Dass Josef Gabriel Rheinberger (1839 bis 1901) nicht nur Orgelmusik und geistliche Chorwerke geschaffen hat, sondern unter anderem auch eine Menge Lieder für die Solostimme, das ist wenig bekannt. Clemens Morgenthaler, Professor für Gesang am Vorarlberger Landeskonservatorium Feldkirch, will dies ändern. Der Bassbariton, der auch an der Musikhochschule Trossingen unterrichtet, hat mit Studierenden daher Rheinbergers Liederbuch für Kinder op. 152 erarbeitet und eingespielt.
Die 30 Lieder sind im Dezember 1887 entstanden. Sie schildern in schlichter Form Situationen und Begebenheiten, wie sie Kinder erleben, vom Aufstehen am Morgen bis zum nicht immer konfliktfreien Kinderspiel. Verse und Melodie sind deshalb einfach gehalten. Philipp Heiß verdeutlicht am Klavier oftmals mit Klangmalerei Stimmung und Umfeld; so hört man Vogelgesang oder etwa das Drehen eines Spinnrades.
Für die Sängerinnen Julia Großsteiner, Petra Tschabrun, Eva-Maria Heinzle, Lea Müller, Victoria Türtscher, Anna Welte, Mirjam Fässler und Sarah-Lena Eitrich war diese Weltersteinspielung keine einfache Aufgabe. Denn diese Lieder mit ihrer kindlich-naiven Gestaltung fordern Schlichtheit und Eindringlichkeit statt vordergründiger sängerischer Brillanz. Die Studierenden müssen mit schlanker Stimme singen, quasi kindlich, um den Zauber wirken zu lassen, der in der Tat auf diesen Melodien liegt. Es ist faszinierend, wie unterschiedlich sie Rheinbergers Lieder erfassen und gestalten.
Die freundlichen Weisen könnte man sich gut auch von noch jüngeren Stimmen gesungen vorstellen. So müssten sie hinreißend klingen, wenn sie von den geschulten Stimmen des Chornachwuchses beispielsweise des Rundfunkkinderchores Leipzig gesungen werden.
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