Mittwoch, 20. November 2019

Welter: Gott sey uns gnädig (Christophorus)


Elf Kantaten, zwei Magnificat-Vertonungen und elf Kirchenlieder – das ist alles, was von dem einstmals umfangreichen Werk Johann Samuel Welters (1650 bis 1720) erhalten geblieben ist. Im Nachlass des langjährigen Organisten der Kirche St. Michael in Schwäbisch Hall waren noch ca. 400 Kompositionen aufgelistet; und wer diese CD angehört hat, der wird den Verlust sehr bedauerlich finden. Nicht umsonst schätzen Musikwissenschaftler Welter als einen bedeutenden Choralkomponisten zwischen Hieronymus Praetorius und Johann Sebastian Bach.
Johann Samuel Welter kam in Obersontheim zur Welt; sein musikalisches Talent war schon früh erkennbar, und so durfte er als Stipendiat am Gymnasium illustre in Schwäbisch Hall lernen. Musikunterricht erteilte dort der örtliche Kantor. Die weitere Ausbildung übernahm dann ein Verwandter, der Stadtmusicus in Nürnberg war. Nach einer Anstellung als Organist und Kanzlist am Hofe des Grafen Joachim Albrecht von Hohenlohe-Langenburg auf Schloss Kirchberg a.d. Jagst wurde Welter 1675 Organist von Michael in Schwäbisch Hall, und dort wirkte er bis an sein Lebensende.
Diese Einspielung mit dem Ensemble ecco la musica stellt die Choralkantaten von Johann Samuel Welter vor. Es sind effektvolle Kompositionen, traditionell besetzt mit Violinen, Zinken, Viola da gamba und Posaunen, aber ausgesprochen ideenreich in der musikalischen Ausgestaltung, und in der Harmonik sogar kühn und extravagant.
Komplettiert wird dieses sehr ansprechende Programm durch Sonaten aus dem Langenburger Notenbestand – zumindest waren sie zu Welters Zeiten dort, wie ein Inventar verrät. Das Ensemble ecco la musica hat einige der dort verzeichneten Instrumentalwerke in anderen Sammlungen aufgespürt und bringt auch diese prächtigen Stücke, unter anderem von Bertali und Schmelzer, wieder zum Klingen. Eine hochinteressante und zudem ausgesprochen klangschöne CD. Unbedingte Empfehlung!

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