Pietro Nardini (1722 bis 1793) war ein Schüler von Giuseppe Tartini. Er war nicht in erster Linie für seine Virtuosität berühmt, son- dern für seinen schönen Ton. Leopold Mozart, seinerzeit ein gesuchter Violinpädagoge, erlebte sein Spiel 1763 auf Schloss Ludwigsburg, und berichtete daraufhin in einem Brief: „Sagen sie dem H: Wenzl daß ich gewissen Nardini gehört habe, und daß, in der Schönheit, reinigkeit, gleich- heit des Tones und im Singbaren Geschmacke nichts schöners kann gehöret werden.“
1760 und 1765 musizierte Nardini am Wiener Hof auf den Hochzeiten des Thronfolgers und späteren Kaisers Joseph II. Von 1762 bis 1765 wirkte er als Kammermusiker und Konzertmeister am Hofe des Herzogs Carl Eugen in Stuttgart. Mehrere Reisen führten ihn auch an den Braunschweiger Hof. 1769 wurde er Konzertmeister und 1770 Musikdirektor am Hofe des Großherzogs Leopold in Florenz.
Seine Musik ist frühklassisch-empfindsam; sie ist unterhaltsam und gefällig. Obwohl Nardini in erster Linie für die Violine komponierte, sind von ihm auch fünf Triosonaten für Flöte, Violine und Basso continuo sowie einige Flötensonaten überliefert. Eine Auswahl dieser hübschen Stücke hat das Ensemble "musica solare" für das Label Musicaphon eingespielt.
Darja Großheide, Traversflöte, Gabriele Nußberger, Violine, Ulrike Schaar, Violoncello und Willi Kronenberg, Cembalo, sind ausgewie- sene Spezialisten für Kammermusik des 18. Jahrhunderts. Sie musi- zieren mit schönem Ton und mit Gespür für die speziellen Qualitäten der Musik Nardinis - die keine Barockmusik mehr ist, aber auch noch nicht jenem Geniekult huldigt, der im 19. Jahrhundert Rolle und Selbstverständnis des Musikers grundlegend ändern sollte.
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