„Schieferlein“ oder aber „Schieffer- lein“ hieß der Komponist, der die drei exquisiten Triosonaten geschaffen hat, die das Ensemble Pallade Musica auf dieser CD vorstellt. Sie sind einzigartig, denn es sind Sonaten per Violoncello Concerto, Violino Concerto, e Basso Continuo – und das Violoncello hat in diesen Werken in der Tat einen außergewöhnlichen Part. Dass es noch vor der ebenfalls konzertierenden Geige genannt wird, hat durchaus seine Berechtigung.
Das Manuskript befindet sich in der Bibliothek des Königlichen Konservatoriums Brüssel. Es wird vermutet, dass diese Triosonaten Werke von Otto Ernst Gregorius Schiefferlein (1704 bis 1787) sein könnten. Er hatte eine sagenhafte Karriere als Altus in Hamburg; so ist belegt, dass er noch mit 72 Jahren die Alt-Partie in der Johannespassion von Carl Philipp Emanuel Bach sang. Schiefferlein arbeitete zudem als Kopist für Georg Philipp Telemann und dann bis in die 1780er Jahre für dessen Amtsnach- folger Bach.
Viel mehr ist über ihn allerdings nicht bekannt. Überliefert ist noch eine Hochzeitskantate, und auch das früheste deutsche Violoncellokonzert wird einem „Shiwerlein“ zugeschrieben. Warum ein Sänger sich derart für das Cello einsetzt, und wie er diese virtuosen Stücke für das damals noch ziemlich neue Instrument schreiben kann, auf diese Fragen gibt es derzeit noch keine Antwort. Aber die Musik ist wirklich großartig, und sie wird von Tanya Laperrière, Violine, Elinor Frey, Violoncello, Esteban la Rotta, Theorbe/Laute/Barockgitarre, und Mélisande McNabney, Cembalo, aufs Schönste präsentiert. Pallade Musica komplettiert das Programm zudem mit einer Triosonate von Telemann sowie der Fantasie in D-Dur Wq. 117/14 und der Triosonate in G-Dur Wq. 150 von Carl Philipp Emanuel Bach. Den Flötenpart übernimmt dabei Anne Thivierge.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen