Im Jahre 1723 wurde mit großer Pracht die Prager Krönung Karls VI. und seiner Gemahlin Elisabeth Christine gefeiert. Costanza e Fortezza, Beständigkeit und Stärke, rühmte eine Oper des kaiserlichen Kapellmeisters Johann Joseph Fux. Und nicht weniger Aufmerk- samkeit galt dem von den Jesuiten aufgeführten Huldigungsmelodram Sub olea pacis et palma virtutis conspicua orbi regia Bohemiae corona. Die Musik dazu hatte Fux' Schüler Jan Dismas Zelenka (1679 bis 1745) komponiert. Das Werk ist auch unter dem Titel Melodrama de Sancto Wenceslao bekannt, unter dem die Partitur seinerzeit in den Dresdner Inventaren verzeichnet wurde.
Es steckt voll Anspielungen und Allegorien, und hatte zum Ziel, den neuen Herrscher als regulären Erben des Heiligen Wenzels zu inszenieren – jenes sagenumwobenen ersten Königs, der einst auf dem Reichstag zu Worms durch Kaiser Otto I. gekrönt worden war. An der Aufführung wirkten mehr als 150 Teilnehmer mit, so auch der junge Franz Benda, der damals an einem der drei Prager Jesuiten- kollegien studierte und in seinen Erinnerungen erwähnt, er habe drei Soli gesungen.
Das Melodram muss großen Eindruck gemacht haben, nicht nur auf die Hoheiten, sondern auch dem sonstigen Publikum, so dass es drei Tage später sogar noch einmal wiederholt wurde. Verwundern wird das nicht. Denn schon allein der große Eingangschor macht deutlich, was den Zuhörer erwartet: Ausgefeilte Sätze, das eine oder andere musikalische Wagnis sowie eine überaus farbige Instrumentierung. Natürlich dürfen bei einer Krönung Pauken und Trompeten nicht fehlen. Doch auch andere Soloinstrumente wie Chalumeau, Flöten oder Violoncello setzt Zelenka wirkungsvoll ein.
Der Aufwand ist allerdings beträchtlich, und deshalb ist das Opus ausgesprochen selten zu hören. Das letzte Mal erklang es im Jahr 2000 im Wladislaw-Saal der Prager Burg; die vorliegende Doppel-CD enthält den Mitschnitt.
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