Luise Adolpha Le Beau (1850 bis 1927) war die einzige Tochter eines Offiziers. Sie wurde zunächst im Elternhaus unterrichtet. Ihr Vater, der 1856 im Range eines Generalmajors aus dem Badischen Heer ausgeschieden war, erteilte ihr ab dem fünften Lebensjahr Klavierstunden. Später unter- wiesen sie professionelle Musiker; 1867 gab sie ihr Debüt als Piani- stin. Ein Jahr später spielte sie in Karlsruhe Beethovens Emperor-Klavierkonzert und das g-Moll-Konzert von Felix Mendelssohn Bartholdy. Zu ihren Lehrern gehör- ten Clara Schumann, Josef Gabriel Rheinberger und Franz Lachner.
Le Beau wirkte ihr ganzes Leben lang als Musikerin. Sie konzertierte, komponierte, gab Unterricht und schrieb auch Musikkritiken. Ein bedeutender Teil ihrer Werke entstand für das Klavier. Die kroatische Pianistin Ana-Marija Markovina spielte für Genuin das komplette Klavierwerk ein. Mit dieser CD ermöglicht sie eine Bestandsaufnahme und Neubewertung der Stücke von Le Beau, die - anders als beispiels- weise eine Fanny Hensel - sich nicht in den Salon zurückziehen konnte, sondern auf dem von Männern dominierten Musikmarkt behaupten musste, wenn sie nicht nur Schülerinnen unterrichten wollte.
Markovina spielt ihre Werke im Kontext der Spätromantik, betont weich und sanglich; sie setzt nur selten harte Konturen und gibt so den meist kurzen Charakterstücken Innigkeit und Wärme. Sie sind keineswegs gefällige Salonmusik - und dennoch muss man beim Hören schmunzeln, denn mitunter finden sich Anklänge an das Schaffen von Zeitgenossen. Und man meint, kurz Schumann zu hören, Brahms oder auch Chopin. Es sind weniger Zitate als vielmehr Klangfarben, die Le Beau in ihren Stücken aufschimmern lässt. Offenbar hat aber die Spielzeit der Silberscheibe dafür nicht ganz ausgereicht; drei Stücke bietet das Label als Bonus zum Download an.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen