Der Pianist Bernd Glemser, vielfach mit Preisen geehrt, Sieger in zahlreichen Wettbewerben, gilt als Klaviermagier. Dass er zu Recht in diesem Ruf steht, beweist diese Einspielung aus dem Hause Oehms Classics mit Klaviersonaten von Joseph Haydn. Glemser hat für diese Studioaufnahme die Sonaten in Moll ausgewählt – es sind nur fünf; die Wiener Klassik hat Moll-Tonarten generell selten verwendet.
Doch Haydn ist auch in diesem Falle immer für eine Überraschung gut, wie der Pianist mit dieser CD beweist. Denn wer bei diesen Stücken Seufzen, Klagen und Schwermut erwartet, der wird sich wundern, wie federleicht der Komponist auch in Moll zu agieren wusste. Mit seinem technisch perfekten Klavierspiel arbeitet Glemser die Qualitäten dieser Klaviersonaten heraus. Ganz vortrefflich.
Freitag, 29. Juni 2018
Széchényi: Complete Dances for Orchestra (Naxos)
Imre Széchényi von Sárvár-Felső- vidék (1825 bis 1898) war nicht nur als Musiker sehr erfolgreich, sondern vor allem auch als Diplomat – eine Doppelkarriere, die nicht ganz alltäglich erscheint.
Der junge Graf wuchs am Wiener Hof gemeinsam mit dem späteren Kaiser Franz Joseph I. von Österreich auf. Mit gerade einmal 20 Jahren trat er in den diplomatischen Dienst, und war dann in vielen Ländern Europas und in den unterschiedlichsten Missionen tätig.
Doch auch die Musik spielte in seinem Leben eine bedeutende Rolle. Imre Széchényi veröffentlichte zahlreiche Kompositionen; sie waren weithin bekannt und beliebt. Auch Johann Strauß, mit dem er seit seiner Zeit in St. Petersburg befreundet war, nahm diese Werke gerne in Konzertprogramme auf.
Einige seiner Tänze hat Széchényi für großes Orchester instrumentiert. Auf dieser CD sind sie in Weltersteinspielung zu finden – und wer könnte sie besser zum Klingen erwecken als das Budapester MAV Sinfonie- orchester, das unter Leitung von Valéria Csányi schwungvoll aufspielt.
Der junge Graf wuchs am Wiener Hof gemeinsam mit dem späteren Kaiser Franz Joseph I. von Österreich auf. Mit gerade einmal 20 Jahren trat er in den diplomatischen Dienst, und war dann in vielen Ländern Europas und in den unterschiedlichsten Missionen tätig.
Doch auch die Musik spielte in seinem Leben eine bedeutende Rolle. Imre Széchényi veröffentlichte zahlreiche Kompositionen; sie waren weithin bekannt und beliebt. Auch Johann Strauß, mit dem er seit seiner Zeit in St. Petersburg befreundet war, nahm diese Werke gerne in Konzertprogramme auf.
Einige seiner Tänze hat Széchényi für großes Orchester instrumentiert. Auf dieser CD sind sie in Weltersteinspielung zu finden – und wer könnte sie besser zum Klingen erwecken als das Budapester MAV Sinfonie- orchester, das unter Leitung von Valéria Csányi schwungvoll aufspielt.
Lost in Temptation - Alliage Quintett (Sony)
„The only way to get rid of tempta- tion is to yield to it“, notierte einst Oscar Wilde. An dieses Zitat musste ich beim Anhören der aktuellen CD des Alliage Quintetts denken. Die Musiker spielen nicht nur inhaltlich mit Verlockungen, die bekanntlich schon so manchen Helden vom rechten Wege hinweg geführt haben. Auch klanglich hat diese Reise durch die Musikgeschichte ganz enorme Reize. Ob Songs aus Kurt Weills Dreigroschenoper oder die Suite aus The Fairy Queen von Henry Purcell – das Alliage Quintett zeigt, wie abwechslungsreich vier Saxophone und ein Klavier bzw. ein Cembalo in geschickten Arrangements kombiniert werden können. Auch klanglich sind diese Blasinstrumente unglaublich flexibel. Insofern ist diese CD in der Tat eine Versuchung, der man unbedingt nachgeben sollte. Es lohnt sich!
Dienstag, 26. Juni 2018
Light Divine (Signum Classics)
Dies ist die zweite und vermutlich auch letzte CD, auf der der norwegische Knabensopran Aksel Rykkvin zu hören ist. Schon seine Debüt-Aufnahme, mit Arien von Bach, Händel und Mozart, sorgte für Aufsehen. Nun interpretiert der junge Sänger, der Mitglied des Knabenchores der Kathedrale von Oslo ist, erneut einige Arien Händels; das Programm wird ergänzt durch Werke von Tomaso Albinoni, Philipp Jakob Ritter und Jean-Philippe Rameau.
Begleitet wird er dabei von dem norwegischen MIN Ensemble unter Leitung von Mark Bennett, der zudem die Besetzung des Kammermusikensembles kraftvoll durch Pauken und Barocktrompeten erweitert. Rykkvin singt sehr schön und auch klug; allerdings ist er jetzt im Stimmbruch und wird seine Karriere in Zukunft wohl als Bariton fortsetzen.
Begleitet wird er dabei von dem norwegischen MIN Ensemble unter Leitung von Mark Bennett, der zudem die Besetzung des Kammermusikensembles kraftvoll durch Pauken und Barocktrompeten erweitert. Rykkvin singt sehr schön und auch klug; allerdings ist er jetzt im Stimmbruch und wird seine Karriere in Zukunft wohl als Bariton fortsetzen.
The Bach Circle (Brilliant Classics)
Auch diese CD ist dem Umfeld von Johann Sebastian Bach gewidmet: Der italienische Organist Emanuele Cardi spielt Werke von Johann Christian Kittel, Johann Ludwig Krebs, Johann Caspar Vogler, Johann Gottfried Walther, Carl Philipp Emanuel Bach und natürlich auch vom Meister höchstselbst.
Dass Bach nach seinem Tode vergessen wurde, bis zu dem Zeitpunkt, da ihn die Romantiker wiederentdeckten, erscheint mir eine Legende. Denn als Lehrer hat er die musikalische Landschaft mindestens so nachhaltig verändert, wie mit seinen Kompositionen. Seine Spuren finden sich über Generationen, auch wenn seine Schüler und Enkelschüler natürlich neue Entwicklungen in der Musik aufgegriffen haben.
Johann Christian Kittel (1732 bis 1809) wirkte in seiner Heimatstadt Erfurt als Organist. Er unterrichtete zahlreiche Schüler, und vermittelte auch mit seiner dreibändigen Orgelschule Der angehende Organist die hohe Kunst des Orgelspiels, wie er sie bei Bach gelernt hatte. Allerdings beeindruckten ihn Haydn und Mozart sehr, was man deutlich hören kann.
Johann Ludwig Krebs (1713 bis 1780) war neun Jahre lang Schüler, Notenkopist und wohl auch ein Freund Bachs. Er war ein Orgelvirtuose von hohem Rang, und erhielt 1756 eine Anstellung als Hoforganist in Altenburg.
Johann Caspar Vogler (1696 bis 1763) lernte gleich zweimal bei Bach – einmal in seiner Vaterstadt Arnstadt, und dann später noch einmal in Weimar. Er wurde zunächst Organist im thüringischen Stadtilm, und dann Hoforganist in Weimar. 1735 bewarb er sich erfolgreich in Hannover. Doch der Herzog ließ ihn nicht gehen, so dass er letztendlich nicht Organist der Marktkirche wurde, sondern Bürgermeister in Weimar.
Johann Gottfried Walther (1684 bis 1748) war ein entfernter Verwandter Bachs. Er stammte aus Erfurt, und war in Weimar als Organist und als Musiklehrer des hochtalentierten Prinzen Ernst August tätig. Mit Johann Sebastian Bach war er befreundet.
Carl Philipp Emanuel Bach (1714 bis 1788) war der berühmteste der Bach-Söhne. Ab 1735 musizierte er als Cembalist in der Hofkapelle Friedrichs II. von Preußen, und 1768 wurde er schließlich der Nachfolger seines verstorbenen Paten Georg Philipp Telemann als Musikdirektor und Kantor am Gymnasium Johanneum in Hamburg. Er war ein Musiker, der in ganz Europa wahrgenommen und verehrt wurde.
Cardi hat mit viel Geschick eine Werksauswahl zusammengestellt, die Querverbindungen aufzeigt, aber auch Individualität herausarbeitet. Für seine Einspielung wählte der Organist ein zweimanualiges Instrument, das sich in der Kirche San Martino im italienischen Cimego befindet. Es wurde 2014 von Giorgio Carli nach dem Vorbild der Silbermannorgeln im sächsischen Großhartmannsdorf sowie im benachbarten Helbigsdorf errichtet. Dabei orientierte sich der Orgelbauer sehr stark an den beiden Originalen. Einzig das Register Trompete 8' im Hauptwerk hat er wohl ergänzt. Und als Stimmton wählte er 440 statt der historischen 465 Hertz.
Dass Bach nach seinem Tode vergessen wurde, bis zu dem Zeitpunkt, da ihn die Romantiker wiederentdeckten, erscheint mir eine Legende. Denn als Lehrer hat er die musikalische Landschaft mindestens so nachhaltig verändert, wie mit seinen Kompositionen. Seine Spuren finden sich über Generationen, auch wenn seine Schüler und Enkelschüler natürlich neue Entwicklungen in der Musik aufgegriffen haben.
Johann Christian Kittel (1732 bis 1809) wirkte in seiner Heimatstadt Erfurt als Organist. Er unterrichtete zahlreiche Schüler, und vermittelte auch mit seiner dreibändigen Orgelschule Der angehende Organist die hohe Kunst des Orgelspiels, wie er sie bei Bach gelernt hatte. Allerdings beeindruckten ihn Haydn und Mozart sehr, was man deutlich hören kann.
Johann Ludwig Krebs (1713 bis 1780) war neun Jahre lang Schüler, Notenkopist und wohl auch ein Freund Bachs. Er war ein Orgelvirtuose von hohem Rang, und erhielt 1756 eine Anstellung als Hoforganist in Altenburg.
Johann Caspar Vogler (1696 bis 1763) lernte gleich zweimal bei Bach – einmal in seiner Vaterstadt Arnstadt, und dann später noch einmal in Weimar. Er wurde zunächst Organist im thüringischen Stadtilm, und dann Hoforganist in Weimar. 1735 bewarb er sich erfolgreich in Hannover. Doch der Herzog ließ ihn nicht gehen, so dass er letztendlich nicht Organist der Marktkirche wurde, sondern Bürgermeister in Weimar.
Johann Gottfried Walther (1684 bis 1748) war ein entfernter Verwandter Bachs. Er stammte aus Erfurt, und war in Weimar als Organist und als Musiklehrer des hochtalentierten Prinzen Ernst August tätig. Mit Johann Sebastian Bach war er befreundet.
Carl Philipp Emanuel Bach (1714 bis 1788) war der berühmteste der Bach-Söhne. Ab 1735 musizierte er als Cembalist in der Hofkapelle Friedrichs II. von Preußen, und 1768 wurde er schließlich der Nachfolger seines verstorbenen Paten Georg Philipp Telemann als Musikdirektor und Kantor am Gymnasium Johanneum in Hamburg. Er war ein Musiker, der in ganz Europa wahrgenommen und verehrt wurde.
Cardi hat mit viel Geschick eine Werksauswahl zusammengestellt, die Querverbindungen aufzeigt, aber auch Individualität herausarbeitet. Für seine Einspielung wählte der Organist ein zweimanualiges Instrument, das sich in der Kirche San Martino im italienischen Cimego befindet. Es wurde 2014 von Giorgio Carli nach dem Vorbild der Silbermannorgeln im sächsischen Großhartmannsdorf sowie im benachbarten Helbigsdorf errichtet. Dabei orientierte sich der Orgelbauer sehr stark an den beiden Originalen. Einzig das Register Trompete 8' im Hauptwerk hat er wohl ergänzt. Und als Stimmton wählte er 440 statt der historischen 465 Hertz.
Goldberg: Harpsichord Concertos (MDG)
Wer diese CD angehört hat, der kann nachvollziehen, warum Johann Sebastian Bach einst Johann Gottlieb Goldberg (1727 bis 1756) für seinen talentiertesten Schüler gehalten haben soll. Hermann Karl Graf von Keyserlingk, russischer Gesandter am Dresdner Hof, erkannte die Bega- bung des Jungen, der aus Danzig stammt und der Sohn eines Geigenbauers war. Er brachte den jungen Musiker mit nach Sachsen, wo er ihn bei Bach in die Lehre gegeben haben soll.
Über den Lebensweg Goldbergs ist nicht viel bekannt; er spielte aber nicht nur für von Keyserlingk, dem er die berühmten Variationen vorgetragen haben soll, sondern vor allem auch für den Grafen Brühl, in dessen exzellenter Kapelle er ab 1751 als Kammer- musiker beschäftigt war.
Als er an Tuberkulose starb, war er gerade einmal 29 Jahre alt. Es verwundert daher nicht, dass aus der Feder Goldbergs nur einige wenige Werke überliefert sind. Darunter sind die beiden Cembalokonzerte in d-Moll und Es-Dur, die Alina Ratkowska auf dieser CD gemeinsam mit dem Goldberg Baroque Ensemble vorstellt.
Es sind großformatige Werke, für den Solisten sehr anspruchsvoll und von einem hohen Schwierigkeitsgrad – und auch der Orchesterpart geht über das, was man aus dieser Zeit üblicherweise erwartet, ein ganzes Stück hinaus. Je mehr man hört, desto mehr staunt man: Diese Konzerte sind kühn und einzigartig; die Einspielung lässt den Verlust erahnen, den die Musikwelt durch den frühen Tod des Komponisten erlitten hat.
Alina Ratkowska spielt das Cembalo grandios. Sie interpretiert die beiden Konzerte engagiert und brillant. Und das Goldberg-Ensemble gestaltet den Orchesterpart mit Präzision. Die Musiker lassen auch die langsamen Mittelsätze bestens zur Geltung kommen. Ein großer Wurf in der auch sonst vortrefflichen MDG-Reihe Musica Baltica – unbedingt anhören!
Über den Lebensweg Goldbergs ist nicht viel bekannt; er spielte aber nicht nur für von Keyserlingk, dem er die berühmten Variationen vorgetragen haben soll, sondern vor allem auch für den Grafen Brühl, in dessen exzellenter Kapelle er ab 1751 als Kammer- musiker beschäftigt war.
Als er an Tuberkulose starb, war er gerade einmal 29 Jahre alt. Es verwundert daher nicht, dass aus der Feder Goldbergs nur einige wenige Werke überliefert sind. Darunter sind die beiden Cembalokonzerte in d-Moll und Es-Dur, die Alina Ratkowska auf dieser CD gemeinsam mit dem Goldberg Baroque Ensemble vorstellt.
Es sind großformatige Werke, für den Solisten sehr anspruchsvoll und von einem hohen Schwierigkeitsgrad – und auch der Orchesterpart geht über das, was man aus dieser Zeit üblicherweise erwartet, ein ganzes Stück hinaus. Je mehr man hört, desto mehr staunt man: Diese Konzerte sind kühn und einzigartig; die Einspielung lässt den Verlust erahnen, den die Musikwelt durch den frühen Tod des Komponisten erlitten hat.
Alina Ratkowska spielt das Cembalo grandios. Sie interpretiert die beiden Konzerte engagiert und brillant. Und das Goldberg-Ensemble gestaltet den Orchesterpart mit Präzision. Die Musiker lassen auch die langsamen Mittelsätze bestens zur Geltung kommen. Ein großer Wurf in der auch sonst vortrefflichen MDG-Reihe Musica Baltica – unbedingt anhören!
Montag, 25. Juni 2018
Wehmut (Genuin)
Die dritte Folge der Gesamtein- spielung sämtlicher Werke Franz Schuberts (1797 bis 1828) für Männerchor ist jüngst bei dem Leipziger Label Genuin Classics erschienen. Die Camerata Musica Limburg – der mittlerweile renommierte Männerchor ist 1999 aus dem Chor der Limburger Domsingknaben hervorgegangen und wird von Jan Schumacher geleitet – konnten für ihr Projekt einmal mehr namhafte Solisten gewinnen. So sind auf dieser CD auch die irische Mezzosopranistin Alison Browner und der lyrische Tenor Christoph Prégardien zu hören.
Werke für Vokalensembles hat Franz Schubert in großer Zahl hinterlassen. Bereits als Schüler vertonte er Gedichte, um sich im mehrstimmigen Satz zu üben. So sind einige Terzette überliefert, die Schubert für den Kompo- sitionsunterricht beim Hofkapellmeister Antonio Salieri geschrieben hat.
Die meisten seiner Vokalsätze aber schuf Schubert vermutlich für das gesellige Singen im Kreise seiner Freunde. Einige von ihnen kannte er bereits aus seiner Zeit als Sängerknabe in der Wiener Hofmusikkapelle. Und wie schon im Konvikt, so war Schubert offenbar auch in späteren Jahren gern bereit, zu Festlichkeiten oder auch einfach so rasch ein Lied zu Papier zu bringen.
Viele seiner Liedsätze sind solche Gelegenheitskompositionen, was allerdings nicht unbedingt bedeutet, dass es ihnen an Qualität mangelt. Auf dieser CD ist ein hinreißendes Beispiel dafür zu hören: Leise, leise lasst uns singen D 635 ist das Zeugnis eines charmanten Scherzes, den die Herren spontan der Wiener Sängerin Fanny Hügel zugewandt haben, die ganz offensichtlich bei einer Geselligkeit eingeschlummert war.
Auch jener Kanon, den Schubert seinem Lehrer Salieri, von den singenden Schülern launig als „unser aller Großpapa“ gefeiert, im Jahre 1816 zum 50. Dienstjubiläum gewidmet hat, dürfte wohl eher nicht zur Veröffent- lichung vorgesehen gewesen sein. Insofern bietet die CD, neben bekannten Werken wie Das Dörfchen D 598, reichlich Anlass zu Entdeckungen. Der Titel allerdings trifft das Wesen dieser Musik eher nicht; die Runde um Schubert scheint ja doch recht fidel gewesen zu sein.
Die Camerata Musica Limburg singt mit viel Charme, Leichtigkeit und perfekter Intonation. Der Chorklang ist eher weich als kernig und strahlend. Begleitet werden die Sänger mitunter von dem Pianisten Andreas Frese (der ansonsten im Tenor singt), oder von Tilman Hoppstock auf der Gitarre – was sich im Zusammenklang mit dem Limburger Männerchor unglaublich gut macht, unbedingt anhören!
Werke für Vokalensembles hat Franz Schubert in großer Zahl hinterlassen. Bereits als Schüler vertonte er Gedichte, um sich im mehrstimmigen Satz zu üben. So sind einige Terzette überliefert, die Schubert für den Kompo- sitionsunterricht beim Hofkapellmeister Antonio Salieri geschrieben hat.
Die meisten seiner Vokalsätze aber schuf Schubert vermutlich für das gesellige Singen im Kreise seiner Freunde. Einige von ihnen kannte er bereits aus seiner Zeit als Sängerknabe in der Wiener Hofmusikkapelle. Und wie schon im Konvikt, so war Schubert offenbar auch in späteren Jahren gern bereit, zu Festlichkeiten oder auch einfach so rasch ein Lied zu Papier zu bringen.
Viele seiner Liedsätze sind solche Gelegenheitskompositionen, was allerdings nicht unbedingt bedeutet, dass es ihnen an Qualität mangelt. Auf dieser CD ist ein hinreißendes Beispiel dafür zu hören: Leise, leise lasst uns singen D 635 ist das Zeugnis eines charmanten Scherzes, den die Herren spontan der Wiener Sängerin Fanny Hügel zugewandt haben, die ganz offensichtlich bei einer Geselligkeit eingeschlummert war.
Auch jener Kanon, den Schubert seinem Lehrer Salieri, von den singenden Schülern launig als „unser aller Großpapa“ gefeiert, im Jahre 1816 zum 50. Dienstjubiläum gewidmet hat, dürfte wohl eher nicht zur Veröffent- lichung vorgesehen gewesen sein. Insofern bietet die CD, neben bekannten Werken wie Das Dörfchen D 598, reichlich Anlass zu Entdeckungen. Der Titel allerdings trifft das Wesen dieser Musik eher nicht; die Runde um Schubert scheint ja doch recht fidel gewesen zu sein.
Die Camerata Musica Limburg singt mit viel Charme, Leichtigkeit und perfekter Intonation. Der Chorklang ist eher weich als kernig und strahlend. Begleitet werden die Sänger mitunter von dem Pianisten Andreas Frese (der ansonsten im Tenor singt), oder von Tilman Hoppstock auf der Gitarre – was sich im Zusammenklang mit dem Limburger Männerchor unglaublich gut macht, unbedingt anhören!
Samstag, 23. Juni 2018
Max Reger - Orchestral Edition (Deutsche Grammophon)
Das Orchesterwerk von Max Reger (1873 bis 1916) ist umfangreich und vielfältig. Schon beim Auspacken dieser 12-CD-Box, die jetzt die Deutsche Grammophon quasi als verspätete Gabe zum hundertsten Todestag des Komponisten, nach- gereicht hat, gerät man ins Staunen. Denn der Komponist ignorierte sowohl Gattungsgrenzen als auch stilistische Moden.
Hört man seine Musik an, so wird man feststellen: Alles ist möglich – vom knappen Scherzino, launig „compostiert“ für Horn und ein Dilettantenorchester, bis hin zur großformatigen Vertonung des 100. Psalms op. 106, mit dem sich Reger 1908/09 für die Verleihung des Ehrendoktors durch die Universität Jena bedankte, und vom außer- ordentlich komplexen Violinkonzert op. 101 bis zur fein ziselierten Ballett-Suite op. 130, und vom Requiem nach einem Text von Friedrich Hebbel bis zu zahlreichen Orchesterliedern. Reger war ein wirklich bedeutender Meister, der sein Handwerk rundum beherrschte, der sich auf die Kunst der Instrumentierung verstand, das Spiel mit Klangfarben und Klangeffekten liebte, dabei sehr eigenwillig war – und mitunter auch ausgesprochen witzig.
Umso erfreulicher ist es, dass die Deutsche Grammophon mit dieser Edition einen Schatz gehoben hat, der lange Zeit nicht zugänglich war. Denn die Grundsubstanz entstammt der legendären Reger-Edition des Labels Koch-Schwann, dessen Katalog sich mittlerweile im Besitz von Universal Music befindet. Und somit sind nun die grandiosen Reger-Aufnahmen, die die Bamberger Symphoniker in den 90er Jahren unter Leitung von Horst Stein eingespielt haben, endlich wieder zugänglich.
Erweitert wurde diese Edition durch einige Werke, die mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin unter Gerd Albrecht und Uroš Lajovic in den 80er Jahren aufgezeichnet worden sind. Neu hinzugekommen sind zudem Aufnahmen des Hebbel-Requiems op. 144B, des Requiem-Fragmentes, und die Erstveröffentlichung des Gesangs der Verklärten op. 71 auf CD überhaupt. Zu hören sind hier neben einem hochkarätigen Solisten- quartett der NDR Chor und das NDR Sinfonieorchester unter Leitung von Roland Bader.
Hört man seine Musik an, so wird man feststellen: Alles ist möglich – vom knappen Scherzino, launig „compostiert“ für Horn und ein Dilettantenorchester, bis hin zur großformatigen Vertonung des 100. Psalms op. 106, mit dem sich Reger 1908/09 für die Verleihung des Ehrendoktors durch die Universität Jena bedankte, und vom außer- ordentlich komplexen Violinkonzert op. 101 bis zur fein ziselierten Ballett-Suite op. 130, und vom Requiem nach einem Text von Friedrich Hebbel bis zu zahlreichen Orchesterliedern. Reger war ein wirklich bedeutender Meister, der sein Handwerk rundum beherrschte, der sich auf die Kunst der Instrumentierung verstand, das Spiel mit Klangfarben und Klangeffekten liebte, dabei sehr eigenwillig war – und mitunter auch ausgesprochen witzig.
Umso erfreulicher ist es, dass die Deutsche Grammophon mit dieser Edition einen Schatz gehoben hat, der lange Zeit nicht zugänglich war. Denn die Grundsubstanz entstammt der legendären Reger-Edition des Labels Koch-Schwann, dessen Katalog sich mittlerweile im Besitz von Universal Music befindet. Und somit sind nun die grandiosen Reger-Aufnahmen, die die Bamberger Symphoniker in den 90er Jahren unter Leitung von Horst Stein eingespielt haben, endlich wieder zugänglich.
Erweitert wurde diese Edition durch einige Werke, die mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin unter Gerd Albrecht und Uroš Lajovic in den 80er Jahren aufgezeichnet worden sind. Neu hinzugekommen sind zudem Aufnahmen des Hebbel-Requiems op. 144B, des Requiem-Fragmentes, und die Erstveröffentlichung des Gesangs der Verklärten op. 71 auf CD überhaupt. Zu hören sind hier neben einem hochkarätigen Solisten- quartett der NDR Chor und das NDR Sinfonieorchester unter Leitung von Roland Bader.
Dienstag, 19. Juni 2018
Salterio italiano (Christophorus)
Die italienische Variante des Hack- brettes erkundet Franziska Fleisch- anderl mit Leidenschaft – und diese CD beweist, dass die junge Musikerin das rare Instrument mittlerweile virtuos beherrscht. Einmal mehr zeigt sie mit ihrem Ensemble Il Dolce Conforto, dass das Salterio klanglich durchaus überraschende Stärken hat.
Anhand von einer Vielzahl von Quellen hat Fleischanderl die Spieltechniken rekonstruiert, die für das Salterio einst verwendet worden sind. Noch im 18. Jahrhundert erfreute es sich besonders in der Adelsgesellschaft ganz enormer Beliebt- heit. Doch für das Zeitalter der Virtuosenmusik war es wahrscheinlich zu leise, und so geriet das Instrument bald aus der Mode. Heute ist das Salterio vollkommen aus dem Gebrauch.
Die junge Musikerin hat daher sehr viel Zeit und Energie daran gesetzt, herauszufinden, wie es einst gespielt wurde. Im Beiheft kann man lesen, dass es Fleischanderl sogar gelungen ist, in einem Musikinstrumenten- museum originale Schlägel aufzuspüren, die sie dann nachbauen ließ.
Für diese CD hat sie ein Programm zusammengestellt, das es gestattet, die erstaunlich umfangreiche Palette an Klangfarben, die das Salterio bietet, so recht zu genießen. Mit den Fingern oder den Fingernägeln pizzicato in unterschiedlicher Weise gezupft, mit verschiedenen Schlägeln battuto gespielt – es ist verblüffend, aber das Instrument klingt wirklich jedesmal anders.
Wie schon bei der erfolgreichen CD Sacred Salterio mit der Sopranistin Miriam Feuersinger ist auch auf diesem Album eine erstklassige Sängerin zu hören. Beteiligt ist diesmal die italienische Mezzosopranistin Romina Basso, die mit einer hinreißenden tiefen Stimme und ihrer exzellenten Technik überzeugt.
Anhand von einer Vielzahl von Quellen hat Fleischanderl die Spieltechniken rekonstruiert, die für das Salterio einst verwendet worden sind. Noch im 18. Jahrhundert erfreute es sich besonders in der Adelsgesellschaft ganz enormer Beliebt- heit. Doch für das Zeitalter der Virtuosenmusik war es wahrscheinlich zu leise, und so geriet das Instrument bald aus der Mode. Heute ist das Salterio vollkommen aus dem Gebrauch.
Die junge Musikerin hat daher sehr viel Zeit und Energie daran gesetzt, herauszufinden, wie es einst gespielt wurde. Im Beiheft kann man lesen, dass es Fleischanderl sogar gelungen ist, in einem Musikinstrumenten- museum originale Schlägel aufzuspüren, die sie dann nachbauen ließ.
Für diese CD hat sie ein Programm zusammengestellt, das es gestattet, die erstaunlich umfangreiche Palette an Klangfarben, die das Salterio bietet, so recht zu genießen. Mit den Fingern oder den Fingernägeln pizzicato in unterschiedlicher Weise gezupft, mit verschiedenen Schlägeln battuto gespielt – es ist verblüffend, aber das Instrument klingt wirklich jedesmal anders.
Wie schon bei der erfolgreichen CD Sacred Salterio mit der Sopranistin Miriam Feuersinger ist auch auf diesem Album eine erstklassige Sängerin zu hören. Beteiligt ist diesmal die italienische Mezzosopranistin Romina Basso, die mit einer hinreißenden tiefen Stimme und ihrer exzellenten Technik überzeugt.
Ghosts - Chopin Preludes Op. 28 (Challenge)
Nino Gvetadze hat für Challenge Classics Werke von Frédéric Chopin (1810 bis 1849) eingespielt. Ausgewählt hat sie dafür neben den Préludes op. 28 die Étude in es-Moll op. 10 Nr. 6, drei Walzer sowie das Scherzo Nr. 2 in b-Moll op. 31.
Die Préludes deutet sie als klingende autobiographische Zeugnisse: „Trough the medium of these works, he revealed his deepest fears and sorrows, but also the beauty and integrity of his heart“, schreibt die georgische Pianistin in einem Geleitwort, das im Beiheft nachzulesen ist.
Ihr Programm sieht sie als eine „Geisterreise“; mich würde allerdings etwas weniger Poesie im geschriebenen Text und dafür mehr im Klavierspiel sehr erfreuen. Sobald der Notentext etwas dichter wird, vermisse ich bei dieser Einspielung Klarheit und Struktur. Insbesondere die linke Hand liefert für mein Empfinden zuviel Geisterschweben im Ungefähren. Schade!
Die Préludes deutet sie als klingende autobiographische Zeugnisse: „Trough the medium of these works, he revealed his deepest fears and sorrows, but also the beauty and integrity of his heart“, schreibt die georgische Pianistin in einem Geleitwort, das im Beiheft nachzulesen ist.
Ihr Programm sieht sie als eine „Geisterreise“; mich würde allerdings etwas weniger Poesie im geschriebenen Text und dafür mehr im Klavierspiel sehr erfreuen. Sobald der Notentext etwas dichter wird, vermisse ich bei dieser Einspielung Klarheit und Struktur. Insbesondere die linke Hand liefert für mein Empfinden zuviel Geisterschweben im Ungefähren. Schade!
Donnerstag, 14. Juni 2018
Prokofiev: Childhood Manuscripts (Naxos)
Diese CD ermöglicht einen Blick in die Kinderstube eines großen Komponisten: Schon in jungen Jahren schuf Sergej Prokofjew (1891 bis 1953) etliche Werke, die er Pesenki nannte, kleine Lieder. Auch einen renommierten Lehrer hatte das begabte Kind. Als er neun Jahre alt war, hatten seine Eltern den kleinen Serjosha bei einem Besuch in Moskau Sergej Tanejew vorgestellt. Der Komponist empfahl ihnen, einen Musiklehrer für den Knaben anzustellen – und so engagierten die Prokofjews Reinhold Glière, der im Sommer 1902 die musikalische Ausbildung des talentierten Jungen übernahm. Dieser lernte fleißig. 1904, da war er gerade einmal 13 Jahre alt, wurde Sergej Student am Konservatorium in St. Petersburg. 1908 trat der junge Musiker erstmals öffentlich auf. 1914 schloss er das Studium ab, nachdem er sein erstes Klavierkonzert vorgestellt hatte.
Alexandre Dossin hat eine Auswahl kleiner Klavierstücke zusammen- gestellt, die es dem Hörer ermöglicht, die Entwicklung des Musikers in seinen frühen Jahren zu beobachten. Man kann die Fortschritte verfolgen, die der kleine Serjosha auf dem Klavier macht, und den Zuwachs an musikalischer Phantasie und kompositorischer Kompetenz.
Die Old Grandmother's Tales op. 31 schrieb Prokofjew 1918 in New York, heftig vom Heimweh befallen, was man auch hört. Auch die Sechs Stücke op. 52, aus dem Jahre 1931 beruhen auf früheren Kompositionen, wie dem Ballett Der verlorene Sohn, und runden so den Eindruck ab, den Dossin vom Frühwerk des Komponisten vermittelt. Der Pianist, der aus Brasilien stammt und am Moskauer Konservatorium studiert hat, überzeugt durch seine außerordentlich differenzierte Gestaltung der sehr unterschiedlichen Werke.
Alexandre Dossin hat eine Auswahl kleiner Klavierstücke zusammen- gestellt, die es dem Hörer ermöglicht, die Entwicklung des Musikers in seinen frühen Jahren zu beobachten. Man kann die Fortschritte verfolgen, die der kleine Serjosha auf dem Klavier macht, und den Zuwachs an musikalischer Phantasie und kompositorischer Kompetenz.
Die Old Grandmother's Tales op. 31 schrieb Prokofjew 1918 in New York, heftig vom Heimweh befallen, was man auch hört. Auch die Sechs Stücke op. 52, aus dem Jahre 1931 beruhen auf früheren Kompositionen, wie dem Ballett Der verlorene Sohn, und runden so den Eindruck ab, den Dossin vom Frühwerk des Komponisten vermittelt. Der Pianist, der aus Brasilien stammt und am Moskauer Konservatorium studiert hat, überzeugt durch seine außerordentlich differenzierte Gestaltung der sehr unterschiedlichen Werke.
Mittwoch, 13. Juni 2018
Bach Tripl3s (Raumklang)
Vor langer, langer Zeit, da galt die Musik als eine Wissenschaft. Sie gehörte, ergänzend zum Trivium – Grammatik, Dialektik und Rhetorik – zum Lehrstoff im Studium an der sogenannten Artistenfakultät. Dort wurde nicht etwa Zirkuskunst unterrichtet, sondern die septem artes liberales, die sieben freien Künste – was die Grundlage schuf für ein weiterführendes Studium an einer der drei „höheren“ Fakultäten, in den Bereichen Theologie, Jurisprudenz oder Medizin.
Das sprachlich orientierte Trivium endete mit dem Abschluss als Bakkalaureus; darauf folgte das mathema- tisch ausgerichtete Quadrivium, das zum Magister führte. Dies war zugleich die Voraussetzung für den Einstieg in den Beruf des Lehrers. Zum Quadrivium gehörten – gelehrt wurde übrigens europaweit ausschließlich in lateinischer Sprache – Arithmetik, Geometrie, was auch Geographie und Naturgeschichte mit einschloss, also die Vorläufer unserer heutigen Natur- wissenschaften, sowie Musik und Astronomie/Astrologie.
Musik galt also als mathematische Kunst; und so wird es nicht verblüffen, dass Komponisten bis zur Barockzeit ganz selbstverständlich nicht nur in Regeln, sondern auch in Zahlen dachten. Das Verständnis dafür freilich ging in späteren Jahrhunderten verloren; Musikforscher bemühen sich heute darum, dieses Wissen wieder zu erschließen.
Johann Sebastian Bach gehörte zu den letzten jener Komponisten, die in ihren Werken auf eine Zahlensymbolik setzten, die für uns heute oftmals im Verborgenen liegt. Einiges ist aber auch offensichtlich: Für Bach verwies beispielsweise die Zahl 3 ganz sicher auf die Dreieinigkeit von Vater, Sohn und heiligem Geist. Eine beliebte barocke Form war die Triosonate; Bach komponierte aber gern auch für drei Solostimmen und Basso continuo.
Beispiele dafür hat das Barockensemble Harmony of Nations auf dieser CD zusammengetragen. So ist das Konzert für Cembalo, zwei Blockflöten, zwei Violinen, Viola und Basso continuo BWV 1057 eine interessante Bearbei- tung des vierten Brandenburgischen Konzertes BWV 1049, bei der Bach den ursprünglichen Violinpart, im Mittelsatz auch alle drei Solostimmen, dem Cembalo zugewiesen hat.
Die Concerti für drei Cembali BWV 1063 und 1064 hingegen erklingen auf dieser CD in der Version für drei Violinen. Bei dem dritten Brandenburgi- schen Konzert, das ebenfalls auf dem Programm steht, wird die Idee dreier Soloinstrumente auf die Spitze getrieben, denn jede der drei Streicher- gruppen – Violinen, Violen und Violoncelli – wird in drei eigenständigen Stimmen eingesetzt.
Die Geiger teilen sich übrigens in die Soli. Harmony of the Nations musiziert schwungvoll, aber zugleich fein ziseliert und ausgewogen, mit durchweg exzellenter Technik und Gespür für musikalische Strukturen. Mein ganz persönliches Lieblingsstück auf dieser CD ist die Ouvertüre BWV 1069, in der Frühfassung ohne Pauken und Trompeten, die ganz am Anfang zu hören ist. So betont französisch wird diese Orchestersuite selten gespielt. Sehr geschmackvoll und erlesen!
Das sprachlich orientierte Trivium endete mit dem Abschluss als Bakkalaureus; darauf folgte das mathema- tisch ausgerichtete Quadrivium, das zum Magister führte. Dies war zugleich die Voraussetzung für den Einstieg in den Beruf des Lehrers. Zum Quadrivium gehörten – gelehrt wurde übrigens europaweit ausschließlich in lateinischer Sprache – Arithmetik, Geometrie, was auch Geographie und Naturgeschichte mit einschloss, also die Vorläufer unserer heutigen Natur- wissenschaften, sowie Musik und Astronomie/Astrologie.
Musik galt also als mathematische Kunst; und so wird es nicht verblüffen, dass Komponisten bis zur Barockzeit ganz selbstverständlich nicht nur in Regeln, sondern auch in Zahlen dachten. Das Verständnis dafür freilich ging in späteren Jahrhunderten verloren; Musikforscher bemühen sich heute darum, dieses Wissen wieder zu erschließen.
Johann Sebastian Bach gehörte zu den letzten jener Komponisten, die in ihren Werken auf eine Zahlensymbolik setzten, die für uns heute oftmals im Verborgenen liegt. Einiges ist aber auch offensichtlich: Für Bach verwies beispielsweise die Zahl 3 ganz sicher auf die Dreieinigkeit von Vater, Sohn und heiligem Geist. Eine beliebte barocke Form war die Triosonate; Bach komponierte aber gern auch für drei Solostimmen und Basso continuo.
Beispiele dafür hat das Barockensemble Harmony of Nations auf dieser CD zusammengetragen. So ist das Konzert für Cembalo, zwei Blockflöten, zwei Violinen, Viola und Basso continuo BWV 1057 eine interessante Bearbei- tung des vierten Brandenburgischen Konzertes BWV 1049, bei der Bach den ursprünglichen Violinpart, im Mittelsatz auch alle drei Solostimmen, dem Cembalo zugewiesen hat.
Die Concerti für drei Cembali BWV 1063 und 1064 hingegen erklingen auf dieser CD in der Version für drei Violinen. Bei dem dritten Brandenburgi- schen Konzert, das ebenfalls auf dem Programm steht, wird die Idee dreier Soloinstrumente auf die Spitze getrieben, denn jede der drei Streicher- gruppen – Violinen, Violen und Violoncelli – wird in drei eigenständigen Stimmen eingesetzt.
Die Geiger teilen sich übrigens in die Soli. Harmony of the Nations musiziert schwungvoll, aber zugleich fein ziseliert und ausgewogen, mit durchweg exzellenter Technik und Gespür für musikalische Strukturen. Mein ganz persönliches Lieblingsstück auf dieser CD ist die Ouvertüre BWV 1069, in der Frühfassung ohne Pauken und Trompeten, die ganz am Anfang zu hören ist. So betont französisch wird diese Orchestersuite selten gespielt. Sehr geschmackvoll und erlesen!
Sonntag, 10. Juni 2018
Molters Miniatur-Opern (Hänssler Profil)
Die Hof-Capelle Carlsruhe hat sich zusammengefunden, um die Musik des dortigen Hofes in verschiedenen Besetzungen und mit historischen Instrumenten wieder zur Aufführung zu bringen. Diese Werke sind oftmals nur als Manuskripte überliefert. Insbesondere in der Badischen Landesbibliothek befinden sich reiche Bestände an Kompositionen, die seit ihrer Entstehungszeit nicht mehr erklungen sind.
Die vorliegende CD bietet Musik aus dem 18. Jahrhundert. Als Hofkapell- meister in Karlsruhe wirkten damals Johann Melchior Molter (1696 bis 1765) und, nach dessen Tod, Giacinto Schiatti († 1777). Er stammte aus Ferrara und war unter Molter zunächst Konzertmeister in Karlsruhe. Nachfolger Schiattis wurde 1778 Joseph Alois Schmittbaur (1718 bis 1809).
Sie alle sind mit Werken vertreten. Ergänzt wird das Programm durch Kompositionen von Sebastian Bodinus (1700 bis 1759) und Friedrich Schwindl (1737 bis 1786), beide ebenfalls Konzertmeister am markgräf- lichen Hof. Stilistisch reicht die Bandbreite von spätbarock-empfindsamen Klängen bis hin zu Schmittbaurs exquisit kraftvoller Symphonia G-Dur für Streicher, die schon sehr nach Klassik klingt. Auch Schwindls Quartett D-Dur für zwei Violinen, Viola und Basso continuo erweist sich als echte Entdeckung. Etliche Werke auf dieser CD sind in Weltersteinspielung zu hören.
Molter weilte zweimal in Italien – was man insbesondere seiner Violinsonate auch deutlich anhört. Er ist auf dieser CD zudem mit drei Cantaten für Sopran und Streicher vertreten, beinahe schon kleine Kammeropern, bestehend aus zwei Arien, die ein Rezitativ einrahmen. Sie werden auf dieser CD gesungen von Julia Mende. Die Texte, in denen es stets um mehr oder minder glückliche Liebe geht, sind durchaus kunstvoll und anspruchsvoll vertont.
Auch wenn die Karlsruher Hofkapelle, so berichtet das Beiheft, einst bis zu 40 Musiker umfasste, wurde die Kammermusik bei Hofe offenbar besonders geschätzt. Teure Stars aus dem Ausland haben die Markgrafen von Baden-Durlach hingegen nur selten engagiert; so haben sie auch auf Kastraten verzichtet. Auch bei dieser Aufnahme ist das Ensemble mit fünf Streichern und Cembalo nicht allzu üppig besetzt. Man staunt, über wieviel Durchsetzungsvermögen diese kleine Besetzung trotzdem verfügt. Und man freut sich über die Sorgfalt, mit der die Hof-Capelle Carlsruhe ein Repertoire präsentiert, dass bislang garantiert nur Insider kannten. Sehr hörenswert!
Die vorliegende CD bietet Musik aus dem 18. Jahrhundert. Als Hofkapell- meister in Karlsruhe wirkten damals Johann Melchior Molter (1696 bis 1765) und, nach dessen Tod, Giacinto Schiatti († 1777). Er stammte aus Ferrara und war unter Molter zunächst Konzertmeister in Karlsruhe. Nachfolger Schiattis wurde 1778 Joseph Alois Schmittbaur (1718 bis 1809).
Sie alle sind mit Werken vertreten. Ergänzt wird das Programm durch Kompositionen von Sebastian Bodinus (1700 bis 1759) und Friedrich Schwindl (1737 bis 1786), beide ebenfalls Konzertmeister am markgräf- lichen Hof. Stilistisch reicht die Bandbreite von spätbarock-empfindsamen Klängen bis hin zu Schmittbaurs exquisit kraftvoller Symphonia G-Dur für Streicher, die schon sehr nach Klassik klingt. Auch Schwindls Quartett D-Dur für zwei Violinen, Viola und Basso continuo erweist sich als echte Entdeckung. Etliche Werke auf dieser CD sind in Weltersteinspielung zu hören.
Molter weilte zweimal in Italien – was man insbesondere seiner Violinsonate auch deutlich anhört. Er ist auf dieser CD zudem mit drei Cantaten für Sopran und Streicher vertreten, beinahe schon kleine Kammeropern, bestehend aus zwei Arien, die ein Rezitativ einrahmen. Sie werden auf dieser CD gesungen von Julia Mende. Die Texte, in denen es stets um mehr oder minder glückliche Liebe geht, sind durchaus kunstvoll und anspruchsvoll vertont.
Auch wenn die Karlsruher Hofkapelle, so berichtet das Beiheft, einst bis zu 40 Musiker umfasste, wurde die Kammermusik bei Hofe offenbar besonders geschätzt. Teure Stars aus dem Ausland haben die Markgrafen von Baden-Durlach hingegen nur selten engagiert; so haben sie auch auf Kastraten verzichtet. Auch bei dieser Aufnahme ist das Ensemble mit fünf Streichern und Cembalo nicht allzu üppig besetzt. Man staunt, über wieviel Durchsetzungsvermögen diese kleine Besetzung trotzdem verfügt. Und man freut sich über die Sorgfalt, mit der die Hof-Capelle Carlsruhe ein Repertoire präsentiert, dass bislang garantiert nur Insider kannten. Sehr hörenswert!
Freitag, 8. Juni 2018
Baroque Twitter (Deutsche Harmonia Mundi)
Nein, es geht ausnahmsweise einmal nicht um Mobiltelefone und Kurz- nachrichten. Die Imitation von Vogelgesängen gehört vielmehr zu den beliebten Sujets der Barockzeit. Dass es aber derart viele barocke Arien und Konzerte gibt, die vom Gezwitscher geprägt sind, das ist wirklich erstaunlich.
In diesem Blog haben wir bereits mehrfach Alben vorgestellt, die sich den kunstvoll imitierten Vogel- gesängen widmen. Nuria Rial und Maurice Steger haben nun gemeinsam mit dem Kammer- orchester Basel eine CD eingespielt, die zu weiteren Entdeckungen einlädt. Die spanische Sängerin und der Flötenvirtuose begeistern mit einem sorgsam zusammengestellten Programm, das neben einigen bekannten Werken auch etliche Kostbarkeiten enthält, die bislang in Archiven geschlummert haben.
So erklingen neben Arien von Andrea Stefano Fiorè, Leonardo Vinci, Francesco Gasparini, Pietro Torri, Tomaso Albinoni, Johann Adolf Hasse, Antonio Vivaldi und Alessandro Scarlatti – teils mit, teils ohne Flötenpart – auch Sonaten und Konzerte von Francesco Mancini, Charles Dieupart und Antonio Vivaldi.
Der schlanke, bewegliche Sopran von Nuria Rial harmoniert dabei aufs Beste mit dem Klang von Stegers Blockflöten. Und das Kammerorchester Basel, geleitet von seinem Konzertmeister Stefano Barneschi, ist den beiden Solisten ein kongenialer Partner. Hinreißend!
In diesem Blog haben wir bereits mehrfach Alben vorgestellt, die sich den kunstvoll imitierten Vogel- gesängen widmen. Nuria Rial und Maurice Steger haben nun gemeinsam mit dem Kammer- orchester Basel eine CD eingespielt, die zu weiteren Entdeckungen einlädt. Die spanische Sängerin und der Flötenvirtuose begeistern mit einem sorgsam zusammengestellten Programm, das neben einigen bekannten Werken auch etliche Kostbarkeiten enthält, die bislang in Archiven geschlummert haben.
So erklingen neben Arien von Andrea Stefano Fiorè, Leonardo Vinci, Francesco Gasparini, Pietro Torri, Tomaso Albinoni, Johann Adolf Hasse, Antonio Vivaldi und Alessandro Scarlatti – teils mit, teils ohne Flötenpart – auch Sonaten und Konzerte von Francesco Mancini, Charles Dieupart und Antonio Vivaldi.
Der schlanke, bewegliche Sopran von Nuria Rial harmoniert dabei aufs Beste mit dem Klang von Stegers Blockflöten. Und das Kammerorchester Basel, geleitet von seinem Konzertmeister Stefano Barneschi, ist den beiden Solisten ein kongenialer Partner. Hinreißend!
Donnerstag, 7. Juni 2018
Caldara: Missa dolorosa - Crucifixus - Motets (Brilliant Classics)
Das zentrale Werk auf dieser CD ist die Missa Dolorosa von Antonio Caldara (1670 bis 1736). Der Komponist, aufgewachsen in Venedig, wirkte als Kapellmeister unter anderem in Mantua und Rom. Die letzten 20 Jahre seines Lebens verbrachte er in Wien, wo er als Vizekapellmeister am Hofe des Kaisers Karl VI. tätig war, und Ruhm und Wohlstand erwarb. Für die Hofkapelle komponierte Caldara eine enorme Anzahl von Werken, die in den letzten Jahren zunehmend wieder erschlossen werden.
So darf der neugierige Hörer immer wieder Kompositionen neu entdecken, die bislang auf CD noch nicht verfügbar waren. Das gilt auch für die vorliegenden Aufnahmen – obwohl Brilliant Classics dies nicht explizit mitteilt. Aufgezeichnet wurden sie über einen verblüffend langen Zeitraum – vom Jahre 2000 bis 2015. Dennoch muss man sagen, dass der Anspruch, mit dem die Vokalisten und Instrumentalisten von La Silva unter der Leitung von Nanneke Schaap sich mit Caldaras Werken beschäftigen, durch die Interpretationen letztendlich nicht in befriedigender Weise eingelöst wird.
Diese Werke darf man nicht unterschätzen. Die prunkvolle Missa Dolorosa, 1735 uraufgeführt, das sechzehnstimmige (!) Crucifixus oder aber die eher intimen Motetten sind für die kaiserliche Hofkapelle entstanden. Dort müssen insbesondere auch exquisite Sänger verfügbar gewesen sein – eine Ressource, mit der das niederländisch-italienische Ensemble nur sehr begrenzt aufwarten kann. Schade!
So darf der neugierige Hörer immer wieder Kompositionen neu entdecken, die bislang auf CD noch nicht verfügbar waren. Das gilt auch für die vorliegenden Aufnahmen – obwohl Brilliant Classics dies nicht explizit mitteilt. Aufgezeichnet wurden sie über einen verblüffend langen Zeitraum – vom Jahre 2000 bis 2015. Dennoch muss man sagen, dass der Anspruch, mit dem die Vokalisten und Instrumentalisten von La Silva unter der Leitung von Nanneke Schaap sich mit Caldaras Werken beschäftigen, durch die Interpretationen letztendlich nicht in befriedigender Weise eingelöst wird.
Diese Werke darf man nicht unterschätzen. Die prunkvolle Missa Dolorosa, 1735 uraufgeführt, das sechzehnstimmige (!) Crucifixus oder aber die eher intimen Motetten sind für die kaiserliche Hofkapelle entstanden. Dort müssen insbesondere auch exquisite Sänger verfügbar gewesen sein – eine Ressource, mit der das niederländisch-italienische Ensemble nur sehr begrenzt aufwarten kann. Schade!
Knüpfer: Geistliche Konzerte (Christophorus)
Sebastian Knüpfer (1633 bis 1676), der Nachfolger von Johann Rosenmüller im Amt des Thomaskantors, stammte aus Böhmen. Als Sohn eines Kantors und Organisten kam er in Asch zur Welt, und wurde 1646 ans Gymnasium nach Regensburg gesandt, um dort seine Ausbildung fortzusetzen.
Als Schüler erlebte Knüpfer den Reichstag 1653/54 in Regensburg, der mit zwei Krönungen und einer unglaublichen Prachtentfaltung verbunden war. Mit dem kaiserlichen Hofstaat reisten auch die Musiker der Wiener Hofkapelle an.
Sowohl der Adel als auch das vermögende Bürgertum ließ singen und aufspielen, was in der Musikwelt Rang und Namen hatte. Dieses Erlebnis hat Knüpfer ganz sicher geprägt. Und ein wenig von dieser Klangpracht brachte er auch mit nach Leipzig, wo er dann drei Jahre studierte; seinen Lebensunterhalt verdiente er derweil als Sänger an der Thomaskirche und indem er Musikschüler unterrichte.
Damit muss er sich einen erstklassigen Ruf erarbeitet haben. Denn nach dem Tode des Thomaskantors Tobias Michel und nach der Flucht Rosenmüllers – der eines unmoralischen Lebenswandels bezichtigt wurde – wählte der Stadtrat im Jahre 1657 Knüpfer zum Thomaskantor, obwohl es durchaus renommierte Bewerber um dieses Amt gab.
Der bekannteste Schüler des Musikers war übrigens Friedrich Wilhelm Zachow. Dieser wurde Organist an der Marktkirche in Halle/Saale, und Händels Lehrer.
Die Werke Knüpfers, obwohl bedeutend, sind heute kaum noch zu hören. Arno Paduch zeigt mit seinem Johann Rosenmüller Ensemble, dass dies durchaus ein Verlust ist. Er hat für diese CD acht geistliche Konzerte des Komponisten ausgewählt, die fast durchweg in Ersteinspielung erklingen – makellos vorgetragen von exzellenten Sängern und brillanten Instrumen- talisten. Es sind Werke, die noch heute beeindrucken.
So schuf Knüpfer in Herr, hilf uns, wir verderben mit den Mitteln der Musik eine dramatische Sturmszene, die die Zwischenrufe der verzweifelten Jünger ungemein glaubhaft wirken lässt. Andere Werke bieten eine geradezu venezianische Klangpracht auf, obwohl die Sängerbesetzung vergleichsweise knapp gehalten ist. Mit Hilfe von einigen wenigen Streichern, Bläsern und Continuo-Gruppe erreicht Knüpfer, der selbst nie in Italien war, ganz erstaunliche Effekte. Erstaunlich ist aber auch, auf welchem Niveau schon zu Knüpfers Zeiten in Leipzig musiziert wurde.
Als Schüler erlebte Knüpfer den Reichstag 1653/54 in Regensburg, der mit zwei Krönungen und einer unglaublichen Prachtentfaltung verbunden war. Mit dem kaiserlichen Hofstaat reisten auch die Musiker der Wiener Hofkapelle an.
Sowohl der Adel als auch das vermögende Bürgertum ließ singen und aufspielen, was in der Musikwelt Rang und Namen hatte. Dieses Erlebnis hat Knüpfer ganz sicher geprägt. Und ein wenig von dieser Klangpracht brachte er auch mit nach Leipzig, wo er dann drei Jahre studierte; seinen Lebensunterhalt verdiente er derweil als Sänger an der Thomaskirche und indem er Musikschüler unterrichte.
Damit muss er sich einen erstklassigen Ruf erarbeitet haben. Denn nach dem Tode des Thomaskantors Tobias Michel und nach der Flucht Rosenmüllers – der eines unmoralischen Lebenswandels bezichtigt wurde – wählte der Stadtrat im Jahre 1657 Knüpfer zum Thomaskantor, obwohl es durchaus renommierte Bewerber um dieses Amt gab.
Der bekannteste Schüler des Musikers war übrigens Friedrich Wilhelm Zachow. Dieser wurde Organist an der Marktkirche in Halle/Saale, und Händels Lehrer.
Die Werke Knüpfers, obwohl bedeutend, sind heute kaum noch zu hören. Arno Paduch zeigt mit seinem Johann Rosenmüller Ensemble, dass dies durchaus ein Verlust ist. Er hat für diese CD acht geistliche Konzerte des Komponisten ausgewählt, die fast durchweg in Ersteinspielung erklingen – makellos vorgetragen von exzellenten Sängern und brillanten Instrumen- talisten. Es sind Werke, die noch heute beeindrucken.
So schuf Knüpfer in Herr, hilf uns, wir verderben mit den Mitteln der Musik eine dramatische Sturmszene, die die Zwischenrufe der verzweifelten Jünger ungemein glaubhaft wirken lässt. Andere Werke bieten eine geradezu venezianische Klangpracht auf, obwohl die Sängerbesetzung vergleichsweise knapp gehalten ist. Mit Hilfe von einigen wenigen Streichern, Bläsern und Continuo-Gruppe erreicht Knüpfer, der selbst nie in Italien war, ganz erstaunliche Effekte. Erstaunlich ist aber auch, auf welchem Niveau schon zu Knüpfers Zeiten in Leipzig musiziert wurde.