Im Jahre 1724 wurde Carl Heinrich Graun (1704 bis 1759) als Tenor an den Braunschweiger Hof verpflichtet. Doch bald stellte sich heraus, dass der junge Hofsänger, der seine musikalische Ausbildung an der Dresdner Kreuzschule erhalten hatte, weit mehr konnte – und so wurde er neben Hofkapellmeister Georg Caspar Schürmann zunächst zum Opernkomponisten, und dann auch zum Vizekapellmeister.
Für die Hochzeit des preußischen Kronprinzen komponierte er 1733 eine Oper, die diesem so gut gefiel, dass er den Musiker an seinen Hof nach Rheinsberg holte. Als Friedrich II. 1740 den Thron bestieg, ernannte er Carl Heinrich Graun zu seinem Hofkapell- meister.
Von den zahlreichen geistlichen Werken des Komponisten sind nur sehr wenige überliefert. Desto erfreuter war die Musikwelt, als in den 1990 in Washington D.C., in der Library of Congress, die Abschrift eines Weihnachtsoratoriums von Graun gefunden wurde. Wer sie angefertigt hat, wann das Stück entstanden ist und wer den Text geschaffen hat – all diese Fragen konnte die Musikwissenschaft bislang noch nicht klären.
Mittlerweile haben einige Ensembles Grauns Weihnachtsoratorium wiederentdeckt – so auch die Arcis-Vocalisten, gegründet im Jahre 2005 von Thomas Gropper, der das Ensemble noch immer leitet. Der Münchner Projektchor hat das Werk nun gemeinsam mit dem Barockorchester L'arpa festante in einer Koproduktion mit dem Bayerischen Rundfunk bei Oehms Classics veröffentlicht. Aus der gut besetzten Solistenriege sticht insbeson- dere Monika Mauch heraus, die ihren Part mit beeindruckender Eleganz singt. Zu hören sind zudem Marion Eckstein, Mezzosopran, Georg Poplutz, Tenor, und Raimund Nolte, Bassbariton.
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