Dienstag, 23. Oktober 2018

Zádor: The Plains of Hungary (Naxos)

Wieder einmal lädt Naxos ein zu einer Entdeckung: Jenö Zádor (1894 bis 1977), geboren im ungarischen Dörfchen Bátaszék, war ein Schüler Max Regers. Nach seinem Studium in Wien und Leipzig promovierte Zádor in Münster bei Fritz Volbach mit einer Arbeit über „Wesen und Form der symphonischen Dichtung von Liszt bis Strauss“
Ab 1921 lehrte er auch selbst am Neuen Wiener Konservatorium. Er war als Professor für Komposition und Orchestration ebenso erfolgreich wie als Komponist; in ganz Europa wurden seine Werke von bedeutenden Orchestern unter Dirigenten wie Furtwängler, Schuricht, Stokowski, Ormandy oder Knappertsbusch gespielt. Doch dann marschierten die Deutschen in Österreich ein. Noch am selben Tage floh Zádor nach Budapest, und ein knappes Jahr später entschloss er sich, eine Stelle am New York College of Music anzunehmen. 
1940 zog er dann um nach Kalifornien, um Filmmusik für MGM zu schreiben und zu orchestrieren. Im amerikanischen Exil nannte sich Jenö bald Eugene Zádor – und diesem Namen behielt der Komponist bis zu seinem Tod bei. 
In Hollywood war Zádor hochgeschätzt. Insbesondere mit Miklós Rósza verband ihn eine enge Zusammenarbeit; Zádor schuf aus den Ideenskizzen des Komponisten in Windeseile Orchesterpartituren. So hat er Filme wie El Cid, Ben Hur, Quo vadis?, Julius Cäsar und viele andere mitgestaltet. Und nebenher komponierte er seine eigenen Werke, die vom Publikum mit Begeisterung aufgenommen wurden. 
Auf dieser CD werden Kompositionen vorgestellt – zumeist in Welterst- einspielung – die Zádor in den letzten 20 Jahren seines Lebens geschaffen hat. Sie beeindrucken durch überaus farbenreiche Orchesterklänge. Zádor erweist sich als ein Meister, den zu entdecken sich wirklich lohnt. Es ist freilich nicht zu überhören, wie sehr er Ungarn zeitlebens verbunden geblieben ist. Nicht nur die Elegie The Plains of Hungary, sondern auch die Fantasia Hungarica mit Zsolt Fejérvári als Kontrabass-Solisten oder die Rhapsodie for Cimbalom and Orchestra, den Solopart am Zymbal spielt Kálmán Balogh, berichten von seiner großen Sehnsucht nach der Heimat. Das Budapest Symphony Orchestra MÁV unter Leitung von Mariusz Smolij erweist sich als engagierter Interpret der Musik des Komponisten – was diesen ganz sicher erfreut hätte. 

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