Johann Nepomuk Hummel (1778 bis 1837), geboren in Bratislava, war der berühmteste Pianist seiner Zeit und außerdem ein überaus erfolgreicher Klavierlehrer. Zu seinen Schülern gehören Felix Mendelssohn Bartholdy, Ferdinand Hiller, Adolf Henselt, Friedrich Silcher und Sigismund Thalberg. Außerdem beeinflusste er den jungen Chopin, dessen Freund und Mentor er war.
Hummel kam als Kind nach Wien, weil sein Vater Kapellmeister an Emanuel Schikaneders Theater auf der Wieden wurde. Wolfgang Amadeus Mozart unterrichtete den Knaben kostenlos, und nahm ihn sogar für zwei Jahre in seinen Haushalt auf. Bereits als Teenager, von 1788 bis 1793, ging Johann Nepomuk Hummel mit seinem Vater auf Konzertreisen, die ihn bis nach Dänemark und England führten.
Wieder in Wien, erhielt Hummel Unterricht im Fach Komposition bei Johann Georg Albrechtsberger und Antonio Salieri. Auch Joseph Haydn schätzte und förderte Hummel; als Fürst Nikolaus II., ein großer Mäzen, nach 1803 in Esterházy Theater und Oper wieder etablierte, waren Haydn und Hummel dort für die Musik zuständig. Allerdings hatte sich der Fürst finanziell übernommen; er musste seine Hofhaltung drastisch verkleinern, und ging 1813 nach Italien.
Hummel heiratete 1813 in Wien die Sängerin Elisabeth Röckel, eine enge Vertraute Beethovens, die dieser auch gern zur Frau genommen hätte. Mit Beethoven war Hummel, bei allem Wettbewerb, offenbar befreundet; in späteren Jahren ließ er ihm immer wieder finanzielle Unterstützung zukommen. Zeitgenossen berichteten, dass Hummel generell sozial sehr engagiert und dabei sehr bescheiden war.
1816 ging Hummel als Hofkapellmeister nach Stuttgart, 1819 wurde er Hofkapellmeister in Weimar, wo er auch Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach unterrichtete, die spätere Königin von Preußen und deutsche Kaiserin. Er ging weiterhin auf Konzertreisen und komponierte. Hummel hat unter anderem sechs Klavierkonzerte, acht Klaviersonaten, diverse Klavier- und Kammermusik sowie Opern, Ballette und Singspiele und etliche geistliche Werke geschaffen. 1828 veröffentlichte Hummel eine Klavierschule, die dreibändige Ausführliche theoretisch-practische Anweisung zum Piano-Forte-Spiel.
Seine Musik ist heutzutage allerdings wenig zu hören. Die Auffassung, dass neben Mozart und Beethoven noch weitere Komponisten gearbeitet haben, die ebenfalls Interesse verdienen, setzt sich erst allmählich durch. Diese CD, auf der Antonio Pompa-Baldi drei der Klaviersonaten Hummels vorstellt, wird ganz sicher dazu beitragen. Denn die Musik des Komponi- sten ist elegant, abwechslungsreich und anspruchsvoll. Mittlerweile ist Teil 2 dieser Einspielung erschienen. Leider musiziert Pompa-Baldi auf einem Steinway D; ich bin fest davon überzeugt, dass Hummels Klavier- musik auf einem Hammerflügel noch wesentlich besser zur Wirkung kommt.
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