"In musikalischen Gesellschaften, in welchen Quartette oder voll- stimmigere Instrumentalstücke aufgeführt werden, und er sonst nicht dabey beschäftigt war, machte es ihm Vergnügen, die Bratsche mit zu spielen. Er befand sich mit diesem Instrument gleich- sam in der Mitte der Harmonie, aus welcher er sie von beyden Sei- ten am besten hören und genießen konnte", berichtet Biograph Jo- hann Nikolaus Forkel über Johann Sebastian Bach. Auch von Mozart ist bekannt, dass er sehr gern die Bratsche spielte.
Dennoch sind Konzerte für dieses Instrument Raritäten; sie sind am ehesten noch aus der Wiener Klassik sowie aus dem Umfeld der Mannheimer Schule überliefert. Drei eindrucksvolle Beispiele dafür finden sich auf dieser CD. Carl Philipp Stamitz (1745 bis 1801) war ein Sohn von Johann Wenzel Stamitz, dem Begründer der Mannheimer Schule. Er wurde erst durch seinen Vater, und nach dessen Tod weiter durch seine Kollegen und Schüler unterrichtet, und spielte dann einige Jahre lang als 2. Violinist in der Mannheimer Hofkapelle. Berühmt wurde er als Bratschist und als Komponist; sein Konzert für Viola op. 1 in D-Dur ist relativ bekannt. Es gehört bis heute zu den Standards.
Auch das D-Dur-Konzert von Franz Anton Hoffmeister (1754 bis 1812) ist bis heute ein Pflichtstück für alle Bratscher, die sich auf ein Vorspiel vorbereiten. Seltener ist hingegen das Konzert in B-Dur zu hören, obwohl es mindestens ebenso schön ist wie sein prominenter Bruder. Victoria Chiang jedenfalls hat hörbar Vergnügen an den eleganten melodischen Einfällen Hoffmeisters. Die Solistin musiziert gemeinsam mit dem Baltimore Chamber Orchestra unter Markand Thakar.
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