Dass diese beiden Orgelmessen Wer- ke eines gerade einmal 21jährigen waren, war umstritten. Sie wurden einem Onkel des Komponisten zugeschrieben, der den gleichen Namen trug, aber erheblich reifer an Jahren war. Erstaunlich ist das nicht: François Couperin (1668 bis 1733) entstammte einer Musikerdynastie, die an Format und Bedeutung mit der Familie Bach durchaus zu verglei- chen ist.
Sein Beiname „Le Grand“ allerdings macht deutlich, dass sein Schaffen selbst in diesem erlesenen Umfeld herausragend war. Das erkannte auch Ludwig XIV., der Couperin 1693 zum Organisten an der Königlichen Kapelle in Versaille ernannte. Als Hofkomponist hatte er geistliche Musik zu liefern. Außerdem wurde Couperin zum Musiklehrer der königlichen Familie, und spielte mit seinen Concerts royaux in kleiner Besetzung Kammerkonzerte, für die er auch Musik komponierte.
In seinem Schaffen führte er italienische und französische Musiktradi- tionen zusammen. Auch seine frühen Orgelmessen zeichnen sich durch den kreativen Umgang mit dem Althergebrachten aus. Dabei ist eine Messe für den feierlichen Gottesdienst in einer Pfarrkirche bestimmt, die andere ist eine Konventmesse, wie sie im Kloster gebräuchlich war.
Sie sind beide für eine Musizierpraxis entstanden, bei der die Verse jeweils abwechselnd gesungen und von der Orgel gespielt wurden. Derart alternatim erklingen die Werke auch auf dieser CD. Es singt das Age of Discovery Vocal Ensemble, und der neuseeländische Organist James Tibbles hat für die Einspielung ein ganz besonderes Instrument ausgesucht: Zu hören ist die Orgel der Kirche Notre Dame Rozay-en-Brie, deren Tastaturen wohl die ältesten in spielfähigem Zustand erhaltenen in Frankreich sind. Auch der junge Couperin selbst hat dort musiziert.
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