Musikalisch ambitionierte Studenten hatten zu Beginn des 18. Jahrhun- derts in Leipzig einen attraktiven Studienort. Die Gottesdienste in den beiden Hauptkirchen St. Thomas und St. Nikolai waren weit über die Landesgrenzen hinaus berühmt aufgrund der Kirchenmusik, die nicht nur von Stadtpfeifern, Kunstgeigern und Thomanern bestritten wurde. Auf der Empore fanden sich auch etliche talentierte Studiosi ein, zumal in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts sogar ein Etat vorhanden war, sie fürs Musizieren zu entlohnen.
Doch nicht nur in den Kirchen fanden Musikinteressierte ein reiches Betätigungsfeld. Auch im 1693 gegründeten Leipziger Opernhaus sowie in diversen Collegia musica, die im Kaffeehaus musizierten, saßen Studierende an den Pulten. So gingen die jungen Leute in Scharen an die Pleiße, um dort Jura zu studieren, wie es Brauch war – und sich nebenher auf den Gebiet der Musik zu erproben. Etliche von ihnen wurden anschließend Musiker; erinnert sei hier nur an Georg Philipp Telemann, Johann Georg Pisendel, Gottfried Heinrich Stölzel und die vormaligen Thomasschüler Christoph Graupner, Johann Friedrich Fasch und Johann David Heinichen.
Was aber haben die Studierenden vorgetragen? Diese CD mit L’arpa festante unter Rien Voskuilen vermittelt einen Eindruck davon; herausgesucht wurden Werke von Telemann, Graupner und Heinichen, die mit einiger Sicherheit in den Jugendjahren der Komponisten entstanden sind. Die Musiker von L'arpa festante machen mit Schwung und Präzision die drei Kantaten und Telemanns Ouvertüre zu einem Hörvergnügen. Und auch das Solistenquartett ist mit Veronika Winter, Alex Potter, Hans Jörg Mammel und Markus Flaig erstklassig besetzt.
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