Der Komponist Nino Rota (1911 bis 1979) wird im Bereich der soge- nannten „Ernsten“ Musik leider noch immer nicht ganz für voll genommen. Seine Werke, insbe- sondere seine Sinfonien und Konzerte, doch auch die Opern und Bühnenmusiken, sind außerordent- lich selten zu hören. Dafür gibt es zwei Gründe. Zum einen hat Rota schlicht zuviel Filmmusik geschrieben. Von ihm stammt die Musik für die allermeisten Filme Fellinis. Auch Francis Ford Coppola oder Luchino Visconti arbeiteten mit ihm zusammen. Zum anderen war es ihm ziemlich egal, welche Erwartungen Kritiker und Kollegen an die „Neue“ Musik hatten. Modernität und Originalität interessierten ihn nicht. „Wenn jemand sagt, dass alles, was ich in meiner Musik zum Ausdruck zu bringen versuche, ein wenig Nostal- gie, viel Humor und Optimismus ist, dann denke ich, dass dies genau dem entspricht, wie man sich später an mich erinnern soll“, so zitiert das Beiheft zu dieser CD den Komponisten.
Hier erklingen die beiden Violoncellokonzerte Rotas. Sie sind 1972/73 entstanden. Das erste erscheint wie eine Studie nach dem Vorbild des romantischen Solokonzertes, dessen Ausdrucksmittel und dessen Pathos Rota ins 20. Jahrhundert weiterträgt. Das zweite hingegen, das mit einem Zitat aus einem Mozart-Violinkonzert beginnt, wirkt in seiner Abgeklärtheit wie eine Referenz an die Klassik. Friedrich Kleinhapl musiziert – mit einem wunderbaren Ton, aber leider nicht gänzlich frei von Eitelkeit. Es ist ein Tick zuviel Gestal- tungswille, eine Prise zuviel Drama, zuviel Risiko; insbesondere das zweite Konzert könnte der Cellist durchaus etwas entspannter angehen. Kleinhapl musiziert gemeinsam mit dem Philharmonischen Orchester Augsburg unter Dirk Kaftan. Und als opulente Zugabe gibt’s die Ballabili, eine Suite per orchestra piccola aus der Filmmusik zu Il Gattopardo.
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