Wer bei dem Wort Hubertusmesse an Jagdhörner denkt, der ist auf der richtigen Spur: Hubertus von Lüttich, so berichtet die Legende, ritt einst an einem kirchlichen Feiertag statt zur Messe zur Jagd aus. Da erschien ihm ein mächtiger Hirsch mit einem Kru- zifix zwischen den Geweihstangen. Durch diese Vision bekehrt, wurde der Bischof von Lüttich schließlich zum Schutzpatron der Jagd.
Zur Hubertusmesse werden stilecht Parforcehörner geblasen – was nicht nur die Orgelmusik, sondern auch den Klang der Glocken eindrucksvoll zu ersetzen vermag; allerdings sind die Musiker, die sich auf dieses Instru- ment virtuos verstehen, heute extrem rar, so dass eine Hubertusmesse auf Originalinstrumenten gern etwas schräg klingt. Dieses Problem vermeiden die Musiker, die auf dieser CD zu hören sind: Die Studierenden der Horn- klasse um Professor Thomas Hauschild von der Hochschule für Musik „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig musizieren auf modernen Instrumenten, und sie spielen souverän und atemberaubend schön. Da stimmt jeder Ton; jede Phrase wird sensibel gestaltet und sorgsam aus- musiziert.
Die jungen Hornisten beginnen ihr Programm mit einem Echo-Kanon von Orlando di Lasso für Horn-Doppelquartett. Es folgt die Große St. Huber- tusmesse aus der Feder des berühmten Wiener Hornisten Karl Stiegler. Doch dabei belassen es die Musiker nicht. Hörner haben große Bedeutung beispielsweise in Wagners Ring der Nibelungen; Manfred Klier hat daraus 1985 eine Rheingoldfantasie für acht Hörner arrangiert. Und auch die Horn-Version zu Till Eulenspiegels lustige Streiche von Richard Strauss, in einer Version des amerikanischen Hornisten Richard Goldfaden, erklingt auf dieser CD. Der Arrangeur schrieb dazu: „Without a doubt, all hornists are intimately familiar with Strauss's piece. But the chances of being able to play it with an orchestra are slim. So, find nine other hor- nists and make wonderful music together, whenever you want to.“ Ein Gewinn ist das auch für den Zuhörer. Bravi!
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