Die Fledermaus von Johann Strauss Jr. gehört bis heute im Bereich der Operette zu den Publikumslieblingen. Die typische Wiener Mischung aus kessen Dialogen, hintergründiger Komödie und mitreißenden Walzern füllt bis heute zuverlässig die Ränge – wenn es einem Stadttheater gelingt, Witz und Charme des musikalischen Originals auch auf die Inszenierung zu übertragen.
Dieser Live-Mitschnitt entstand nicht in einem Opernhaus, sondern im Großen Sendesaal des NDR Landes- funkhauses Hannover. Insofern hatten die Akteure nicht die Chance, sich durch Theateratmosphäre und Publikumsreaktionen beflügeln zu lassen. Das spürt man schon ein wenig, denn die Aufnahme wirkt etwas spröde. Dazu tragen leider auch die Dialoge, die Tenor Nikolai Schukoff überarbeitet hat, mit bei.
Dass beispielsweise Rosalinde im letzten Akt, der im Gefängnis spielt, gelegentlich ins Englische wechselt, wirkt eher überspannt als witzig. Und was der Frosch im zweiten Akt beim Prinzen Orlofsky zu suchen hat, wird mir auch nicht klar – hier war ohne Frage das Original besser.
Wiener Flair habe ich selbst im sächsischen (!) Theater schon ganz anders erlebt. Insgesamt ist die Aufnahme solide, aber nicht überragend. Zu hören sind Nikolai Schukoff (Eisenstein), Laura Aikin (Rosalinde), Jochen Schmeckenbecher (Frank), Elisabeth Kulman (Prinz Orlofsky), Christian Elsner (Alfred), Matthias Hausmann (Dr. Falke), Alexander Kaimbacher (Dr. Blind), Annika Gerhards (Adele), Alice Waginger (Ida) und Kurt Rydl (Frosch) sowie die NDR Radiophilharmonie unter Lawrence Foster.
Donnerstag, 31. Januar 2019
Montag, 28. Januar 2019
2019 - Neujahrskonzert (Sony)
Es war ohne Zweifel ein Ereignis: Christian Thielemann dirigierte 2019 zum ersten Male das Neujahrs- konzert der Wiener Philharmoniker. Statt Anton Bruckner Josef Hellmesberger, statt Richard Wagner Carl Michael Ziehrer, und statt Richard Strauss Johann Strauss, die ganze Veranstaltung liebgewordene Wiener Tradition – kurz und gut: Kann Thielemann Walzer?
Um es in einem Satz zusammenzu- fassen: Er kann. Und er bringt dabei durchaus sehr eigene Klangvorstel- lungen ein. Den Orchesterklang gestaltet er schlank und beweglich; musiziert wird mit Esprit und ausge- sprochen elegant. Walzer und Polkas erfreuen durch Anmut und eine gewisse Duftigkeit. (Man höre nur Hellmesbergers Elfenreigen!) Thielemann macht viele kleine Details hörbar, die üblicherweise nicht so klar herausgearbeitet werden.
Für den Zuhörer bietet die Doppel-CD aber noch aus einem anderen Grunde Hörvergnügen: In dem Programm sind immerhin sechs Stücke enthalten, die zuvor noch nie zu einem Neujahrskonzert zu hören waren.
Thielemann ist seit 2013 der künstlerische Leiter der Salzburger Osterfestspiele; die Wiener Philharmoniker hat er aber auch schon vorher dirigiert. Und mit dem Orchester scheint er gut zu harmonieren. Mit der Nähe zum Publikum hat Thielemann ebenfalls keine Probleme: Beim Neujahrskonzert dirigierte er offenbar nicht nur die Musiker, sondern auch die Leute im Saal, die beim abschließenden Radetzky-Marsch ebenso begeistert wie koordiniert klatschen.
Um es in einem Satz zusammenzu- fassen: Er kann. Und er bringt dabei durchaus sehr eigene Klangvorstel- lungen ein. Den Orchesterklang gestaltet er schlank und beweglich; musiziert wird mit Esprit und ausge- sprochen elegant. Walzer und Polkas erfreuen durch Anmut und eine gewisse Duftigkeit. (Man höre nur Hellmesbergers Elfenreigen!) Thielemann macht viele kleine Details hörbar, die üblicherweise nicht so klar herausgearbeitet werden.
Für den Zuhörer bietet die Doppel-CD aber noch aus einem anderen Grunde Hörvergnügen: In dem Programm sind immerhin sechs Stücke enthalten, die zuvor noch nie zu einem Neujahrskonzert zu hören waren.
Thielemann ist seit 2013 der künstlerische Leiter der Salzburger Osterfestspiele; die Wiener Philharmoniker hat er aber auch schon vorher dirigiert. Und mit dem Orchester scheint er gut zu harmonieren. Mit der Nähe zum Publikum hat Thielemann ebenfalls keine Probleme: Beim Neujahrskonzert dirigierte er offenbar nicht nur die Musiker, sondern auch die Leute im Saal, die beim abschließenden Radetzky-Marsch ebenso begeistert wie koordiniert klatschen.
Freitag, 25. Januar 2019
My Double Bass - Ödön Rácz (Deutsche Grammophon)
Kann man Le Grand Tango von Astor Piazzolla auf einem Kontrabass spielen? Ödön Rácz hat diese Musik für sich entdeckt, und die Mühen der Bearbeitung sowie die Auseinander- setzung mit den technischen Herausforderungen – den Cellopart hatte Piazzolla einst für Mstislaw Rostropowitsch geschrieben – gern auf sich genommen. Der Musiker, der einer Kontrabassisten-Dynastie entstammt und heute Solo-Kontra- bassist der Wiener Philharmoniker ist, zeigt sich noch immer fasziniert von den vielen Facetten seines Instrumentes. Auf dieser CD demonstriert er, dass der Kontrabass von der Kantilene der italienischen Oper bis zum kantigen argentinischen Sound über vielfältige Ausdrucksmöglichkeiten verfügt – wenn man ihn so gekonnt spielt wie Rácz.
Partner sind dem Solisten das Budapester Franz Liszt Kammerorchester, mit dem Rácz übrigens bereits das Vorgängeralbum mit Kontrabass-Konzerten eingespielt hatte, sowie János Balázs, Klavier. Am Pult steht die gebürtige Römerin Speranza Scappucci, derzeit Generalmusikdirektorin der Oper im belgischen Lüttich.
Das Gran Duo concertante für Violine und Kontrabass von Giovanni Bottesini, eines der zentralen Werke der Kontrabass-Literatur, spielt Rácz gemeinsam mit Noah Bendix-Balgley, Konzertmeister der Berliner Philharmoniker. Die beiden Solisten harmonieren exzellent miteinander; sie gestalten das Gran Duo als Wettstreit zwischen herausfordernder Virtuosität und eher sanfter Sanglichkeit, der aber in wunderbarer Eintracht und meiner Meinung nach auch unentschieden endet.
Ein weiterer Klassiker aus dem 20. Jahrhundert komplettiert das Programm: Das Divertimento concertante für Kontrabass und Orchester von Nino Rota hatte Rácz mit Erfolg bereits beim ARD-Musikwettbewerb 2003 vorgetragen, wo er zu den Preisträgern gehörte. Das Stück beschäftigt ihn bis heute. Rota, bekannt vor allem als Komponist von Filmmusik („Der Pate“) hatte es einst für Kontrabass-Professor Franco Petracchi geschrieben. Dieser allerdings musizierte auf einem speziellen Kontrabass, so dass die Ausführung des ohnehin virtuosen Werkes auf einem Instrument mit normalen Maßen zur doppelten Herausforderung wird. Und während sich der Zuhörer über die abwechslungsreiche Musik Rotas freuen kann, muss der Interpret für jede einzelne Phrase den passenden Klangcharakter finden. Auch hier zeigt sich Rácz als Meister, der das Instrument rundum souverän beherrscht. Sehr gelungen!
Partner sind dem Solisten das Budapester Franz Liszt Kammerorchester, mit dem Rácz übrigens bereits das Vorgängeralbum mit Kontrabass-Konzerten eingespielt hatte, sowie János Balázs, Klavier. Am Pult steht die gebürtige Römerin Speranza Scappucci, derzeit Generalmusikdirektorin der Oper im belgischen Lüttich.
Das Gran Duo concertante für Violine und Kontrabass von Giovanni Bottesini, eines der zentralen Werke der Kontrabass-Literatur, spielt Rácz gemeinsam mit Noah Bendix-Balgley, Konzertmeister der Berliner Philharmoniker. Die beiden Solisten harmonieren exzellent miteinander; sie gestalten das Gran Duo als Wettstreit zwischen herausfordernder Virtuosität und eher sanfter Sanglichkeit, der aber in wunderbarer Eintracht und meiner Meinung nach auch unentschieden endet.
Ein weiterer Klassiker aus dem 20. Jahrhundert komplettiert das Programm: Das Divertimento concertante für Kontrabass und Orchester von Nino Rota hatte Rácz mit Erfolg bereits beim ARD-Musikwettbewerb 2003 vorgetragen, wo er zu den Preisträgern gehörte. Das Stück beschäftigt ihn bis heute. Rota, bekannt vor allem als Komponist von Filmmusik („Der Pate“) hatte es einst für Kontrabass-Professor Franco Petracchi geschrieben. Dieser allerdings musizierte auf einem speziellen Kontrabass, so dass die Ausführung des ohnehin virtuosen Werkes auf einem Instrument mit normalen Maßen zur doppelten Herausforderung wird. Und während sich der Zuhörer über die abwechslungsreiche Musik Rotas freuen kann, muss der Interpret für jede einzelne Phrase den passenden Klangcharakter finden. Auch hier zeigt sich Rácz als Meister, der das Instrument rundum souverän beherrscht. Sehr gelungen!
Samstag, 12. Januar 2019
Telemann: Per Tromba & Corno da Caccia (Ricercar)
Bläsermusik von Georg Philipp Telemann (1681 bis 1767) präsentiert das Ensemble Eolus auf seiner Debüt-CD. Die Formation ist neu, aber die Musiker sind durchaus bekannt; insbesondere Jean-François und Pierre-Yves Madeuf haben als Blechbläser, die auf historischen Instrumenten und in originaler Spielweise musizieren, hohes Renommee.
Das Ensemble Eolus kombiniert Barocktrompete und Naturhorn mit Oboen und Fagott. Madeuf vertritt die These, dass all diese Instrumente zunächst in der Militärmusik eingesetzt worden sind, bevor sie Bestandteil der Hofkapellen wurden: „Pour ce premier CD de'l ensemble Eolus, il nous a semblé important de nous éloigner de l'idée convenue que nous pouvons avoir de la musique de chambre pour vents de l'époque baroque afin d'en retrouver toute la saveur originelle de ses origines régimentaires“, schreibt der Musiker im Beiheft. „Ainsi, seules deux pièces de ce program- me font appel au clavecin (instrument d'intérieur) pour la basse continue et nous avons donc privilégié des œvres avec le basson comme seul instrument de basse spécifié par le compositeur.“
Und in der Tat hat Telemann unter anderem einen Marsch komponiert, auf dessen Manuskript sich der Vermerk findet, „Komponiert für das Stück-Schiessen der Artillerie“. In diesem Falle wird die Besetzung – zwei Hörner, drei Oboen und Fagott – durch eine Trommel komplettiert.
Seine Suiten und Konzerte allerdings, sowie ein Konzert für zwei Hörner und Fagott von Maximilian Fiedler, das die Musiker wegen seiner aparten Besetzung mit aufgenommen haben, waren mit Sicherheit für die Hofmusik bestimmt. In der sächsischen Hofkapelle gab es hinreichend Solisten, die den mitunter aberwitzig virtuosen Partien gewachsen waren.
Die Musiker des Ensemble Eolus haben damit ebenfalls keine Schwierigkeiten. Sie sind eine Klasse für sich – und diese Einspielung ist es auch. Bei diesen Bläserklängen vergisst man sogar, darüber zu staunen, dass gar keine Streicher beteiligt sind. Furios!
Das Ensemble Eolus kombiniert Barocktrompete und Naturhorn mit Oboen und Fagott. Madeuf vertritt die These, dass all diese Instrumente zunächst in der Militärmusik eingesetzt worden sind, bevor sie Bestandteil der Hofkapellen wurden: „Pour ce premier CD de'l ensemble Eolus, il nous a semblé important de nous éloigner de l'idée convenue que nous pouvons avoir de la musique de chambre pour vents de l'époque baroque afin d'en retrouver toute la saveur originelle de ses origines régimentaires“, schreibt der Musiker im Beiheft. „Ainsi, seules deux pièces de ce program- me font appel au clavecin (instrument d'intérieur) pour la basse continue et nous avons donc privilégié des œvres avec le basson comme seul instrument de basse spécifié par le compositeur.“
Und in der Tat hat Telemann unter anderem einen Marsch komponiert, auf dessen Manuskript sich der Vermerk findet, „Komponiert für das Stück-Schiessen der Artillerie“. In diesem Falle wird die Besetzung – zwei Hörner, drei Oboen und Fagott – durch eine Trommel komplettiert.
Seine Suiten und Konzerte allerdings, sowie ein Konzert für zwei Hörner und Fagott von Maximilian Fiedler, das die Musiker wegen seiner aparten Besetzung mit aufgenommen haben, waren mit Sicherheit für die Hofmusik bestimmt. In der sächsischen Hofkapelle gab es hinreichend Solisten, die den mitunter aberwitzig virtuosen Partien gewachsen waren.
Die Musiker des Ensemble Eolus haben damit ebenfalls keine Schwierigkeiten. Sie sind eine Klasse für sich – und diese Einspielung ist es auch. Bei diesen Bläserklängen vergisst man sogar, darüber zu staunen, dass gar keine Streicher beteiligt sind. Furios!
Mittwoch, 9. Januar 2019
Stamitz: 10 Symphonies (Auris Subtilis)
Als Weltersteinspielung sind jüngst bei dem Chemnitzer Label Auris Subtilis zehn Sinfonien von Carl Philipp Stamitz (1745 bis 1801) veröffentlicht worden. Auch das Notenmaterial dieser Werke ist ab sofort verfügbar. Damit können diese Kompositionen wieder aufgeführt werden.
Dass sie sich zu Stamitz' Lebzeiten großer Beliebtheit erfreuten (und von Verlegern ersten Ranges gedruckt wurden), verwundert nicht, wenn man diese Aufnahme angehört hat. „Was für eine Fülle an Melodien, feurigem Esprit in den schnellen Sätzen und empfindsame, das Herz anrührende Gedanken in den langsamen Sätzen!“, begeistert sich Normann Kästner für das Schaffen des Komponisten, über dessen Lebensweg in diesem Blog bereits an anderer Stelle ausführlich berichtet wurde.
„Über 50 Sinfonien hat er geschrieben“, resümiert Kästner, „dazu kommen weitere 30 konzertante Sinfonien mit verschiedenen Solo-Instrumenten.“ Allerdings ist auf CD nur sehr wenig davon zu finden. Dies zu ändern, tritt Kästner mit dem Ensemble Amadeus an, und spielte zehn Sinfonien ein, die allesamt durch die Mannheimer Schule geprägt sind.
Das Notenmaterial wurde eigens für dieses Projekt neu erstellt. Die Mühe hat sich gelohnt, denn Stamitz' Werke sind wirklich sehr attraktiv: „Es ist Unterhaltungsmusik im besten Sinne“, so Kästner, „geschrieben für ein Publikum, das sich an den Melodien und musikalischen Effekten ergötzte und berauschte.“
Die Einspielung war ein kühnes Unterfangen. Denn das Ensemble Amadeus besteht überwiegend aus Amateuren; sein Gründer und Leiter Normann Kästner verdient seine Brötchen als Mitarbeiter eines regionalen Kreditinstitutes. In Anbetracht dieser Voraussetzungen aber sind die zwei CD erstaunlich gut gelungen – und Stamitz' Musik ist in der Tat aller Mühe wert. Bravi!
Dass sie sich zu Stamitz' Lebzeiten großer Beliebtheit erfreuten (und von Verlegern ersten Ranges gedruckt wurden), verwundert nicht, wenn man diese Aufnahme angehört hat. „Was für eine Fülle an Melodien, feurigem Esprit in den schnellen Sätzen und empfindsame, das Herz anrührende Gedanken in den langsamen Sätzen!“, begeistert sich Normann Kästner für das Schaffen des Komponisten, über dessen Lebensweg in diesem Blog bereits an anderer Stelle ausführlich berichtet wurde.
„Über 50 Sinfonien hat er geschrieben“, resümiert Kästner, „dazu kommen weitere 30 konzertante Sinfonien mit verschiedenen Solo-Instrumenten.“ Allerdings ist auf CD nur sehr wenig davon zu finden. Dies zu ändern, tritt Kästner mit dem Ensemble Amadeus an, und spielte zehn Sinfonien ein, die allesamt durch die Mannheimer Schule geprägt sind.
Das Notenmaterial wurde eigens für dieses Projekt neu erstellt. Die Mühe hat sich gelohnt, denn Stamitz' Werke sind wirklich sehr attraktiv: „Es ist Unterhaltungsmusik im besten Sinne“, so Kästner, „geschrieben für ein Publikum, das sich an den Melodien und musikalischen Effekten ergötzte und berauschte.“
Die Einspielung war ein kühnes Unterfangen. Denn das Ensemble Amadeus besteht überwiegend aus Amateuren; sein Gründer und Leiter Normann Kästner verdient seine Brötchen als Mitarbeiter eines regionalen Kreditinstitutes. In Anbetracht dieser Voraussetzungen aber sind die zwei CD erstaunlich gut gelungen – und Stamitz' Musik ist in der Tat aller Mühe wert. Bravi!
Dienstag, 8. Januar 2019
Purcell: Dido and Aeneas (Challenge Classics)
Henry Purcells Oper Dido und Aeneas faszinierte Fabio Bonizzoni seit vielen Jahren: „Der Charme dieser Oper liegt darin, dass sie alles beinhaltet, wie Cervantes’ Don Quixote. Jegliche Lebenserfahrung liegt darin -- Liebe, Hass, Tod, Traum, Verzweiflung, unschuldiges und durchtriebenes Spiel“, sagt der Dirigent. „Ich möchte Purcells ,Zeichen' auf meine eigene Weise übersetzen und zeigen, wie lebendig, modern und zeitgemäß diese Oper ist.“
Mit seinem Ensemble La Risonanza hat Bonizzoni daher die alte Geschichte von der Königin Dido, die sich in Aeneas verliebt, der bei seiner Flucht aus dem zerstörten Troja nach Karthago gelangt ist, neu eingespielt. Der Inhalt ist rasch erzählt: Eine Zauberin, die Dido übel gesonnen ist, sorgt mit Hilfe einer Geister- erscheinung dafür, dass Aeneas nach Italien aufbricht. Dido bringt sich um – doch zuvor singt sie eine Klage, die mit das Ergreifendste ist, was die Musikgeschichte zu bieten hat. Raffaella Milanesi singt die Dido, Stefanie True ihre Vertraute Belinda, Richard Helm den Aeneas und Iason Marmaras die Zauberin.
Den wahrscheinlich wichtigsten Part in dieser Oper aber hat der Chor. Denn er ist immer präsent, und er spiegelt die Handlung und die Gefühle der Protagonisten: Der Chor feiert Dido als erfolgreiche Königin, der Chor feiert ihre Liebe zu Aeneas, der Chor ist Zeuge der gehässigen Zaubereien, und der Chor streut dann Rosenblätter auf Didos Grab. Der Coro Costanzo Porta unter Leitung von Antonio Greco macht das großartig.
Als Zugabe gibt es dann The Love of Mars and Venus, vertont einst von John Eccles und Gottfried Finger – von dem aber nur die songs sowie der Textauszug überliefert sind, denn diese wurden im 17. Jahrhundert publiziert. Bonizzoni hat diese Masque behutsam rekonstruiert. Und man wundert sich, warum diese alten Stücke heute nur noch von spezialisierten Ensembles aufgeführt werden. Das ist wirklich schade: „Dido lehrt uns, dass es keiner Spezialeffekte bedarf“, betont Bonizzoni: „Das Leben selbst ist ein Spezialeffekt, eine wunderbare Reise erwachsen aus Tragödie und Freude, Liebe und Hass.“
Mit seinem Ensemble La Risonanza hat Bonizzoni daher die alte Geschichte von der Königin Dido, die sich in Aeneas verliebt, der bei seiner Flucht aus dem zerstörten Troja nach Karthago gelangt ist, neu eingespielt. Der Inhalt ist rasch erzählt: Eine Zauberin, die Dido übel gesonnen ist, sorgt mit Hilfe einer Geister- erscheinung dafür, dass Aeneas nach Italien aufbricht. Dido bringt sich um – doch zuvor singt sie eine Klage, die mit das Ergreifendste ist, was die Musikgeschichte zu bieten hat. Raffaella Milanesi singt die Dido, Stefanie True ihre Vertraute Belinda, Richard Helm den Aeneas und Iason Marmaras die Zauberin.
Den wahrscheinlich wichtigsten Part in dieser Oper aber hat der Chor. Denn er ist immer präsent, und er spiegelt die Handlung und die Gefühle der Protagonisten: Der Chor feiert Dido als erfolgreiche Königin, der Chor feiert ihre Liebe zu Aeneas, der Chor ist Zeuge der gehässigen Zaubereien, und der Chor streut dann Rosenblätter auf Didos Grab. Der Coro Costanzo Porta unter Leitung von Antonio Greco macht das großartig.
Als Zugabe gibt es dann The Love of Mars and Venus, vertont einst von John Eccles und Gottfried Finger – von dem aber nur die songs sowie der Textauszug überliefert sind, denn diese wurden im 17. Jahrhundert publiziert. Bonizzoni hat diese Masque behutsam rekonstruiert. Und man wundert sich, warum diese alten Stücke heute nur noch von spezialisierten Ensembles aufgeführt werden. Das ist wirklich schade: „Dido lehrt uns, dass es keiner Spezialeffekte bedarf“, betont Bonizzoni: „Das Leben selbst ist ein Spezialeffekt, eine wunderbare Reise erwachsen aus Tragödie und Freude, Liebe und Hass.“
Montag, 7. Januar 2019
Fritz Wunderlich - Lieder (SWR Music)
Der SWR hat in seine Archive gegriffen, und in dieser 3-CD-Box zahlreiche Aufnahmen zusammen- gestellt, die Fritz Wunderlich als Liedersänger zeigen. So enthält die Kollektion jene legendäre Live-Aufnahme von Robert Schumanns Dichterliebe, aufgezeichnet auf den Schwetzinger Festspielen 1965, die das enorme Gestaltungsvermögen des Tenors in beeindruckender Weise dokumentiert. Dazu hat freilich auch sein Klavierbegleiter Hubert Giesen mit beigetragen, der eine Klasse für sich ist – und der mit Wunderlich intensiv zu arbeiten pflegte. So kamen jene feinen Nuancen zustande, die bis heute begeistern.
Mit Hubert Giesen hat Fritz Wunderlich auch eine großartige Interpretation von Franz Schuberts Liederzyklus Die schöne Müllerin eingespielt, und dazu einige weitere Lieder von Schubert und Ludwig van Beethoven. Außerdem finden sich in dieser Kollektion Lieder von Johannes Brahms, Hugo Wolf und Richard Strauss; am Klavier begleiten dabei Josef Müller-Mayen und Rolf Reinhardt den Sänger. Insgesamt bietet diese Edition einen Überblick über Wunderlichs Liedgesang, von den Anfängen bis kurz vor seinem viel zu frühen, tragischen Tod. Faszinierend!
Mit Hubert Giesen hat Fritz Wunderlich auch eine großartige Interpretation von Franz Schuberts Liederzyklus Die schöne Müllerin eingespielt, und dazu einige weitere Lieder von Schubert und Ludwig van Beethoven. Außerdem finden sich in dieser Kollektion Lieder von Johannes Brahms, Hugo Wolf und Richard Strauss; am Klavier begleiten dabei Josef Müller-Mayen und Rolf Reinhardt den Sänger. Insgesamt bietet diese Edition einen Überblick über Wunderlichs Liedgesang, von den Anfängen bis kurz vor seinem viel zu frühen, tragischen Tod. Faszinierend!
Iveta Apkalna - Light & Dark (Berlin Classics)
Mit dieser CD präsentiert Iveta Apkalna, Titularorganistin der Elbphilharmonie in Hamburg, ihr Instrument. Es wurde von Johannes Klais Orgelbau errichtet, und ist ohne Zweifel eine Orgel der Superlative.
Acht Jahre haben die Bonner Orgelbauer daran gearbeitet. Als die Planung des Instrumentes begann, war der Konzertsaal noch eine Vision. Heute ist er ein Ereignis – und die Orgel befindet sich mittendrin. Das Instrument reicht über fünf Publikumsränge, und ist den Besuchern des Konzertsaales tatsächlich zum Greifen nah, weshalb die Prospektpfeifen durch eine Spezialbeschichtung geschützt sind.
Die Orgel verfügt über 69 Register mit 4.765 Pfeifen, verteilt auf vier Manuale plus Fernwerk und Pedal. Und weil es eine Hamburger Orgel ist, gibt es zudem Schiffshorn und Glocke. Der Organist kann entweder über einen festen Spieltisch, mit mechanischer Traktur, oder vom mobilen Spieltisch aus musizieren. Gestiftet hat dieses Instrument der Unter- nehmer Peter Möhrle.
„Light And Dark“ nannte Iveta Apkalna das Solo-Orgelprogramm, das als Welterstaufnahme aus dem Großen Saal der Elbphilharmonie bei Berlin Classics veröffentlicht wurde. Das Label würdigt dieses Ereignis mit einer schön gestalteten Deluxe-Edition, inklusive 48-seitigem Booklet und Poster der Orgel im hochwertigen Schuber. Wer freilich Bach, Buxtehude oder Widor erwartet hatte, der wird enttäuscht: Um die Klangmöglich- keiten der neuen Klais-Orgel zu demonstrieren, entschied sich die Organistin durchweg für Musik aus dem 20. Jahrhundert und der Gegen- wart.
„Das Kernstück des Albums – das Stück Hell und Dunkel von Sofia Gubaidulina – ist programmatisch für die Grundstimmung dieses durch Gegensätze geprägten Repertoires“, erläutert Apkalna in ihrem Geleitwort im Beiheft: „Licht und Dunkelheit. Schwarz und Weiß. Kraft und Zärtlich- keit. Geistliches und Weltliches...“ Mit Aivars Kalējs und Lūcija Garūta sind zwei Komponisten aus der lettischen Heimat der Organistin vertreten. Werke von Leoš Janáček, György Ligeti, Dmitri Schostakowitsch und Thierry Escaich komplettieren das anspruchsvolle Programm. Es wird polarisieren – und auch wenn es sehr facettenreich und sehr reizvoll ist, wird es nicht jeder mögen.
Acht Jahre haben die Bonner Orgelbauer daran gearbeitet. Als die Planung des Instrumentes begann, war der Konzertsaal noch eine Vision. Heute ist er ein Ereignis – und die Orgel befindet sich mittendrin. Das Instrument reicht über fünf Publikumsränge, und ist den Besuchern des Konzertsaales tatsächlich zum Greifen nah, weshalb die Prospektpfeifen durch eine Spezialbeschichtung geschützt sind.
Die Orgel verfügt über 69 Register mit 4.765 Pfeifen, verteilt auf vier Manuale plus Fernwerk und Pedal. Und weil es eine Hamburger Orgel ist, gibt es zudem Schiffshorn und Glocke. Der Organist kann entweder über einen festen Spieltisch, mit mechanischer Traktur, oder vom mobilen Spieltisch aus musizieren. Gestiftet hat dieses Instrument der Unter- nehmer Peter Möhrle.
„Light And Dark“ nannte Iveta Apkalna das Solo-Orgelprogramm, das als Welterstaufnahme aus dem Großen Saal der Elbphilharmonie bei Berlin Classics veröffentlicht wurde. Das Label würdigt dieses Ereignis mit einer schön gestalteten Deluxe-Edition, inklusive 48-seitigem Booklet und Poster der Orgel im hochwertigen Schuber. Wer freilich Bach, Buxtehude oder Widor erwartet hatte, der wird enttäuscht: Um die Klangmöglich- keiten der neuen Klais-Orgel zu demonstrieren, entschied sich die Organistin durchweg für Musik aus dem 20. Jahrhundert und der Gegen- wart.
„Das Kernstück des Albums – das Stück Hell und Dunkel von Sofia Gubaidulina – ist programmatisch für die Grundstimmung dieses durch Gegensätze geprägten Repertoires“, erläutert Apkalna in ihrem Geleitwort im Beiheft: „Licht und Dunkelheit. Schwarz und Weiß. Kraft und Zärtlich- keit. Geistliches und Weltliches...“ Mit Aivars Kalējs und Lūcija Garūta sind zwei Komponisten aus der lettischen Heimat der Organistin vertreten. Werke von Leoš Janáček, György Ligeti, Dmitri Schostakowitsch und Thierry Escaich komplettieren das anspruchsvolle Programm. Es wird polarisieren – und auch wenn es sehr facettenreich und sehr reizvoll ist, wird es nicht jeder mögen.
Sonntag, 6. Januar 2019
The Unknown Purcell (Chaconne)
Ob Daniel Purcell (um 1665 bis 1717) der jüngere Bruder oder ein Cousin von Henry Purcell gewesen ist, diese Frage lässt sich wohl abschließend heute nicht mehr klären. Belegt ist, dass er 1679 Chorsänger der Chapel Royal war, von 1688 bis 1695 als Organist am renommierten Magda- len College der Universität Oxford wirkte und 1713 Organist der Kirche St. Andrews in London wurde.
Er schrieb unter anderem Lieder, Kantaten und Schauspielmusiken. Auf dieser CD erklingt Instrumental- musik des Komponisten, gekonnt vorgetragen von Hazel Brooks, Violine, und David Pollock am Cembalo. Die meisten Werke wurden erstmals eingespielt. Dabei zeigt sich, dass Daniel sich keineswegs im Schatten seines berühmten Verwandten verstecken muss. Denn er pflegte einen durchaus eigenen musikalischen Stil, der sich beispielsweise bei seinen Violinsonaten an Vorbildern aus Italien orientiert. Sehr hörenswert!
Er schrieb unter anderem Lieder, Kantaten und Schauspielmusiken. Auf dieser CD erklingt Instrumental- musik des Komponisten, gekonnt vorgetragen von Hazel Brooks, Violine, und David Pollock am Cembalo. Die meisten Werke wurden erstmals eingespielt. Dabei zeigt sich, dass Daniel sich keineswegs im Schatten seines berühmten Verwandten verstecken muss. Denn er pflegte einen durchaus eigenen musikalischen Stil, der sich beispielsweise bei seinen Violinsonaten an Vorbildern aus Italien orientiert. Sehr hörenswert!
Brahms: Hungarian Dances (Delos)
Ungarische Tänze von Johannes Brahms – mit Violine? Das macht neugierig. Zwei Musiker haben sich nun zusammengetan, um diese erstklasssige Bearbeitung zu erkunden: Sabrina-Vivian Höpcker ist wie der Komponist in Hamburg geboren und hat in ihrer Familie ungarische und böhmische Vorfahren. Ihr Klavierpartner Fabio Bidini sagt: „Since I was a small child, I loved the original version oft ther Hungarian Dances for piano four-hands and played them often. The transcription for violin and piano was a real surprise for me.“
Natürlich ist die ursprüngliche Variante für den Pianisten ergiebiger – aber die Transkription für Violine und Klavier von Joseph Joachim erweist sich doch als ausgesprochen reizvoll. Der berühmte Geiger, mit Brahms eng befreundet, betont in seiner Version das Ungarische. Seine Bearbeitungen sind nicht in erster Linie Virtuosenfutter, auch wenn der Violinpart technisch ohne Zweifel höchst anspruchsvoll ist. Diese Stücke haben Schmelz und Seele, man verzeihe mir den Ausdruck, und das ist es auch, was Sabrina-Vivian Höpcker so begeistert, dass sie sich für das Coverphoto dieser Aufnahme sogar ins Trachtengewand gekleidet hat. Die Geigerin liebt diese Musik, was man der Aufnahme anhört. Sie spielt mit Leidenschaft und einer Prise Melancholie, perfekt begleitet durch Fabio Bidini. Was für ein Start ins Neue Jahr!
Natürlich ist die ursprüngliche Variante für den Pianisten ergiebiger – aber die Transkription für Violine und Klavier von Joseph Joachim erweist sich doch als ausgesprochen reizvoll. Der berühmte Geiger, mit Brahms eng befreundet, betont in seiner Version das Ungarische. Seine Bearbeitungen sind nicht in erster Linie Virtuosenfutter, auch wenn der Violinpart technisch ohne Zweifel höchst anspruchsvoll ist. Diese Stücke haben Schmelz und Seele, man verzeihe mir den Ausdruck, und das ist es auch, was Sabrina-Vivian Höpcker so begeistert, dass sie sich für das Coverphoto dieser Aufnahme sogar ins Trachtengewand gekleidet hat. Die Geigerin liebt diese Musik, was man der Aufnahme anhört. Sie spielt mit Leidenschaft und einer Prise Melancholie, perfekt begleitet durch Fabio Bidini. Was für ein Start ins Neue Jahr!
Donnerstag, 3. Januar 2019
Schubert: Wanderer (Avi-Music)
Der Wanderer und seine Welt-Sicht steht im Mittelpunkt dieser CD, die Bariton Andrè Schuen und der Pianist Daniel Heide bei Avi-Service for music veröffentlicht haben.
Dass sie sich dabei auf Lieder von Franz Schubert (1797 bis 1828) beschränken, hat seinen Grund: „Allein schon von der Menge der komponierten Lieder steht Schubert da wie ein Monolith“, sagt Daniel Heide in einem Interview, das man im Beiheft nachlesen kann. „Der Liedbegleiter hat in Schuberts Liedern einen ungeheuren Schatz vor sich! Allein die Winterreise: 75 Minuten attraktivste ,Klaviermusik', quasi am Stück! Das Studium aller dieser Zyklen und Einzellieder füllt viele Jahre beglückendster Studien, Übestunden und Liederabende in der ganzen Welt.“
Auch hat kein anderer Komponist derart viele Lieder geschrieben, in denen es um den Wanderer und das Wandern geht. Nicht mit der Postkutsche, sondern auf Schusters Rappen wird beispielsweise die berühmte Winterreise absolviert. Und auch der Müllerbursche befindet sich auf der Wanderschaft, als er verhängnisvollerweise jener schönen Müllerin begegnet.
Die großen Liederzyklen aber sind nicht Gegenstand dieser Einspielung. „Wir sind diesmal vom Begriff des ,Wanderns' ausgegangen, beziehungs- weise von einer ,Reise', einem ,Weg', und haben dann alle möglichen Varianten davon gesucht“, erläutert Andrè Schuen. „Die drei großen Schwerpunkte, die sich dabei ergeben haben, sind zum einen das romantische ,Wandern' an sich, das bei Schubert ja eine sehr wichtige Rolle spielt, z.B. Der Wanderer (Schlegel), zum zweiten der Weg zur Geliebten wie z.B. in Auf der Bruck oder Willkommen und Abschied, und drittens dann noch die Reise ins Jenseits, in den Tod wie in Totengräbers Heimweh oder Im Abendrot. Durch diese drei Schwerpunkte spiegelt sich meiner Meinung nach eine gewisse Zwiespältigkeit im Programm, die bei Schubert allgegenwärtig ist.“
Daher stehen Der Schiffer und An den Mond neben Fahrt zum Hades, und neben einigen wenigen bekannten Liedern sind es vor allem die weniger präsenten, die Schuen und Heide ausgewählt haben. So nehmen Sänger und Pianist den Zuhörer mit auf eine sehr poetische Reise, die eben auch Entdeckungen mit sich bringt. Schuen ist ein versierter Liedersänger, dem man mit Vergnügen lauscht. Und Daniel Heide erweist sich als ein Lied- begleiter von Format. Mit welcher Prägnanz er seinen Klavierpart gestal- tet, wie er dem Sänger ein Dialogpartner ist, das ist sehr beeindruckend.
Dass sie sich dabei auf Lieder von Franz Schubert (1797 bis 1828) beschränken, hat seinen Grund: „Allein schon von der Menge der komponierten Lieder steht Schubert da wie ein Monolith“, sagt Daniel Heide in einem Interview, das man im Beiheft nachlesen kann. „Der Liedbegleiter hat in Schuberts Liedern einen ungeheuren Schatz vor sich! Allein die Winterreise: 75 Minuten attraktivste ,Klaviermusik', quasi am Stück! Das Studium aller dieser Zyklen und Einzellieder füllt viele Jahre beglückendster Studien, Übestunden und Liederabende in der ganzen Welt.“
Auch hat kein anderer Komponist derart viele Lieder geschrieben, in denen es um den Wanderer und das Wandern geht. Nicht mit der Postkutsche, sondern auf Schusters Rappen wird beispielsweise die berühmte Winterreise absolviert. Und auch der Müllerbursche befindet sich auf der Wanderschaft, als er verhängnisvollerweise jener schönen Müllerin begegnet.
Die großen Liederzyklen aber sind nicht Gegenstand dieser Einspielung. „Wir sind diesmal vom Begriff des ,Wanderns' ausgegangen, beziehungs- weise von einer ,Reise', einem ,Weg', und haben dann alle möglichen Varianten davon gesucht“, erläutert Andrè Schuen. „Die drei großen Schwerpunkte, die sich dabei ergeben haben, sind zum einen das romantische ,Wandern' an sich, das bei Schubert ja eine sehr wichtige Rolle spielt, z.B. Der Wanderer (Schlegel), zum zweiten der Weg zur Geliebten wie z.B. in Auf der Bruck oder Willkommen und Abschied, und drittens dann noch die Reise ins Jenseits, in den Tod wie in Totengräbers Heimweh oder Im Abendrot. Durch diese drei Schwerpunkte spiegelt sich meiner Meinung nach eine gewisse Zwiespältigkeit im Programm, die bei Schubert allgegenwärtig ist.“
Daher stehen Der Schiffer und An den Mond neben Fahrt zum Hades, und neben einigen wenigen bekannten Liedern sind es vor allem die weniger präsenten, die Schuen und Heide ausgewählt haben. So nehmen Sänger und Pianist den Zuhörer mit auf eine sehr poetische Reise, die eben auch Entdeckungen mit sich bringt. Schuen ist ein versierter Liedersänger, dem man mit Vergnügen lauscht. Und Daniel Heide erweist sich als ein Lied- begleiter von Format. Mit welcher Prägnanz er seinen Klavierpart gestal- tet, wie er dem Sänger ein Dialogpartner ist, das ist sehr beeindruckend.
Mittwoch, 2. Januar 2019
2Cellos - Let there be Cello (Sony)
Dass Klassik durchaus rocken kann, zeigen Luka Sulic und Stjepan Hauser. 2Cellos begeistern das Publikum bei Festivals wie Rock am Ring oder Wacken Open Air – und auch auf dieser CD lassen sie es so richtig krachen. Wenn sie schon mit dem Titel ihres Albums, „Let There Be Cello“, auf das legendäre „Let There Be Rock“ von AC/DC anspie- len, dann zeigt das den Anspruch der beiden Musiker.
Und wenn Luka Sulic und Stjepan Hauser loslegen, dann hat ihr Spiel so viel Drive, dass sie Genregrenzen geradezu pulverisieren: Wozu Crossover – sowohl bei Led Zeppelin als auch bei Ludwig van Beethoven gibt es schließlich geniale Musik, die sich sogar in einem Medley miteinander verknüpfen lässt! Und so erklingt Seven Nations Army von den White Stripes neben Vivaldi Storm, Imagine von John Lennon neben Despacito und Eye of the Tiger von Survivor neben Asturias meets Carmen.
Auch The Show must go on von Queen oder das Champions Anthem, das Georg Friedrich Händel seinerzeit freilich nicht als Fußballhymne, sondern für die Krönung des englischen Königs Georg II. komponiert worden ist, integrieren die beiden Cellisten in ihren furiosen Ritt durch die Musikgeschichte. Was für ein Spaß! Ein sagenhaftes Album, voll Energie und voll Witz. Ich habe mich keine Sekunde gelangweilt. Gern mehr davon. Let There Be Cello!
Und wenn Luka Sulic und Stjepan Hauser loslegen, dann hat ihr Spiel so viel Drive, dass sie Genregrenzen geradezu pulverisieren: Wozu Crossover – sowohl bei Led Zeppelin als auch bei Ludwig van Beethoven gibt es schließlich geniale Musik, die sich sogar in einem Medley miteinander verknüpfen lässt! Und so erklingt Seven Nations Army von den White Stripes neben Vivaldi Storm, Imagine von John Lennon neben Despacito und Eye of the Tiger von Survivor neben Asturias meets Carmen.
Auch The Show must go on von Queen oder das Champions Anthem, das Georg Friedrich Händel seinerzeit freilich nicht als Fußballhymne, sondern für die Krönung des englischen Königs Georg II. komponiert worden ist, integrieren die beiden Cellisten in ihren furiosen Ritt durch die Musikgeschichte. Was für ein Spaß! Ein sagenhaftes Album, voll Energie und voll Witz. Ich habe mich keine Sekunde gelangweilt. Gern mehr davon. Let There Be Cello!
Dienstag, 1. Januar 2019
Alexander Wurz - "All of me" (Bauer)
Dies ist die erste Solo-CD von Alexander Wurz. Der Musiker, der als Tenorhornist in dem Ensemble Ernst Hutter und die Egerländer Musikanten spielt, präsentiert auf diesem Album eine bunte Mischung unterhaltender Blasmusik mit vielen solistischen Überraschungen. Das Spektrum reicht von West Side Story bis zu Der Schwarzwälder und von My Way bis Der Mond ist aufge- gangen, wobei Wurz offenbar jazzige Klänge ganz besonders schätzt.
Und ob John Williams oder Udo Jürgens – das Musikkorps der Bundes- wehr unter der Leitung von Oberstleutnant Christoph Scheibling ist dem Solisten stets ein zuverlässiger Musizierpartner. Auch zwei Bläsersolisten, Carsten Ebbinghaus am Tenorhorn sowie Christoph Moschberger mit Flügelhorn und Trompete, spielen gemeinsam mit Alexander Wurz. Komponisten haben speziell für ihn und für diese CD Stücke geschrieben. Und alle schätzen ihn sehr, wie kurze Grußworte im Beiheft bezeugen.
Nicht nur mit Blick auf das Repertoire, sondern vor allem auch bei der Auswahl seiner Instrumente fällt die enorme Vielseitigkeit auf: Alexander Wurz musiziert auf Tenor- und Baritonhorn, Euphonium und Posaune gleichermaßen versiert. Klangschön, kraftvoll, virtuos und stilsicher spielt er, und voll Leidenschaft. Dieses Album wird Blechblas-Fans begeistern!
Und ob John Williams oder Udo Jürgens – das Musikkorps der Bundes- wehr unter der Leitung von Oberstleutnant Christoph Scheibling ist dem Solisten stets ein zuverlässiger Musizierpartner. Auch zwei Bläsersolisten, Carsten Ebbinghaus am Tenorhorn sowie Christoph Moschberger mit Flügelhorn und Trompete, spielen gemeinsam mit Alexander Wurz. Komponisten haben speziell für ihn und für diese CD Stücke geschrieben. Und alle schätzen ihn sehr, wie kurze Grußworte im Beiheft bezeugen.
Nicht nur mit Blick auf das Repertoire, sondern vor allem auch bei der Auswahl seiner Instrumente fällt die enorme Vielseitigkeit auf: Alexander Wurz musiziert auf Tenor- und Baritonhorn, Euphonium und Posaune gleichermaßen versiert. Klangschön, kraftvoll, virtuos und stilsicher spielt er, und voll Leidenschaft. Dieses Album wird Blechblas-Fans begeistern!