1782 gründete Joseph II. in Wien die Kaiserliche und königliche Harmonie. Schon bald musizierten auch in vielen anderen Adelspalä- sten derartige Bläserensembles. Sie waren nicht nur en vogue, sondern erwiesen sich auch als außeror- dentlich praktisch, da vielseitig und gut auch im Freien einsetzbar. Obendrein halfen sie dem chro- nisch klammen Adel sparen, da sie mit ihrem farbenreichen Klang ein Orchester gut ersetzen konnten, aber lediglich mit je zwei Oboen, Klarinetten, Fagotten und Hörnern besetzt waren.
Und so mühten sich vielerorts die Lakaien, der Herrschaft aufzuspie- len. Bei Hofe freilich und in den vermögenden Adelshäusern wurde die Harmoniemusik von erstklassigen Musikern geblasen. Joseph II. hatte berühmte Virtuosen engagiert, wie den Klarinettisten Anton Stadler. Und die Kapelle Johanns I. von Liechtenstein leitete der renommierte Oboist Josef Triebensee (1772 bis 1846). Ausgebildet von seinem Vater Georg, der Ersten Oboisten der Kaiserlichen Har- monie, und von Johann Georg Albrechtsberger, einem der gefragte- sten Kompositionslehrer seiner Zeit, spielte er schon als 17jähriger im Bläserensemble der von Liechtensteins, später wurde er zum Fürstlichen Kammer und Theater-Kapellmeister ernannt und damit der Leiter dieser Harmoniemusik. Sie spielte in erster Linie zu Bällen, zur Begleitung von Schauspielen und im Konzert. Entsprechend an- spruchsvoll sind die Werke Triebensees.
Auf dieser CD sind zwei Arrangements nach Opern von Luigi Cheru- bini und Wolfgang Amadeus Mozart sowie eine überaus geschickte Bearbeitung von Joseph Haydns Oxford-Sinfonie zu finden, sowie Variationen über Gott erhalte Franz den Kaiser nach Haydn - und wenn diese nicht übermäßig umfangreiche Version auch möglicher- weise nicht von Triebensee stammt, so ist sie doch hochvirtuos, sehr gelungen, und stimmt zudem perfekt auf Haydns Sinfonie ein.
Das Amphion Bläseroktett spielt die schwierigen Stücke auf Instru- menten aus der Zeit um 1800 oder originalgetreuen Kopien davon. So vermitteln die Bläser, die durchweg exzellent sind, einen guten Ein- druck davon, wie diese Werke einst geklungen haben mögen. Es ist zudem sehr verdienstvoll, dass sich das Bläserensemble auch weniger bekannten Bereichen des Repertoires zuwendet, und so das Publikum auf Werke von Komponisten wie Triebensee oder Franz Krommer aufmerksam macht.
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