Seit mehr als 25 Jahren gibt es in Bad Wildbad ein Musikfestival, das enorme Mengen an Musikfreunden in das beschauliche Schwarzwald-Städtchen lockt: „Rossini in Wildbad“ ist ein Ereignis – und diese CD macht deutlich, warum eine derart kleine Stadt zu einem Pilgerort für alle Opernfans werden kann.
Im Jahre 2013 stand Ricciardo e Zoraide auf dem Programm, eine Oper von Gioachino Rossini (1792 bis 1868), die 1818 am Teatro San Carlo in Neapel uraufgeführt worden ist, und vom Publikum damals gefeiert wurde. Warum sie heute eher unbekannt ist, das gehört zu den Rätseln der Musikgeschichte. Denn diese Oper, die auf dem Epos Ricciardetto von Niccolò Forteguerri (1674 bis 1735) beruht, hat eigentlich alles, was das Genre so attraktiv macht – große Gefühle, großes Drama, und auch großartige Musik. Das zeigt sich schon bei der Ouvertüre, mit der José Miguel Pérez-Sierra mit den Virtuosi Brunensis wahre Klang-Panoramen entstehen lässt.
Die Handlung der Oper ist eine Rittergeschichte, mit einer gehörigen Portion Turbulenzen, Liebe und Verrat – und natürlich einem guten Ende. Doch vorher gibt es jede Menge Rossini vom Allerfeinsten, serviert von einem sehr soliden Sängerensemble sowie dem Chor Camerata Bach aus dem polnischen Poznań. Ricciardo e Zoraide erweist sich als eine der originellsten Opern Rossinis; und vielleicht findet sie ja tatsächlich den Weg zurück in das Repertoire. Es würde sich lohnen.
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