Pauken und Trompeten begleiteten einst die Herrscher. Was wären Verdis Aida, Händels Königin von Saba oder Wagners Tannhäuser ohne Blechbläser? Höfische Fest- klänge, aber auch geistliche Musik und einige bekannte Melodien vereint die CD Festivus, die die Sächsische Bläserphilharmonie unter Thomas Clamor eingespielt hat. Der Professor, der mehr als
20 Jahre lang Trompeter bei den Berliner Philharmonikern war und mittlerweile auch einen exzellen- ten Ruf als Musikpädagoge hat, leitet das Ensemble seit Jahresbeginn.
Die Musiker beherrschen ihr Handwerk perfekt. Da sitzt jeder Ton, jedes rhythmische Detail und jede noch so feine Nuance. Auch wenn auf dieser CD die großen Werke dominieren, die das ganze sinfonische Blasorchester fordern, sind es doch gerade die schlank besetzten Stücke, wie das Doppelquartett Denn er hat seinen Engeln befohlen aus dem Elias von Felix Mendelssohn-Bartholdy, die zeigen, wie präzise hier musiziert wird. Das hört man mit Vergnügen, zumal das Ensemble nun offenbar wieder eine Perspektive hat.
Denn die Sächsische Bläserphilharmonie, das einzige zivile Berufs- blasorchester Deutschlands, ist aus dem Rundfunk-Blasorchester Leipzig hervorgegangen. Der MDR hatte dafür keine Verwendung, so dass die 35 Musiker plötzlich ein Rundfunkorchester ohne Sende- anstalt waren. Über Jahre hinweg haben sie unter sehr schwierigen Bedingungen gearbeitet. Seit Mai haben sie nun in Bad Lausick, am Rande des Kurparkes, eine Heimstatt, wie man sie sich schöner kaum vorstellen kann. Dort ist auch die orchestereigene Akademie ansässig, die sich als bundesweites Netzwerk bläserspezifischer Fachverbände versteht, und dies nunmehr auch in ihrem Namen "Deutsche Bläserakademie" dokumentiert. Ihre Angebote werden von Laien- und Berufsmusikern aus ganz Europa dankbar angenommen - und bereichern auch das Musikleben in dem Kurstädtchen unweit von Leipzig.
Zum 60. Jubiläum hat sich das einstige RBO nun konsequenterweise umbenannt. Mittlerweile hat die Sächsische Bläserphilharmonie schon die nächsten Aufnahmen eingespielt - man darf darauf ge- spannt sein.
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