Benedetto Giacomo Marcello (1686 bis 1739) entstammte einem venezianischen Patrizier- geschlecht. Wie seine Vorfahren, wurde auch er Jurist. Er bekleidete verschiedene Ämter, und starb als Camerlengo der Republik in Brescia. Musik war für ihn, wie auch für seinen Bruder Alessandro, eine Freizeitbeschäftigung. Er stu- dierte sie bei Francesco Gasparini und Antonio Lotti, und schuf eine Vielzahl von Werken von der Messe bis zum Konzert und von der Sinfonie bis zum Oratorium. Die Musik Marcellos, der sich selbst bescheiden als „nobile veneto dilettante di contrappunto“ bezeichnete, war selbst am Wiener Hof geschätzt.
Unter den Kompositionen Marcellos, die überliefert wurden, sind mehr als 80 Duetti da camera. Dieses Genre, in späteren Zeiten aus der Mode und in Vergessenheit geraten, stand damals in hoher Blüte. Faktisch alle bedeutenden italienischen Komponisten der Barockzeit haben Kammerduette geschrieben – betont individualistische Minia- turen, die Poesie und Musik kunstvoll verknüpfen.
Eine Auswahl der Kammerduette Marcellos präsentieren Silvia Friga- to und Sara Mingardo auf dieser CD, begleitet durch das Ensemble Gambe di legno. Die Musiker spielen zudem eine Auswahl aus seinen Sonaten für zwei Violoncelli oder zwei Viole da gamba und Basso continuo – traumhaft schöne Melodielinien, mit Gamben besetzt klingt das wirklich toll. Mir persönlich gefällt dieser Teil der Aufnah- me am besten; die Stücke mit den Sängerinnen wirken in der Balance zwischen den einzelnen Stimmen seltsam unausgewogen. Und auch das Timbre der beiden Damen erscheint mir für diese Art Musik nicht besonders passend – zuviel Vibrato, und zu viel Erdenschwere.
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