Adam Falckenhagen (1697 bis 1754) war der Lautenist von Markgräfin Wilhelmine von Brandenburg-Bayreuth. Er war der Sohn eines Lehrers, stammte aus Großdalzig bei Leipzig und wurde ab seinem zehnten Lebensjahr durch seinen Onkel, einen Pfarrer, „in literis und musicis“ unter- richtet. Seine erste Stelle erhielt Falckenhagen am Merseburger Hof als Cammerlautenist und Juris Praktikus. 1732 dürfte er schließlich in den Dienst der musikbegeisterten Markgräfin getreten sein, der er auch die Sonaten für Laute op. 1 gewidmet hat.
Alberto Crugnola spielt diese Werke auf einer dreizehnchörigen Barocklaute, die der Mailänder Instrumentenbauer Giuseppe Tumiati nach einem Vorbild angefertigt hat, das Martin Hoffmann um 1690 in Leipzig geschaffen hat. Die Beschäftigung mit Falckenhagens Musik erscheint durchaus lohnenswert; sie verbindet formale Strenge mit einem Feuerwerk an melodischen Einfällen und theatralischen Effekten. Und eine gelungene, ausgewogene Einspielung ist nun hiermit auch verfügbar – meine Empfehlung!
Samstag, 28. September 2013
Montag, 23. September 2013
Enchanted Forest - Anna Prohaska (Deutsche Grammophon)
„It's fascinating to see how we can use the voice to manipulate listeners' emotions, and how deeply this concept is rooted in our consciousness“, zitiert das Beiheft dieser CD die Sängerin Anna Prohaska. Die Sopranistin stellt fest, dass incantare bzw. enchanter – jemanden oder etwas verzaubern – cantare bzw. chanter, also das Wort singen, zur Wurzel hat. Zauberwesen sind, ebenso wie Verzauberte, daher immer wieder dankbare Protagonisten für Opern. Einige Beispiele dafür präsentiert Anna Prohaska hier gemeinsam mit dem auf Barockmusik spezialisierten Ensemble Arcangelo unter Jonathan Cohen.
Die starken Affekte der barocken Oper, zum Ausdruck gebracht in virtuosem Gesang, sind für Sänger, die die heutzutage übliche Aus- bildung absolviert haben, ganz offenkundig eine Herausforderung. Für die Partien jener Elfen, Nymphen und Zauberinnen bedarf es einer blitzsauberen Technik, stupender Geläufigkeit, wie sie nur durch jahrelanges, beharrliches Training zu erreichen ist – und den Mut, diese irrwitzigen Gesangsstücke dann auch noch mit Ausdruck vorzutragen.
Prohaska überzeugt mehr mit gefühlvollen, schlanken Linien als mit wilden Koloraturen; Monteverdis Lamento della ninfa und O let me weep aus Henry Purcells Fairy Queen gelingen ihr deutlich besser als Vivaldis oder Händels rasante Arien. Das Lyrische liegt ihr ohne Zweifel, und da sie obendrein blutjung ist und gut aussieht, wird ihr das Publikum zu Füßen liegen. Das kritische Ohr aber vermag diese CD nicht zu bezaubern - von „Barockrausch“ kann keine Rede sein.
Die starken Affekte der barocken Oper, zum Ausdruck gebracht in virtuosem Gesang, sind für Sänger, die die heutzutage übliche Aus- bildung absolviert haben, ganz offenkundig eine Herausforderung. Für die Partien jener Elfen, Nymphen und Zauberinnen bedarf es einer blitzsauberen Technik, stupender Geläufigkeit, wie sie nur durch jahrelanges, beharrliches Training zu erreichen ist – und den Mut, diese irrwitzigen Gesangsstücke dann auch noch mit Ausdruck vorzutragen.
Prohaska überzeugt mehr mit gefühlvollen, schlanken Linien als mit wilden Koloraturen; Monteverdis Lamento della ninfa und O let me weep aus Henry Purcells Fairy Queen gelingen ihr deutlich besser als Vivaldis oder Händels rasante Arien. Das Lyrische liegt ihr ohne Zweifel, und da sie obendrein blutjung ist und gut aussieht, wird ihr das Publikum zu Füßen liegen. Das kritische Ohr aber vermag diese CD nicht zu bezaubern - von „Barockrausch“ kann keine Rede sein.
Sonntag, 22. September 2013
Beethoven: Bagatelles; Osborne (Hyperion)
Kleine Klavierstücke – „Bagatellen oder Kleinigkeiten“, wie er sie nannte – komponierte Ludwig van Beethoven (1770 bis 1827) sein Leben lang. Er sammelte sie in einer Mappe, und publizierte sie, wie es ihm günstig erschien. So schickte er 1823 einige dieser Stücke an seinen ehemaligen Schüler Ferdinand Ries, der in London lebte, verbunden mit der klaren Weisung: „verschachern sie selbe so gut sie können“.
Bei allem Pragmatismus -in diesen kurzen Stücken steckt dennoch der ganze Beethoven. „Ein flüchtiger Blick zeigt uns elf Musikstücke von geringem Umfang; aber in ihren magischen Kreis ist Unendliches gebannt!“, schwärmte seinerzeit der Rezensent der Berliner Allgemeinen musikalischen Zeitung über die Bagatellen op. 119. „Es sind wenig musikalische Worte, aber es ist viel damit gesagt, und dieß wird jeder Eingeweihte willig glauben; denn ist Beethoven nicht überhaupt ein musikalischer Aeschylus an energischer Kürze? Uns dünken diese elf Bagatellen wahre Lebens- bildchen zu sein.“ Steven Osborne hat diese Werke sehr hörenswert für Hyperion eingespielt. Seine Interpretation ist klar strukturiert; man kann hier vieles hören, was normalerweise als Mittelstimme im Irgendwo verschwimmt. Kurz: Wer Für Elise frei von Kitsch hören möchte, der sollte zu dieser CD greifen.
Bei allem Pragmatismus -in diesen kurzen Stücken steckt dennoch der ganze Beethoven. „Ein flüchtiger Blick zeigt uns elf Musikstücke von geringem Umfang; aber in ihren magischen Kreis ist Unendliches gebannt!“, schwärmte seinerzeit der Rezensent der Berliner Allgemeinen musikalischen Zeitung über die Bagatellen op. 119. „Es sind wenig musikalische Worte, aber es ist viel damit gesagt, und dieß wird jeder Eingeweihte willig glauben; denn ist Beethoven nicht überhaupt ein musikalischer Aeschylus an energischer Kürze? Uns dünken diese elf Bagatellen wahre Lebens- bildchen zu sein.“ Steven Osborne hat diese Werke sehr hörenswert für Hyperion eingespielt. Seine Interpretation ist klar strukturiert; man kann hier vieles hören, was normalerweise als Mittelstimme im Irgendwo verschwimmt. Kurz: Wer Für Elise frei von Kitsch hören möchte, der sollte zu dieser CD greifen.
Why not? (Genuin)
„Wir wissen, was Sie denken: Warum um alles in der Welt muss man Tuba und Harfe in ein Duo packen? Wie soll denn das bitte funktionieren“, schreibt Andreas Martin Hofmeir im Beiheft zu dieser CD, die er gemeinsam mit seinem Duopartner Andreas Mildner eingespielt hat. Nun – es funktioniert so gut, dass der Tubist für seine Debüt-CD Uraufnahmen, erschienen ebenfalls bei dem Leipziger Label Genuin Classics, übernächste Woche als „Instru- mentalist des Jahres“ mit dem ECHO Klassik ausgezeichnet wird.
Auch wenn nicht alle Blütenträume reiften – „Statistisch gesehen ist nämlich die Harfe das Instrument mit dem höchsten Anteil an Spielerinnen, wenn Sie verstehen, was ich meine...“, berichtet Hofmeir über seine Motivation für die Wahl ausgerechnet dieses Duopartners – kann der Tubist eine geradezu atemberaubende Karriere vorweisen. Hofmeir studierte in Berlin, Stockholm und Hannover, und war Stipendiat der Orchesterakademien der Berliner und Münchner Philharmoniker. Er musizierte mit den Wiener Philharmonikern, dem Gewandhausorchester Leipzig, den Bamberger Symphonikern , dem Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks und dem Bayerischen Staatsorchester sowie von 2004 bis 2008 als Solotubist im Bruckner-Orchester Linz. Seit 2006 lehrt er am Mozarteum in Salzburg, wo er 2010 zum Universitätsprofessor berufen wurde.
2005 erhielt Hofmeir den Preis des Deutschen Musikwettbewerbs – als erster Tubist überhaupt. Und als Preisträger nahm er an dem Förderprojekt „Bundesauswahl Konzerte Junger Künstler“ teil. „Diese Auswahl hat zum Ziel, die besten Musiker zu verschiedenen Kammermusikformationen zusammenzuführen und bei ihren Konzerten zu unterstützen“, erläutert Hofmeir. „Erst sollte ich mit einem Posaunisten verkuppelt werden, aber der Blick auf die Liste verriet mir doch, dass dort auch vier nette Harfenistinnen geführt wurden. Und so kramte ich die alten Stücke wieder heraus und stellte den kühnen Antrag für ein Tuba-Harfen-Duo. Natürlich nicht ahnend, dass mir der einzige männliche Harfenist zugelost wurde. Wobei fairerweise gesagt werden muss, dass Herrn Mildners Schreck noch viel größer war“, meint der Tubist. Denn die beiden Musiker kannten sich bereits vom Wettbewerbsfinale, „weil irgendein Mensch mit viel Humor uns da in das gleiche Stimmzimmer gesteckt hatte, wo sich Herr Mildner mittels Konzentrationsübungen auf den Auftritt vorbereitete und ich mich mittels eines Döner Kebabs“ – wofür sich Hofmeir offensichtlich erfolgreich entschuldigt hat.
Die beiden Musiker, die kürzlich bei Genuin ihre zweite CD veröffentlicht haben, harmonieren trotz allen Gefrotzels ziemlich gut miteinander. Das gilt auch für die beiden Instrumente, die bei allen Unterschieden erstaunlich gut miteinander klingen. Man staunt insbesondere, was für sanfte Töne Andreas Martin Hofmeir dem riesigen Blasintrument entlockt, wie wandlungsfähig und nuancen- reich doch der Klang einer Tuba sein kann.
Hofmeir und Mildner stellen Originalwerke der zeitgenössischen Komponisten Jörg Duda und Gisbert Näther vor. Komplettiert wird dieses Programm durch handverlesene ältere Einzelstücke. Sehr erheiternd ist L'Apres-Midi d'une Crocodille, eine Debussy-Parodie von Quinto Maganini (1897 bis 1974). Hofmeir wagt sich an eine Fantasie, die Georg Philipp Telemann seinerzeit für Flöte solo geschrieben hat, Mildner spielt solistisch Deux Divertissements von André Caplet (18878 bis 1925). Außerdem erklingen zwei Melodien von Astor Piazzolla, und als Finale gibt’s die berühmte Méditation aus der Feder von Jules Massenet (1842 bis 1912). Wie ein solcher Geigen-Ohrwurm auf der Tuba klingt? Unbedingt reinhören – es lohnt sich!
Auch wenn nicht alle Blütenträume reiften – „Statistisch gesehen ist nämlich die Harfe das Instrument mit dem höchsten Anteil an Spielerinnen, wenn Sie verstehen, was ich meine...“, berichtet Hofmeir über seine Motivation für die Wahl ausgerechnet dieses Duopartners – kann der Tubist eine geradezu atemberaubende Karriere vorweisen. Hofmeir studierte in Berlin, Stockholm und Hannover, und war Stipendiat der Orchesterakademien der Berliner und Münchner Philharmoniker. Er musizierte mit den Wiener Philharmonikern, dem Gewandhausorchester Leipzig, den Bamberger Symphonikern , dem Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks und dem Bayerischen Staatsorchester sowie von 2004 bis 2008 als Solotubist im Bruckner-Orchester Linz. Seit 2006 lehrt er am Mozarteum in Salzburg, wo er 2010 zum Universitätsprofessor berufen wurde.
2005 erhielt Hofmeir den Preis des Deutschen Musikwettbewerbs – als erster Tubist überhaupt. Und als Preisträger nahm er an dem Förderprojekt „Bundesauswahl Konzerte Junger Künstler“ teil. „Diese Auswahl hat zum Ziel, die besten Musiker zu verschiedenen Kammermusikformationen zusammenzuführen und bei ihren Konzerten zu unterstützen“, erläutert Hofmeir. „Erst sollte ich mit einem Posaunisten verkuppelt werden, aber der Blick auf die Liste verriet mir doch, dass dort auch vier nette Harfenistinnen geführt wurden. Und so kramte ich die alten Stücke wieder heraus und stellte den kühnen Antrag für ein Tuba-Harfen-Duo. Natürlich nicht ahnend, dass mir der einzige männliche Harfenist zugelost wurde. Wobei fairerweise gesagt werden muss, dass Herrn Mildners Schreck noch viel größer war“, meint der Tubist. Denn die beiden Musiker kannten sich bereits vom Wettbewerbsfinale, „weil irgendein Mensch mit viel Humor uns da in das gleiche Stimmzimmer gesteckt hatte, wo sich Herr Mildner mittels Konzentrationsübungen auf den Auftritt vorbereitete und ich mich mittels eines Döner Kebabs“ – wofür sich Hofmeir offensichtlich erfolgreich entschuldigt hat.
Die beiden Musiker, die kürzlich bei Genuin ihre zweite CD veröffentlicht haben, harmonieren trotz allen Gefrotzels ziemlich gut miteinander. Das gilt auch für die beiden Instrumente, die bei allen Unterschieden erstaunlich gut miteinander klingen. Man staunt insbesondere, was für sanfte Töne Andreas Martin Hofmeir dem riesigen Blasintrument entlockt, wie wandlungsfähig und nuancen- reich doch der Klang einer Tuba sein kann.
Hofmeir und Mildner stellen Originalwerke der zeitgenössischen Komponisten Jörg Duda und Gisbert Näther vor. Komplettiert wird dieses Programm durch handverlesene ältere Einzelstücke. Sehr erheiternd ist L'Apres-Midi d'une Crocodille, eine Debussy-Parodie von Quinto Maganini (1897 bis 1974). Hofmeir wagt sich an eine Fantasie, die Georg Philipp Telemann seinerzeit für Flöte solo geschrieben hat, Mildner spielt solistisch Deux Divertissements von André Caplet (18878 bis 1925). Außerdem erklingen zwei Melodien von Astor Piazzolla, und als Finale gibt’s die berühmte Méditation aus der Feder von Jules Massenet (1842 bis 1912). Wie ein solcher Geigen-Ohrwurm auf der Tuba klingt? Unbedingt reinhören – es lohnt sich!
Freitag, 20. September 2013
The Virtuoso Recorder II (cpo)
Vor zwei Jahren hat Michael Schneider bei cpo bereits eine Sammlung mit virtuosen Block- flötenkonzerten des deutschen Barock vorgestellt. Nun wendet er sich Konzerten aus Italien zu – genauer gesagt aus Neapel, wo das Instrument in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts offenbar brillant gespielt wurde.
Schneider ist in Archiven und Sammlungen auf die Suche gegangen, und er konnte dort tatsächliche einige Werke aufspüren, die wirkliche Raritäten sind – beispielsweise Konzerte von Nicola Fiorenza (um 1700 bis 1764) und Francesco Mancini (1679 bis 1739), eine sehr hübsche Sonate von Giovanni Antonio Piani (1678 bis 1757), ein Concerto von Leonardo Vinci (um 1690 bis 1730), eine Cantata für Altblockflöte von Johann Adolf Hasse (1699 bis 1783) und ein Concertino des Geigenvirtuosen Giuseppe Tartini (1692 bis 1770). Einige dieser Stücke erklingen auf dieser CD in Welterst- einspielung.
Und natürlich ließ es sich Schneider nicht nehmen, auch das F-Dur-Konzert von Giuseppe Sammartini (1693 bis 1750) vorzutragen – ein richtiges, „großes“ Konzert für die Sopranblockflöte; hier kann man hören, was man mit diesem Instrument wirklich anfangen kann, wenn man es kann. Die CD enthält zudem noch ein schönes Concerto für „Flauto piccolo, 2 Violini e Violoncello“, dessen Manuskript sich in der Rostocker Universitätsbibliothek befindet, und einem „Sig. Hendl“ zugeschrieben wird. Die Händel-Forscher legen da allerdings ihr Veto ein. Wer dieses gelungene Werk tatsächlich geschrieben hat, das wird sich wohl nicht mehr sicher feststellen lassen. Schneider jedenfalls verortet es in Neapel, und musiziert gemeinsam mit der Cappella Academica Frankfurt/Main mit Leidenschaft und mit Esprit. Wenn es noch eines Beweises dafür bedurft hätte, dass Michael Schneider zu den derzeit besten Blockflötenvirtuosen der Welt gehört – hier ist er!
Schneider ist in Archiven und Sammlungen auf die Suche gegangen, und er konnte dort tatsächliche einige Werke aufspüren, die wirkliche Raritäten sind – beispielsweise Konzerte von Nicola Fiorenza (um 1700 bis 1764) und Francesco Mancini (1679 bis 1739), eine sehr hübsche Sonate von Giovanni Antonio Piani (1678 bis 1757), ein Concerto von Leonardo Vinci (um 1690 bis 1730), eine Cantata für Altblockflöte von Johann Adolf Hasse (1699 bis 1783) und ein Concertino des Geigenvirtuosen Giuseppe Tartini (1692 bis 1770). Einige dieser Stücke erklingen auf dieser CD in Welterst- einspielung.
Und natürlich ließ es sich Schneider nicht nehmen, auch das F-Dur-Konzert von Giuseppe Sammartini (1693 bis 1750) vorzutragen – ein richtiges, „großes“ Konzert für die Sopranblockflöte; hier kann man hören, was man mit diesem Instrument wirklich anfangen kann, wenn man es kann. Die CD enthält zudem noch ein schönes Concerto für „Flauto piccolo, 2 Violini e Violoncello“, dessen Manuskript sich in der Rostocker Universitätsbibliothek befindet, und einem „Sig. Hendl“ zugeschrieben wird. Die Händel-Forscher legen da allerdings ihr Veto ein. Wer dieses gelungene Werk tatsächlich geschrieben hat, das wird sich wohl nicht mehr sicher feststellen lassen. Schneider jedenfalls verortet es in Neapel, und musiziert gemeinsam mit der Cappella Academica Frankfurt/Main mit Leidenschaft und mit Esprit. Wenn es noch eines Beweises dafür bedurft hätte, dass Michael Schneider zu den derzeit besten Blockflötenvirtuosen der Welt gehört – hier ist er!
Donnerstag, 19. September 2013
Erlebach: Süße Freundschaft, edles Band (Christophorus)
„Es würde zu verwundern seyn, daß so brafe Männer ausser ihrem Vaterlande so wenig bekannt worden; wenn man nicht bedächte, daß diese ehrlichen Thüringer mit ihrem Vaterlande, und ihrem Stande so zufrieden waren, daß sie sich nicht einmal wagen wollten, weit ausser demselben ihrem Glücke nach- zugehen. Sie zogen den Beyfall der Herren, in deren Gebiete sie gebohren waren, und einer Menge treuherziger Landsleute, die sie gegenwärtig hatten, andern noch ungewissen, mit Mühe und Kosten zu suchenden Lobeserhebungen, weniger, und noch dazu vielleicht neidischer Ausländer, mit Vergnügen vor.“ Was Carl Philipp Emanuel Bach 1754 über seine Vorfahren schrieb, das trifft auch auf Kapelldirektor Philipp Heinrich Erlebach (1657 bis 1714) zu. Zwar stammte er aus Ostfriesland, doch kam er schließlich aufgrund von verwandtschaftlichen Beziehungen seines Herrscherhauses nach Rudolstadt, wo er den Rest seines Lebens verbrachte. Über seinen Lebensweg wurde in diesem Blog bereits berichtet.
Erlebach schrieb für seinen Dienstherrn eine große Anzahl von Werken; die Musikaliensammlung, die er bei seinem Tod hinterließ, umfasste mehr als 2500 eigene und fremde Kompositionen. Leider wurde diese Kollektion 1735 beim Brand des Rudolstädter Schlosses, wie ein Inventar vermeldet, „allesamt von Feuer verzehret“. Dass sich die Suche nach den wenigen überlieferten Stücken aus der Feder des Komponisten lohnt, das beweist jedoch die vorliegende CD.
Sie zeigt anhand von Werken Erlebachs, die im Druck erschienen sind, dass der Musiker von Zeitgenossen zu Recht als derjenige gerühmt wurde, „welcher unter den teutschen Componisten die meiste Satisfaction giebt und sich trefflich hervorthut“. Das Capricornus Consort Basel unter Leitung von Peter Barczi hat gemeinsam mit Miriam Feuersinger, Sopran, und Franz Vitzthum, Countertenor, eine Auswahl eingespielt, die einige Überraschungen bereithält. So hat sich der Komponist, der im Gefolge des Grafen Albert-Anton von Schwarzburg-Rudolstadt nicht weiter gereist sein dürfte als nach Wolfenbüttel oder Mühlhausen, offenbar intensiv mit dem Stil von Jean-Baptiste Lully beschäftigt. Dennoch kopiert er nicht einfach das französische Vorbild; er ergänzt es vielmehr um ganz eigene, thüringische, Elemente.
Der Zuhörer darf sich auf eine Entdeckung freuen, für die man den Musikern nicht genug danken kann. Denn es ist großartige Musik, auch wenn sie seinerzeit an einem kleinen Hof entstanden ist – handwerklich ausgesprochen versiert, sehr ausdrucksstark und zudem von einer Eleganz, die begeistert. Die Sänger und Musiker agieren solide bis brillant, die Aufnahme ist rundum gelungen.
Erlebach schrieb für seinen Dienstherrn eine große Anzahl von Werken; die Musikaliensammlung, die er bei seinem Tod hinterließ, umfasste mehr als 2500 eigene und fremde Kompositionen. Leider wurde diese Kollektion 1735 beim Brand des Rudolstädter Schlosses, wie ein Inventar vermeldet, „allesamt von Feuer verzehret“. Dass sich die Suche nach den wenigen überlieferten Stücken aus der Feder des Komponisten lohnt, das beweist jedoch die vorliegende CD.
Sie zeigt anhand von Werken Erlebachs, die im Druck erschienen sind, dass der Musiker von Zeitgenossen zu Recht als derjenige gerühmt wurde, „welcher unter den teutschen Componisten die meiste Satisfaction giebt und sich trefflich hervorthut“. Das Capricornus Consort Basel unter Leitung von Peter Barczi hat gemeinsam mit Miriam Feuersinger, Sopran, und Franz Vitzthum, Countertenor, eine Auswahl eingespielt, die einige Überraschungen bereithält. So hat sich der Komponist, der im Gefolge des Grafen Albert-Anton von Schwarzburg-Rudolstadt nicht weiter gereist sein dürfte als nach Wolfenbüttel oder Mühlhausen, offenbar intensiv mit dem Stil von Jean-Baptiste Lully beschäftigt. Dennoch kopiert er nicht einfach das französische Vorbild; er ergänzt es vielmehr um ganz eigene, thüringische, Elemente.
Der Zuhörer darf sich auf eine Entdeckung freuen, für die man den Musikern nicht genug danken kann. Denn es ist großartige Musik, auch wenn sie seinerzeit an einem kleinen Hof entstanden ist – handwerklich ausgesprochen versiert, sehr ausdrucksstark und zudem von einer Eleganz, die begeistert. Die Sänger und Musiker agieren solide bis brillant, die Aufnahme ist rundum gelungen.
Mittwoch, 18. September 2013
Richard Wagner - Arrangements for Piano (MDG)
Ist es möglich, die Musik Richard Wagners auf dem Klavier ange- messen vorzutragen? Über eine solche Frage wäre der Komponist seinerzeit wahrscheinlich sehr verwundert gewesen. Denn Klavierbearbeitungen populärer Opernmelodien waren damals üblich und weit verbreitet. Selbst berühmte Virtuosen wie Franz Liszt haben derartige Klavier- transkriptionen und Paraphrasen geschaffen und unter großem Beifall in ihren Konzerten gespielt.
„Mir erschien es jedoch eine interessante Aufgabe, einen Blick auf weitere durch das Klavier zugänglich gemachte Interpretationen von Wagners Opernszenen und -motiven zu werfen, und zwar gerade auch auf diejenigen von Wagnerianern späterer Epochen“, bekennt Severin von Eckardstein. „Es tat sich mir ungeahnt eine randvoll mit weitgehend unbeachtetem Notenmaterial gefüllte Schatzkiste auf, in der zu wühlen großen Spaß machte.“
Das Ergebnis dieser Schatzsuche präsentiert der Pianist nun auf dieser CD. Er fand beispielsweise eine höchst ansprechende Version von fünf Szenen aus dem Ring der Nibelungen, geschaffen von dem belgischen Pianisten Louis Brassin (1840 bis 1884). Von Ferruccio Busoni (1866 bis 1924) stammt eine beeindruckende Klavierbearbeitung des Trauermarsches aus Götterdämmerung. August Stradal (1860 bis 1930) widmete sich mit großem Geschick und viel Sensibilität Ver- wandlungsmusik und Karfreitagszauber aus Parsifal.
Der amerikanische Komponist Sidney Corbett (*1960) schuf eigens für diese CD Grabmal Kundry in memoriam Hans Werner Henze – mit Anklängen an Parsifal, allerdings ist dieses Werk keine Wagner-Transkription. Die Einleitung zu Tristan und Isolde hat Zoltán Kocsis (*1952) für Klavier bearbeitet, und dabei versucht, Wagners Sound möglichst originalgetreu nachzuvollziehen. Für den Pianisten dürfte dies eine enorme Herausforderung bedeuten. Auch die Version, die Moritz Moszkowski (1854 bis 1925) für Isoldens Tod ersonnen hat, ist überaus anspruchsvoll. Severin von Eckardstein überzeugt mit seiner wohlstrukturierten, farbenreichen Interpretation. Diese Aufnahme macht daher auch dem Zuhörer „großen Spaß“ - eine gelungene Gabe zum Wagner-Jubiläum.
„Mir erschien es jedoch eine interessante Aufgabe, einen Blick auf weitere durch das Klavier zugänglich gemachte Interpretationen von Wagners Opernszenen und -motiven zu werfen, und zwar gerade auch auf diejenigen von Wagnerianern späterer Epochen“, bekennt Severin von Eckardstein. „Es tat sich mir ungeahnt eine randvoll mit weitgehend unbeachtetem Notenmaterial gefüllte Schatzkiste auf, in der zu wühlen großen Spaß machte.“
Das Ergebnis dieser Schatzsuche präsentiert der Pianist nun auf dieser CD. Er fand beispielsweise eine höchst ansprechende Version von fünf Szenen aus dem Ring der Nibelungen, geschaffen von dem belgischen Pianisten Louis Brassin (1840 bis 1884). Von Ferruccio Busoni (1866 bis 1924) stammt eine beeindruckende Klavierbearbeitung des Trauermarsches aus Götterdämmerung. August Stradal (1860 bis 1930) widmete sich mit großem Geschick und viel Sensibilität Ver- wandlungsmusik und Karfreitagszauber aus Parsifal.
Der amerikanische Komponist Sidney Corbett (*1960) schuf eigens für diese CD Grabmal Kundry in memoriam Hans Werner Henze – mit Anklängen an Parsifal, allerdings ist dieses Werk keine Wagner-Transkription. Die Einleitung zu Tristan und Isolde hat Zoltán Kocsis (*1952) für Klavier bearbeitet, und dabei versucht, Wagners Sound möglichst originalgetreu nachzuvollziehen. Für den Pianisten dürfte dies eine enorme Herausforderung bedeuten. Auch die Version, die Moritz Moszkowski (1854 bis 1925) für Isoldens Tod ersonnen hat, ist überaus anspruchsvoll. Severin von Eckardstein überzeugt mit seiner wohlstrukturierten, farbenreichen Interpretation. Diese Aufnahme macht daher auch dem Zuhörer „großen Spaß“ - eine gelungene Gabe zum Wagner-Jubiläum.
Dienstag, 17. September 2013
Tartini: Sonatas for solo violin (Dynamic)
Einunddreißig undatierte Sonaten von Giuseppe Tartini (1692 bis 1770) enthält ein Manuskript, das sich heute im Archiv der Vene- randa Arca des Santo in Padua befindet. Sie sind vermutlich zwischen 1745 und 1750 entstan- den; Tartini hat sie zudem immer wieder überarbeitet, wie zahl- reiche Korrekturen auf den Seiten zeigen.
15 dieser Werke für Violine solo stellt Crtomir Siskociv auf dieser Doppel-CD vor. Der Triester Geiger hat sich mit dem Schaffen seines berühmten Kollegen intensiv auseinandergesetzt. So macht er hörbar, dass Tartini – obwohl er gar nicht weit von Venedig entfernt lebte und wirkte – eine gänzlich andere Musik komponierte als sein Zeitgenosse Vivaldi. Um es auf den Punkt zu bringen: Seine Werke sind abwechslungsreich, aber auch stolz und ein bisschen verwegen. Simple Wiederholungen, Modulatio- nen ohne Überraschung oder die vordergründige Zurschaustellung von Virtuosität wird man in diesen Sonaten nicht finden. Wer daran sein Vergnügen hat, der wird diese Aufnahme lieben – zumal Siskovic wirklich hinreißend musiziert.
15 dieser Werke für Violine solo stellt Crtomir Siskociv auf dieser Doppel-CD vor. Der Triester Geiger hat sich mit dem Schaffen seines berühmten Kollegen intensiv auseinandergesetzt. So macht er hörbar, dass Tartini – obwohl er gar nicht weit von Venedig entfernt lebte und wirkte – eine gänzlich andere Musik komponierte als sein Zeitgenosse Vivaldi. Um es auf den Punkt zu bringen: Seine Werke sind abwechslungsreich, aber auch stolz und ein bisschen verwegen. Simple Wiederholungen, Modulatio- nen ohne Überraschung oder die vordergründige Zurschaustellung von Virtuosität wird man in diesen Sonaten nicht finden. Wer daran sein Vergnügen hat, der wird diese Aufnahme lieben – zumal Siskovic wirklich hinreißend musiziert.
Sonntag, 15. September 2013
Purcell: Close thine eyes (Stradivarius)
Einige der schönsten Lieder von Henry Purcell sind auf dieser CD zu finden. Die kristallklare Sopran- stimme von Joanna Klisowska und der prachtvolle Bass von Peter Kooij machen diese Aufnahme zu einem Genuss. Und Pietro Prosser, Erzlaute und Barocklaute, Cristiano Contadin, Viola da gamba, sowie Lorenzo Feder an Orgel und Cembalo begleiten die Sänger nicht nur kongenial. Die Musiker lassen sich auch mit stilistisch passenden instrumentalen Zwischenspielen zwischen den Songs vernehmen. Wunderbar. Bravi!
Morgenlicht - Kirchenlieder & Choräle (Deutsche Grammophon)
Kirchenlieder und Choräle prä- sentiert der Rundfunkchor Berlin mit seinem ersten Exklusivalbum bei dem Label Deutsche Gram- mophon. Dieses Programm reicht von Jesu, meine Freude in dem berühmten Chorsatz aus der Feder Johann Sebastian Bachs bis zu Laudate omnes gentes in der Taizé-Version und von Ein feste Burg ist unser Gott, dem Inbegriff des protestantischen Gemein- deliedes, bis hin zu Morning has broken, hier als Morgenlicht leuchtet in einem sehr gelungenen Arrangement von John Rutter.
„Das Wunderbare an diesen Liedern ist: Sie sind so schlicht, dass jeder sie singen kann, dabei aber nicht simpel; sie sind so eingängig, dass sie sofort im Gedächtnis bleiben, aber nicht billig“, begeistert sich Simon Halsey, der Chefdirigent des Chores für dieses Repertoire, das ihm seit seiner Kindheit lieb und vertraut ist. „Die Texte thematisieren die wichtigen Feiertage, die unseren Jahresablauf gliedern, finden Worte für die zentralen Abschnitte im Leben eines jeden Menschen, für den Gewinn oder Verlust eines geliebten Wesens bei der Taufe, Hochzeit oder Beerdigung. Sie berühren deshalb so tief, weil sie Gefühle ansprechen, die wir alle kennen: überwältigen- de Freude, Trauer und Angst. Diese Gefühle sind manchmal so groß, dass wir ihnen mit diesen Liedern Raum schaffen und uns damit in Gottes Hände geben wollen.“
Musikalisch ist die Einspielung anspruchsvoll. Die CD bietet zudem einen ausgewogenen Mix zwischen Tradition und Moderne. So wurden die beiden Arrangements von Bewahre uns Gott und Ich lobe meinen Gott eigens für dieses Album neu geschrieben. Der Rund- funkchor singt kraftvoll und professionell; allerdings betont die Aufnahme mitunter für meinen Geschmack zu sehr den Kunstgesang. Hörenswert begleitet werden die Sängerinnen und Sänger von der Harfenistin Maria Todtenhaupt und KMD Jörg Strodthoff. Es ist die letzte CD-Einspielung des engagierten Kirchenmusikers, der zuletzt als Kantor und Organist an der Auenkirche Berlin-Wilmersdorf tätig war und im Juni 2013 im Alter von nur 53 Jahren einer schweren Erkrankung erlegen ist.
„Das Wunderbare an diesen Liedern ist: Sie sind so schlicht, dass jeder sie singen kann, dabei aber nicht simpel; sie sind so eingängig, dass sie sofort im Gedächtnis bleiben, aber nicht billig“, begeistert sich Simon Halsey, der Chefdirigent des Chores für dieses Repertoire, das ihm seit seiner Kindheit lieb und vertraut ist. „Die Texte thematisieren die wichtigen Feiertage, die unseren Jahresablauf gliedern, finden Worte für die zentralen Abschnitte im Leben eines jeden Menschen, für den Gewinn oder Verlust eines geliebten Wesens bei der Taufe, Hochzeit oder Beerdigung. Sie berühren deshalb so tief, weil sie Gefühle ansprechen, die wir alle kennen: überwältigen- de Freude, Trauer und Angst. Diese Gefühle sind manchmal so groß, dass wir ihnen mit diesen Liedern Raum schaffen und uns damit in Gottes Hände geben wollen.“
Musikalisch ist die Einspielung anspruchsvoll. Die CD bietet zudem einen ausgewogenen Mix zwischen Tradition und Moderne. So wurden die beiden Arrangements von Bewahre uns Gott und Ich lobe meinen Gott eigens für dieses Album neu geschrieben. Der Rund- funkchor singt kraftvoll und professionell; allerdings betont die Aufnahme mitunter für meinen Geschmack zu sehr den Kunstgesang. Hörenswert begleitet werden die Sängerinnen und Sänger von der Harfenistin Maria Todtenhaupt und KMD Jörg Strodthoff. Es ist die letzte CD-Einspielung des engagierten Kirchenmusikers, der zuletzt als Kantor und Organist an der Auenkirche Berlin-Wilmersdorf tätig war und im Juni 2013 im Alter von nur 53 Jahren einer schweren Erkrankung erlegen ist.
Samstag, 14. September 2013
Carl Philipp Emanuel Bach: The Complete Keyboard Concertos; Spányi (BIS)
Carl Philipp Emanuel Bach (1714 bis 1788) war im April 1768 nach
Hamburg umgezogen. Dort nahm er die durch den Tod seines Paten Georg
Philipp Telemann (1681 bis 1767) vakant gewordene Stelle als
städtischer Musikdirektor und Kantor am Johanneum an. Ähnlich wie
einst sein Vater in Leipzig, so suchte sich Bach für den Unterricht
an dem renommierten Gymnasium schon bald einen Vertreter, an den er
den größten Teil dieser Lehrver- pflichtung delegierte.
Trotz seiner umfangreichen Amtspflichten gelang es dem Musiker offenbar, sich genug Freiraum zu verschaffen, um Besucher und Bewunderer zu empfangen sowie am gesellschaftlichen Leben der Hansestadt teilzunehmen. Auch komponierte Bach weiterhin fleißig, vor allem Instrumentalmusik, insbesondere für besaitete Tasten- instrumente.
So veröffentlichte er bald nach seiner Ankunft in Hamburg eine Reihe von Werken, darunter sechs Cembalokonzerte, die Bach ausdrücklich als „leicht“ anpries; auch sollten sie notfalls auch ohne Instrumente aufzuführen sein. Im Klavierpart enthalten sind zudem Vorschläge für Kadenzen und Verzierungen. Miklós Spányi präsentiert diese über- raschend innovativen Werke auf CD 18 und 19 seiner Gesamteinspie- lung aller „Clavier“-Konzerte des Komponisten. Sie erscheint, wie auch die Gesamtaufnahme aller Werke, die Carl Philipp Emanuel Bach für Tasteninstrumente solo geschaffen hat, bei dem Label BIS Records.
Und erneut hat der ungarische Organist und Cembalist die Instru- mente für diese Aufnahmen mit großer Sorgfalt ausgewählt. Für die Sei Concerti greift er dazu auf zeitgenössische Rezensionen zurück, die betonen, dass Bach diese Stücke „für den Flügel komponierte, was in diesem Zusammenhang das Cembalo meint“, so Spányi. Hamburg sei damals ein bedeutendes Zentrum des deutschen Cembalo-Baus gewesen. Doch zugleich sei der britische Einfluss in Norddeutschland stark gewesen; Instrumente aus England waren weithin sehr begehrt.
Spieltechnisch boten sie zudem einige Möglichkeiten, die hervorra- gend zu Bachs Anforderungen passen, erläutert der Cembalist. So verfügten sie oftmals über ein sogenanntes Maschinenregister, eine Vorrichtung, die über ein Pedal schnelle Registerwechsel ermög- lichte. Und der sogenannte Schweller gestattete ganz erstaunliche dynamische Nuancen. Das Problem: Ein solches Instrument in spielfähigem Zustand war nirgends aufzutreiben.
Schließlich kam Spányi auf die Idee, den Nachbau eines Cembalos von Joannes Daniel Dulcken zu verwenden, ergänzt um einen Schweller. Die Instrumente des Antwerpeners waren den englischen zumindest ähnlich, meint der Musiker. Bei den beiden letzten Solokonzerten Bachs, entstanden 1778, entschied er sich zudem einmal für ein Hammerklavier - einen Broadwood-Flügel, der sich im Musikinstru- mentenmuseum des Ungarischen Institutes für Musikwissenschaft in Budapest befindet und der von János Macsai so gut restauriert worden ist, dass er wieder gespielt werden kann.
Zum herrlichen Klang dieser Instrumente kommt noch die exzellente Begleitung durch das ungarische Barockorchester Concerto Armo- nico. Dieses Ensemble, mit dem Spányi seit vielen Jahren gemeinsam musiziert, steht ihm auch hier sachkundig und spielfreudig zur Seite. So sind Aufnahmen entstanden, die Maßstäbe setzen – und die man auch mit Freude anhört. Spányis Begeisterung für das Werk Carl Philipp Emanuel Bachs jedenfalls kann man nachvollziehen.
Trotz seiner umfangreichen Amtspflichten gelang es dem Musiker offenbar, sich genug Freiraum zu verschaffen, um Besucher und Bewunderer zu empfangen sowie am gesellschaftlichen Leben der Hansestadt teilzunehmen. Auch komponierte Bach weiterhin fleißig, vor allem Instrumentalmusik, insbesondere für besaitete Tasten- instrumente.
So veröffentlichte er bald nach seiner Ankunft in Hamburg eine Reihe von Werken, darunter sechs Cembalokonzerte, die Bach ausdrücklich als „leicht“ anpries; auch sollten sie notfalls auch ohne Instrumente aufzuführen sein. Im Klavierpart enthalten sind zudem Vorschläge für Kadenzen und Verzierungen. Miklós Spányi präsentiert diese über- raschend innovativen Werke auf CD 18 und 19 seiner Gesamteinspie- lung aller „Clavier“-Konzerte des Komponisten. Sie erscheint, wie auch die Gesamtaufnahme aller Werke, die Carl Philipp Emanuel Bach für Tasteninstrumente solo geschaffen hat, bei dem Label BIS Records.
Und erneut hat der ungarische Organist und Cembalist die Instru- mente für diese Aufnahmen mit großer Sorgfalt ausgewählt. Für die Sei Concerti greift er dazu auf zeitgenössische Rezensionen zurück, die betonen, dass Bach diese Stücke „für den Flügel komponierte, was in diesem Zusammenhang das Cembalo meint“, so Spányi. Hamburg sei damals ein bedeutendes Zentrum des deutschen Cembalo-Baus gewesen. Doch zugleich sei der britische Einfluss in Norddeutschland stark gewesen; Instrumente aus England waren weithin sehr begehrt.
Spieltechnisch boten sie zudem einige Möglichkeiten, die hervorra- gend zu Bachs Anforderungen passen, erläutert der Cembalist. So verfügten sie oftmals über ein sogenanntes Maschinenregister, eine Vorrichtung, die über ein Pedal schnelle Registerwechsel ermög- lichte. Und der sogenannte Schweller gestattete ganz erstaunliche dynamische Nuancen. Das Problem: Ein solches Instrument in spielfähigem Zustand war nirgends aufzutreiben.
Schließlich kam Spányi auf die Idee, den Nachbau eines Cembalos von Joannes Daniel Dulcken zu verwenden, ergänzt um einen Schweller. Die Instrumente des Antwerpeners waren den englischen zumindest ähnlich, meint der Musiker. Bei den beiden letzten Solokonzerten Bachs, entstanden 1778, entschied er sich zudem einmal für ein Hammerklavier - einen Broadwood-Flügel, der sich im Musikinstru- mentenmuseum des Ungarischen Institutes für Musikwissenschaft in Budapest befindet und der von János Macsai so gut restauriert worden ist, dass er wieder gespielt werden kann.
Zum herrlichen Klang dieser Instrumente kommt noch die exzellente Begleitung durch das ungarische Barockorchester Concerto Armo- nico. Dieses Ensemble, mit dem Spányi seit vielen Jahren gemeinsam musiziert, steht ihm auch hier sachkundig und spielfreudig zur Seite. So sind Aufnahmen entstanden, die Maßstäbe setzen – und die man auch mit Freude anhört. Spányis Begeisterung für das Werk Carl Philipp Emanuel Bachs jedenfalls kann man nachvollziehen.
Freitag, 13. September 2013
Danzi, Mozart: Concertos for Clarinet, Bassoon and Orchestra (MDG)
Eine lang vergriffene Aufnahme hat das audiophile Label Dabringhaus und Grimm nun wieder zugänglich gemacht: Konzerte für Klarinette und Fagott bis zur Zeit der Früh- romantik, hervorragend gespielt von Dieter Klöcker, Karl-Otto Hartmann und dem ebenso exzellenten Suk-Kammerorchester Prag unter Petr Skvor.
Klöcker hat hier einmal mehr jenen Spürsinn bewiesen, der dem Klarinettisten im Laufe der Jahre zu so mancher Entdeckung verholfen hat. Das gilt in diesem Falle insbesondere für das Duo von Carl Philipp Emanuel Bach, wohl eines der ersten originären Werke für Klarinette überhaupt, und für das Arrangement von Mozarts zauberhafter Concertone von der Hand seines Freundes Franz Anton Hoffmeister (1754 bis 1812).
Das darf man in diesem Falle ruhig wörtlich nehmen, denn im Beiheft dankt Klöcker „meinem Freund und Kollegen, Prof. Eberhard Buschmann, für die Herstellung des Spielmaterials aus einer fast unleserlichen autographen Partitur“. Sie stammt aus der Sammlung der Mährischen Brüder in Altbrünn, und ist Mitte des 19. Jahrhun- derts im Gepäck eines Auswanderers nach Amerika gelangt. Auch wenn Klöcker letzten Endes glücklicherweise Musiker geworden ist und nicht, wie ursprünglich geplant, Archäologe – solche Über- raschungen machten seine Einspielungen immer wieder besonders reizvoll.
Der Zuhörer darf sich zudem über Klöckers einzigartigen Ton, die Eleganz seines Vortrages und seine enorme Musikalität freuen. Gemeinsam mit seinen virtuosen Kollegen aus dem Consortium Classicum hat der Musiker, der leider kurz nach seinem 75. Geburts- tag 2011 gestorben ist, so manchen Schatz gehoben. Dazu gehört auch die Sinfonia concertante für Klarinette, Fagott und Orchester von Franz Danzi (1763 bis 1826), die als drittes Stück auf dieser CD erklingt. Diesen Musikern zu lauschen, das ist immer wieder ein Vergnügen.
Klöcker hat hier einmal mehr jenen Spürsinn bewiesen, der dem Klarinettisten im Laufe der Jahre zu so mancher Entdeckung verholfen hat. Das gilt in diesem Falle insbesondere für das Duo von Carl Philipp Emanuel Bach, wohl eines der ersten originären Werke für Klarinette überhaupt, und für das Arrangement von Mozarts zauberhafter Concertone von der Hand seines Freundes Franz Anton Hoffmeister (1754 bis 1812).
Das darf man in diesem Falle ruhig wörtlich nehmen, denn im Beiheft dankt Klöcker „meinem Freund und Kollegen, Prof. Eberhard Buschmann, für die Herstellung des Spielmaterials aus einer fast unleserlichen autographen Partitur“. Sie stammt aus der Sammlung der Mährischen Brüder in Altbrünn, und ist Mitte des 19. Jahrhun- derts im Gepäck eines Auswanderers nach Amerika gelangt. Auch wenn Klöcker letzten Endes glücklicherweise Musiker geworden ist und nicht, wie ursprünglich geplant, Archäologe – solche Über- raschungen machten seine Einspielungen immer wieder besonders reizvoll.
Der Zuhörer darf sich zudem über Klöckers einzigartigen Ton, die Eleganz seines Vortrages und seine enorme Musikalität freuen. Gemeinsam mit seinen virtuosen Kollegen aus dem Consortium Classicum hat der Musiker, der leider kurz nach seinem 75. Geburts- tag 2011 gestorben ist, so manchen Schatz gehoben. Dazu gehört auch die Sinfonia concertante für Klarinette, Fagott und Orchester von Franz Danzi (1763 bis 1826), die als drittes Stück auf dieser CD erklingt. Diesen Musikern zu lauschen, das ist immer wieder ein Vergnügen.
Dienstag, 10. September 2013
...mit der Seel' und Mundes Stimm' - Geistliche Lieder und Arien des Barock (Rondeau)
Die Familie Bach und ihr Freundes- und Bekanntenkreis steht im
Mittelpunkt der Werkauswahl dieser CD. Gotthold Schwarz, langjähriger
Wegbegleiter der Thomaner, hat gemeinsam mit Siegfried Pank, Viola da
gamba und Violoncello, und Hans Christoph Becker-Foss, Cembalo,
Orgelpositiv und Orgel, geistliche Lieder und Arien des Barock
eingespielt, die den Menschen überwiegend in Glaubensgewissheit und
Lobpreis zeigen. Ausdrucksstarke Werke, ausdrucksstark vorgetragen –
wobei dem Sänger seine enorme Routine über technische Schwächen
hinweghilft. Beeindruckend!
Montag, 9. September 2013
Wallace: Celtic Fantasies (Naxos)
William Vincent Wallace (1812 bis 1865) war der Sohn eines schotti- schen Militärkapellmeisters; er wuchs in Irland auf, und erhielt eine fundierte musikalische Aus- bildung. 1835 wanderte Wallace nach Australien aus, wo er ge- meinsam mit Familienangehörigen die erste Musikschule auf dem Kontinent gründete. Doch der Musiker wurde in Sydney nicht sesshaft. 1838 ging Wallace nach Südamerika, 1842/43 war er in New Orleans und New York zu finden, wo er sowohl im Konzert als auch als Komponist erfolgreich war. Auch nach Europa kehrte er mehrfach zurück. So gab Wallace im Mai 1845 sein Debüt in London. Er war ein erfolgreicher Opernkom- ponist, und schrieb zudem vor allem Klavier- und Kammermusik.
Auf dieser CD erklingen einige seiner Werke für Klavier zu vier Hän- den. In ihnen hat er Musik verarbeitet, wie er sie in seiner Kindheit gehört hat. Aus den beliebten irischen und schottischen Melodien hat er mit seinen Arrangements effektvolle Konzertpieces geformt. Die renommierten Pianisten Rosemary Tuck und Richard Bonynge haben an dieser mitreißenden Musik hörbar Vergnügen. Der Zuhörer an dieser Einspielung auch.
Auf dieser CD erklingen einige seiner Werke für Klavier zu vier Hän- den. In ihnen hat er Musik verarbeitet, wie er sie in seiner Kindheit gehört hat. Aus den beliebten irischen und schottischen Melodien hat er mit seinen Arrangements effektvolle Konzertpieces geformt. Die renommierten Pianisten Rosemary Tuck und Richard Bonynge haben an dieser mitreißenden Musik hörbar Vergnügen. Der Zuhörer an dieser Einspielung auch.
Samstag, 7. September 2013
Fauré: Requiem, Bach: Partitas, Chorales & Ciaconna (LSO Live)
Diese CD verfolgt ein interessantes Konzept: Gordan Nikolitch spielt die Partita in d-Moll von Johann Sebastian Bach, und das Ensemble Tenebrae singt zwischen den einzelnen Sätzen Choräle.
Das wäre nicht weiter erwähnens- wert, wenn nicht mittlerweile der letzte Satz der Partita genauer untersucht worden wäre – mit erstaunlichem Ergebnis. Die Chaconne stand mit ihrer Überlänge schon immer als ein Solitär am Ende des berühmten Werkes. Nun hat eine Musikwissenschaftlerin, die Professorin Helga Thoene, die Melodien beschrieben, um die die Violinstimme in der Ciaconna kreist. Es sind Choralzitate, Bruchstücke aus der lutheri- schen Begräbnisliturgie; einige Sänger des Ensembles Tenebrae machen sie hier hörbar. Und man muss sagen: Diese Aufnahme unterstreicht eindrücklich die These, die Chaconne sei ein Tombeau für Bachs 1720 verstorbene Frau Maria Barbara.
Daran schließt sich nahtlos das Requiem von Gabriel Fauré an. Es steht ohnehin in der gleichen Tonart, und erklingt auf dieser CD in der Fassung von 1893. In dieser Version setzt die Orchestrierung auf die tiefen Instrumente – neben einer einzigen Violine sind nur Bratschen, Violoncelli, Kontrabässe, zwei Hörner, Harfe und Orgel besetzt. Dies ermöglicht spannende Klangeffekte, und so erscheint diese Version weit ausdrucksstärker als die spätere Variante für konventionelles Orchester. Das Ensemble Tenebrae singt diese sanfteste aller Toten- messen gemeinsam mit den Solisten Grace Davidson und William Gaunt sowie dem London Symphony Orchestra Chamber Ensemble unter Nigel Short. Diese Einspielung ist wirklich wundervoll, Kompliment an alle Beteiligten.
Das wäre nicht weiter erwähnens- wert, wenn nicht mittlerweile der letzte Satz der Partita genauer untersucht worden wäre – mit erstaunlichem Ergebnis. Die Chaconne stand mit ihrer Überlänge schon immer als ein Solitär am Ende des berühmten Werkes. Nun hat eine Musikwissenschaftlerin, die Professorin Helga Thoene, die Melodien beschrieben, um die die Violinstimme in der Ciaconna kreist. Es sind Choralzitate, Bruchstücke aus der lutheri- schen Begräbnisliturgie; einige Sänger des Ensembles Tenebrae machen sie hier hörbar. Und man muss sagen: Diese Aufnahme unterstreicht eindrücklich die These, die Chaconne sei ein Tombeau für Bachs 1720 verstorbene Frau Maria Barbara.
Daran schließt sich nahtlos das Requiem von Gabriel Fauré an. Es steht ohnehin in der gleichen Tonart, und erklingt auf dieser CD in der Fassung von 1893. In dieser Version setzt die Orchestrierung auf die tiefen Instrumente – neben einer einzigen Violine sind nur Bratschen, Violoncelli, Kontrabässe, zwei Hörner, Harfe und Orgel besetzt. Dies ermöglicht spannende Klangeffekte, und so erscheint diese Version weit ausdrucksstärker als die spätere Variante für konventionelles Orchester. Das Ensemble Tenebrae singt diese sanfteste aller Toten- messen gemeinsam mit den Solisten Grace Davidson und William Gaunt sowie dem London Symphony Orchestra Chamber Ensemble unter Nigel Short. Diese Einspielung ist wirklich wundervoll, Kompliment an alle Beteiligten.
Bond for Orchestra (Threefold Records)
Als in den 90er Jahren die Phil- harmonic Hall der Stadt Liverpool wegen Baufälligkeit für einen längeren Zeitraum als Konzertsaal ausfiel, machte das Orchester- management aus der Not eine Tugend – und stellte ein Zirkuszelt auf. Diesem ungewöhnlichen Spielort wurde dann auch das Programm angepasst. So ist unter anderem diese CD mit Filmmusik entstanden.
Carl Davis folgt mit dem Philhar- monia Orchestra den Spuren von James Bond. Der Hörer wird erstaunt feststellen, dass die Musik zwar durch das Bond-Thema von Monty Norman und den Sound von John Barry geprägt ist, der die Musik für eine ganze Reihe von Bond-Filmen geschaffen hat. Doch grundsätzlich sind die Klänge, die Agent 007 durch seine Abenteuer geleiten, höchst individuell gestaltet. Das fällt hier, wo sie so geballt erklingen, viel stärker auf als im Kino, wo man sich natürlich auf die Handlung konzentiert. Das macht die CD doppelt spannend – und hörenswert musiziert wird obendrein. Meine Empfehlung!
Carl Davis folgt mit dem Philhar- monia Orchestra den Spuren von James Bond. Der Hörer wird erstaunt feststellen, dass die Musik zwar durch das Bond-Thema von Monty Norman und den Sound von John Barry geprägt ist, der die Musik für eine ganze Reihe von Bond-Filmen geschaffen hat. Doch grundsätzlich sind die Klänge, die Agent 007 durch seine Abenteuer geleiten, höchst individuell gestaltet. Das fällt hier, wo sie so geballt erklingen, viel stärker auf als im Kino, wo man sich natürlich auf die Handlung konzentiert. Das macht die CD doppelt spannend – und hörenswert musiziert wird obendrein. Meine Empfehlung!
Montag, 2. September 2013
Rosenmüller: Sonatas 1682 (cpo)
Wie viele Musiker seiner Zeit, so verbrachte auch Johann Rosen- müller (1617 bis 1684) einige Zeit in Italien. Er ging dorthin freilich nicht ganz freiwillig. Denn der begabte junge Mann stand bereits in Sachsen vor einer großen Karriere. 1642 war er als Collaborator und ab 1650 als Baccalaureus funerum an der Leipziger Thomasschule tätig; ab 1651 versah er zudem den Orga- nistendienst an der Nikolaikirche. Weil der Thomaskantor Tobias Michael zunehmend gebrechlich wurde, übernahm Rosenmüller zusätzlich dessen Amtspflichten – offenbar zur Zufriedenheit des Leipziger Stadtrates, der ihm 1653 die Nachfolge in diesem Amt zusagte, „weil er sich geraume Zeit des chori musici treulich und fleißig allhier angenommen“.
Doch dann wurde der Musiker 1655 der Päderastie beschuldigt, und flüchtete nach Venedig. Von dort kehrte „Giovanni Rosenmiller“ erst 1682 zurück, als Kapellmeister des Herzogs Anton Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel. Rosenmüller scheint aber auch während seines Italien-Aufenthaltes stets in engem Kontakt mit der Heimat gestanden zu haben. Seine Kompositionen waren an deutschen Höfen bekannt und gefragt. Auf dieser CD finden sich zwölf Sonaten, die er 1682 veröffentlichte. Sie sind für zwei bis fünf Instrumente sowie Basso continuo geschrieben, und geben Zeugnis von der hohen Kunst Rosenmüllers, der zu Recht als einer der wichtigsten deutschen Komponisten zwischen Schütz und Bach gilt. Das Ensemble Musica Fiata stellt die höchst abwechslungsreichen Werke mustergültig vor. Die Musiker um Roland Wilson spielen absolut souverän; sie sind ohne Zweifel noch immer eines der besten „Alte“-Musik-Ensembles der Welt.
Doch dann wurde der Musiker 1655 der Päderastie beschuldigt, und flüchtete nach Venedig. Von dort kehrte „Giovanni Rosenmiller“ erst 1682 zurück, als Kapellmeister des Herzogs Anton Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel. Rosenmüller scheint aber auch während seines Italien-Aufenthaltes stets in engem Kontakt mit der Heimat gestanden zu haben. Seine Kompositionen waren an deutschen Höfen bekannt und gefragt. Auf dieser CD finden sich zwölf Sonaten, die er 1682 veröffentlichte. Sie sind für zwei bis fünf Instrumente sowie Basso continuo geschrieben, und geben Zeugnis von der hohen Kunst Rosenmüllers, der zu Recht als einer der wichtigsten deutschen Komponisten zwischen Schütz und Bach gilt. Das Ensemble Musica Fiata stellt die höchst abwechslungsreichen Werke mustergültig vor. Die Musiker um Roland Wilson spielen absolut souverän; sie sind ohne Zweifel noch immer eines der besten „Alte“-Musik-Ensembles der Welt.