Goethes Faust inspirierte viele Musiker – Werke wie die Faust-Ouvertüre von Richard Wagner, Hector Berlioz' Oper La Damnation de Faust oder die Faust-Szenen von Robert Schumann geben davon Zeugnis.
Franz Liszt (1811 bis 1886) lernte Goethes Dichtung 1828 in Paris kennen; nach einem Hinweis durch Berlioz las der Komponist das Werk (in der französischen Übersetzung) und war davon begeistert. Bis er allerdings seine Faust-Symphonie schrieb, gingen noch einige Jahre ins Land – das Werk entstand erst in Weimar, wo Liszt ab 1848 als Hofkapellmeister wirkte. Der Musiker arbeitete ziemlich lange daran; einer ersten Fassung, die 1854 fertig orchestriert vorlag, fügte er später noch ein Chorfinale an. Uraufgeführt wurde das Werk dann in dieser zweiten Version im September 1857 in Weimar zur Einweihung des Goethe-Schiller-Denkmals.
Hansjörg Albrecht hingegen nutzte die erste Fassung, um seine Orgel- transkription zu erarbeiten. Er folgt damit dem historischen Vorbild, denn auch Liszt hat viele Werke der verschiedensten Komponisten für das Klavier bearbeitet – unter anderem auch die Faust-Symphonie, von der Liszt selbst eine Version für zwei Klaviere erstellte. Die Orgel als Konzertinstrument freilich bietet für ein solches Unterfangen klanglich viel reizvollere Möglichkeiten, wie diese Einspielung zeigt.
Für die Aufnahme stand Hansjörg Albrecht die Klais-Orgel der Philhar- monie im Münchner Gasteig zur Verfügung. Dieses Instrument, 1985 von dem Bonner Orgelbauer Hans Gerd Klais verwirklicht, 2004 noch einmal neu intoniert und 2010 um zusätzliche Koppelmöglichkeiten ergänzt, bietet als Konzertsaalorgel ein breites Spektrum an Klangmöglichkeiten und Farben. Albrecht nutzt sie brillant, um Liszts kühne Musik neu zu interpretieren. Sehr beeindruckend!
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