Domenico Scarlatti (1685 bis 1757) wirkte viele Jahre seines Lebens als persönlicher Musicus der María Bárbara von Portugal. Die Prinzessin, die von klein auf eine exzellente Erziehung erhielt, war sehr musikalisch. 1729 heiratete sie den spanischen Thronfolger, und wurde an der Seite Ferdinands IV. zur Regentin.
Scarlatti folgte seiner Schülerin nach Spanien. Für seine Dienstherrin komponierte er 555 (!) Cembalo-Sonaten – abwechslungsreiches Repertoire für eine ausgesprochen talentierte Musikerin mit Sinn für Kapriolen. Denn eines sind diese Werke mit Sicherheit nicht: langweilig. In seinen Sonaten scherte sich Scarlatti keinen Deut um Konventionen. So finden sich kühne Modulationen und ungewöhnliche Akkordbrechungen neben weiten Sprüngen, schnellen Repetitionen, Handüberkreuzungen und anderen technischen Herausforderungen, die Virtuosen offenbar auch heute noch Vergnügen bereiten.
Eri Mantani jedenfalls hat für ihr erstes Album bei dem audiophilen Label Dabringhaus und Grimm eine reizvolle persönliche Auswahl aus dem umfangreichen Gesamtwerk Scarlattis zusammengestellt. Die japanische Pianistin musiziert auf dem hauseigenen Steinway-Konzertflügel „Manfred Bürki“ aus dem Jahr 1901. Sie zelebriert Scarlattis folkloristische Zitate und bringt mit ihrem virtuosen Klavierspiel südländisches Flair auch in einen verregneten Sommer. Wie beispielsweise imitiert man auf dem Piano eine Gitarre? Die Antwort ist hier zu hören. Und auch das Klangbild dieser Aufnahme ist, wie stets bei MDG, atemberaubend.
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