Schon als Kinder musizierten Marie-Luise und Christoph Dingler zusam- men. Die Geschwister studierten dann Violine bei Dora Bratchkova in Mannheim, und sie gingen gemeinsam auf Konzertreisen. Bald stellten sie fest, dass es extrem wenig zeitgenössische Musik für Violinduo gibt. Aus diesem Grunde schufen die Twiolins den Crossover Composition Award: Alle drei Jahre sind Komponisten aufgerufen, sich neue, publikumswirksame Werke für Violinduo auszudenken, mit einer Spieldauer von jeweils etwa fünf Minuten. Eine international besetzte Jury begutachtet dann die eingereichten Werke, und wählt sechs davon für das Finale aus. Dort werden sie von den Twiolins aufgeführt, so dass auch das Publikum sich sein Urteil bilden und Favoriten auswählen kann. Die Zuhörer entscheiden letztendlich über die Gewinner.
Mehr als 500 Komponisten aus 50 Nationen haben sich bereits an diesem Wettbewerb beteiligt. Derzeit läuft eine neue Runde – und auf dieser CD sind nun die Musikstücke zu hören, die beim letzten Crossover Competi- tion Award erfolgreich waren. Gewonnen hat mit Schillers Nachtflug Benedikt Brydern (*1966); er war übrigens schon einmal, bei der Wett- bewerbspremiere im Jahre 2009, der Erstplatzierte.
Jens Hubert (*1973) gewann mit Rock you vs. Ballerina den 2. Preis, Johannes Meyerhöfer (*1985) mit Atem . Licht den 3. Preis. David Lubowicz (*1981) mit Carpathian, Alexander Gonobolin (*1953) mit Metamorphosis und András Derecskei (*1982) mit Balkanoid folgen auf den weiteren Plätzen. Auch die anderen Musikstücke auf der CD – mit Ausnahme von Hammers von Nils Frahm – sind für den Wettbewerb entstanden. Mein persönlicher Favorit ist Waltz Diabolique von Edmund Jolliffe (*1976).
Man staunt über die enorme stilistische Vielfalt und den großen Einfalls- reichtum der Komponisten. Was man doch alles mit zwei Violinen ausdrücken kann! Die Twiolins musizieren mit hörbarer Begeisterung – und wir freuen uns heute schon auf die Werke des neuen Crossover Competition Award. Auch den Sponsoren ist zu danken; dass sich mittlerweile ein ganzer Förderverein für den Wettbewerb engagiert, ist wunderbar und keinesfalls selbstverständlich.
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