"Für mich ist die Kunst der Fuge kein akademisches Lehrbuch der Fugenkomposition, sondern eine Folge von lebendigen, packenden Charakterstücken", erklärt Peter Kofler. Damit tritt der Organist und Cembalist in die Tradition Robert Schumanns, der diese Bezeichnung seinerzeit wählte. Es ist eine ro- mantische Tradition, und das prägt auch diese CD maßgeblich.
Um den Ausdruck zu unterstrei- chen, wählte Kofler für diese Ein- spielung zwei höchst unterschied- liche Instrumente aus. Da wäre zum einen ein zweimanualiges Cem- balo von Karl August Gräbner, Dresden 1782, aus der Sammlung des Germanischen Nationalmuseums zu Nürnberg. Es ist ein Instrument, das vergleichsweise spät angefertigt worden ist, zu einem Zeitpunkt, da das Hammerklavier schon weit verbreitet war. Dennoch blieb das Cembalo noch für einige Zeit ein beliebtes Konzertinstrument - und profitierte ebenfalls von der Weiterentwicklung des Klavierbaus.
Im Kontrast dazu entschied sich Peter Kofler für ein Organo di Legno, eine kleine Orgel, deren Pfeifen ganz aus Zypressenholz bestehen. Sie wurde von Andreas J. Schiegnitz, Albsheim/Grünstadt in der Pfalz, nach einem Original erbaut, das sich in der Silbernen Kapelle zu Innsbruck befindet. Ihr Klang ist charakteristisch, sehr weich und zugleich durchdringend. Auch sind die Klangfarben von Bass und Diskant ziemlich unterschiedlich, was zur Durchhörbarkeit eines mehrstimmigen Satzes beiträgt.
Bei der Erkundung der einzelnen Stücke lässt sich Kofler Zeit. Er spürt dem Charakter der jeweiligen Fuge nach, versäumt darüber jedoch nicht, den Zyklus als solchen zu präsentieren. Eine interessante Variante, die man gern anhört.
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