Hört man diese witzigen Stücke, wird man staunen. Denn ihr Schöpfer Adriano Banchieri (1568 bis 1634) war ein Mönch. Banchieri stammt aus Bologna. Und eigent- lich hieß er Tommaso, doch als er 1587 in den Benediktinerorden eintrat, nahm er den Namen Adriano an. Er wirkte als Organist, Komponist und Musiktheoretiker. Seine Madrigalbücher sind offen- bar direkte Vorläufer des Musik- theaters.
Sie erzählen Geschichten, ja, es gibt sogar einen Erzähler, doch statt Arien erklingen dann Madrigale. Diese freilich haben es in sich; sollten die Mönche sie gesungen haben, dann waren sie nicht nur höchst geübte Sänger, sondern sie dürften dabei auch eine Menge Spaß gehabt haben. Denn Banchieris Madrigale sind musikalische Kostbarkeiten ganz besonderer Art. Diese urkomischen Kabinett- stückchen fordern von den Sängern Charakterisierungskunst und beständige Registerwechsel. Die Voraussetzung dafür ist eine virtuose Gesangstechnik sowohl mit Brust- als auch mit Kopfstimme.
Die vorliegende Aufnahme fasst zwei weniger bekannte Werke zusammen - Il studio dilettevole, besser bekannt als Il Terzo Libro delle Canzonette a tre voci, und Il metamorfosi musicale, Quarto Libro delle Canzonette a tre voci, aus den Jahren 1600 bzw. 1601. Die Musiker des Ensembles Delitiae Musicae unter Leitung von Marco Longhini zelebrieren diese köstlichen Scherze mit Hingabe.
Sie können sich das auch leisten, denn die Sänger - Alessandro Car- mignani, Paolo Costa und Marcello Vargetto - sind wirklich brillant. Sie fisteln, näseln, brummen und tönen, wie es gerade passt, und zeigen dabei eine geradezu ansteckende Musizierlust. So wird auch der Zuhörer diese CD genießen. Denn bei aller Theatralik und allem Klamauk - in erster Linie hat Banchieri wundervolle Musik kompo- niert. Und diese wird hier höchst solide vorgetragen. Bravi!
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