Zwei außerordentlich berühmte Adagios sind auf dieser SACD vereint: Das Adagio von Samuel Barber (1910 bis 1981) wird gern als Trauermusik genutzt. Entstanden ist es eigentlich als Mittelsatz des Streichquartettes op. 11. Barber komponierte dieses Werk 1936 in St. Wolfgang, wo er mit seinem Lebenspartner Gian Carlo Menotti den Sommer verbrachte. Aus Österreich nach Rom zurückgekehrt, begegnete Barber dann Arturo Toscanini.
Der Dirigent riet dem Komponisten, das Adagio aus dem Kontext zu lösen und für Streichorchester zu instrumentieren. Toscanini übernahm dann mit dem NBC Symphony Orchestra 1938 in New York auch die Uraufführung. Sie wurde im Rundfunk übertragen – und das Stück wurde ein Welterfolg: Es erklang zur Beisetzung von Franklin D. Roosevelt, John F. Kennedy, Albert Einstein, Gracia Patricia und Rainier III. von Monaco. Auch als Filmmusik wurde es immer wieder eingesetzt.
Das Adagio im Streichquintett F-Dur von Anton Bruckner (1824 bis 1896) hingegen behielt seinen Platz zwischen dem Scherzo. Schnell und dem Finale. Lebhaft bewegt. Schon die Zeitgenossen fanden diese Musik berückend; selbst der Kritiker Max Kalbeck, seinerzeit eine Autorität (und eigentlich ein leidenschaftlicher Gegner Bruckners) zeigte sich begeistert und schrieb: „Das Adagio strömt eitel Licht aus, Licht in Tausend Farben und Nuancen – der Abglanz einer bis in den siebenten Himmel verzückten Vision.“
Auch die vorliegende Einspielung mit dem Konzerthaus Kammerorchester Berlin ist durchaus dazu geeignet, den Zuhörer in den emotionalen Aus- nahmezustand zu versetzen. Die Musiker um die beiden Konzertmeister Sayako Kusaka und Michael Erxleben verzichten konsequent auf spätro- mantisches Pathos und allzu gefühlige Ausbrüche. Sie spielen mit hinreißender Klarheit, und mit erlesener Klangkultur. Das Bruckner-Quintett erklingt in einer Bearbeitung für Streichorchester von Michael Erxleben. Gerade bei diesem Werk kommt der kammermusikalisch-demokratische Ansatz, den dieses Ensemble als Prinzip vertritt, auf das Schönste zum Tragen. Bravi!
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