„I was meant to be a composer, and will be I'm sure. I'll ask you one more thing. – Don't ask me to try to forget this unpleasant thing and go play football“, das schrieb Samuel Barber (1910 bis 1981) an seine Mutter, als er neun Jahre alt war. Und wie so viele Komponisten, begann auch Barber seine Laufbahn an der Orgel.
Seine Neigung für dieses Instrument blieb bestehen; obgleich Orgelmusik nur einen kleinen Anteil an seinem Schaffen hat, erscheinen diese Stücke dennoch besonders interessant, weil sie über einen langen Zeitraum entstanden sind. Auf dieser CD spielt Rudolf Innig Barbers Orgelstücke in chronologischer Reihenfolge, und so kann man daran die Entwicklung des Komponisten quasi von den Kinderschuhen an verfolgen. Dabei enthält diese CD sogar einige frühe Werke, die in der aktuellen Notenedition fehlen; sie sind hier in Ersteinspielung zu hören.
In seinem ersten Orgelstück To Longwood Gardens hatte der 15jährige Samuel Barber einst einen Spaziergang durch einen botanischen Garten in Klänge gesetzt. Es war sein Dank an das Industriellenpaar DuPont für die vielen Konzerte, die Barber dort besuchen durfte.
Die nächsten Werke schrieb Barber im Rahmen seines Studiums am Curtis Institute of Music. So spiegeln die drei Choralvorspiele oder Präludium und Fuge h-Moll die Auseinandersetzung des jungen Musikers mit dem Schaffen Johann Sebastian Bachs – allerdings auf höchst originelle Weise; eine Imitation des großen Vorbildes ist das nicht.
Auch sonst geht Barber ganz eigene Wege. So wählte er für sein letztes Orgelwerk, ein Choralvorspiel zu dem auch in Amerika überaus populären Lied Stille Nacht, heilige Nacht, einen 7/8-Takt, nebst einer recht eigenwilligen Harmonik. Insgesamt erweist sich die Orgelmusik des Komponisten als unglaublich raffiniert und abwechslungsreich. Und mit der Schuke-Orgel der Detmolder Heilig-Kreuz-Kirche hat Rudolf Innig auch ein Instrument für diese Einspielung gewählt, das exzellent zu Barbers Musik passt. Und bei dem Label Dabringhaus und Grimm kann man sich obendrein auf die herausragende technische Qualität der Aufnahme verlassen. Unbedingt anhören, es lohnt sich!
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