Olivier Messiaen (1908 bis 1992) war nicht nur ein Komponist, sondern auch ein passionierter Ornithologe. Diese Leidenschaft hat sich auch in einem großartigen Werk manifestiert: „Mit seinem radikalen Naturalismus bildet der Catalogue d’Oiseuax eine Ausnahme innerhalb der Klavierliteratur“, schreibt Pierre-Laurent Aimard. „Es ist die große Hymne an die Natur von einem Mann, der nie damit aufgehört hat, sich über die Schönheit der Landschaft oder den Zauber des Vogelgesangs zu erstaunen.“
Geschrieben hat Messiaen die Stücke für seine Frau, die Pianistin Yvonne Loriod. Mit beiden war Aimard eng befreundet. So erscheint es nur konsequent, wenn er sich nach seinem Wechsel von der Deutschen Grammophon zu Pentatone bei dem neuen Label, dem er nunmehr als Exklusivkünstler verbunden ist, Messiaens eher selten gespielten Zyklus zuwendet.
Die Box beeindruckt schon beim Auspacken durch ihre liebevolle Gestaltung. Neben den drei CD enthält sie eine hochinteressante Bonus-DVD sowie ein umfangreiches Beiheft, Federchen inklusive. Das pure Entzücken aber bricht aus, sobald die ersten Töne zu hören sind. Einmal mehr wird Aimard seinem Ruf als herausragender Messiaen-Interpret gerecht. Er bringt mit seinem Klavierspiel die Vogelwelt geradezu zu uns ins Zimmer. Man hört die Bewohner dieser klingenden Landschaftstableaus nicht nur krächzen, pfeifen und zwitschern, sondern auch trippeln und umherfliegen – mal eilig, mal majestätisch. Auch die Umgebung und sogar das Wetter hat Messiaen in Noten gefasst, und Aimard nimmt uns durch seine Interpretation mit hinein in diese doch eigentlich sehr persönliche Welt. Faszinierend! Diese Einspielung gehört ganz klar zu den musikalischen Großereignissen des Jahres.
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