Mit CD 18 findet der sogenannte kleine Kantatenzyklus von
Sigis- wald Kuijken nach knapp sieben Jahren seinen Abschluss. Der
Musiker wollte damit die These beweisen, dass die Vokalwerke von
Johann Sebastian Bach für eine solistische Besetzung entstanden
sind, so dass man sie besser mit jeweils einer Singstimme pro Part
aufführen sollte.
Die Aufnahmen, die Kuijken mit seinem Ensemble La
Petite Bande und mit einer handverlesenen Sängerschar eingespielt
hat, testen aus, welche Vorteile eine solche Besetzung bringt. Es
wird nicht über- raschen, dass die Einspielungen in ihrer Brillanz und
oftmals auch in ihrer Rasanz „klassischen“ Interpretationen,
zumal mit Laienchören, überlegen sind. So wählt auch auf dieser
letzten CD Kuijken gerade für die Eingangschöre ( Wachet! betet!
betet! wachet! / Himmelskönig, sei willkommen) ausgesprochen
sportliche Tempi. Das wird selbst für die Instrumentalisten, zumal
für die Trompete, zu einer Herausforde- rung. Bach jedoch dürfte es
bei seiner Kirchenmusik weniger um Geschwindigkeitsrekorde als
vielmehr um theologische Inhalte und daher um Wohlklang und vor allem
auch um Textverständlichkeit gegangen sein. Insofern sind dieser
Edition ganz sicher interessante Denkanstöße zu verdanken. Ob dies
aber der Weisheit letzter Schluss ist, darf bezweifelt werden.
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