Sonntag, 31. Oktober 2021

"Denn Silbermann wird aus dem Werck erkennt" (Rondeau)


 Aus dem sächsischen Kleinbobritzsch stammte Gottfried Silbermann (1683 bis 1753). Das Orgelbauerhandwerk erlernte er im Elsass bei seinem Bruder Andreas. Doch weil er diesem nicht Konkurrenz machen wollte, kehrte er schließlich als Meister nach Sachsen zurück. In Frauenstein, wo er aufgewachsen war, baute er 1711 die erste Orgel in der Heimat - „weil Frauenstein mein Vaterland, Gott zu Ehren und der Kirche zu Liebe“, so schrieb Silbermann, und dies, ohne ein Honorar dafür einzufordern. 

Wenn das zutrifft, so war es dennoch eine kluge Investition. Denn das Instrument gefiel. Der junge Orgelbauer richtete seine Werkstatt im sächsischen Freiberg ein. Die große Orgel im dortigen Dom St. Marien wurde sein zweites Projekt. Und viele weitere Aufträge folgten; etwa 50 Orgeln errichtete der Meister mit seinen Gesellen. In Sachsen sind 31 davon erhalten geblieben. 

Schon eine Weihegedicht für die Crostauer Orgel verweist darauf, wie einzigartig diese Instrumente sind: „Silbermann wird aus dem Werck erkennt“, meinte damals der Dichter. Denn die Orgeln, die er gebaut hat, haben einen unverwechselbaren Klang; Gottfried Silbermann zählt ohne Zweifel zu den bedeutendsten Orgelbauern überhaupt. 

Auf dieser CD präsentiert Lucas Pohle, Kantor an der Kirche in Crostau, „sein“ Hausinstrument, dessen Restaurierung durch die Hermann Eule Orgelbau GmbH 2016 er initiiert und begleitet hat. Zu hören sind Präludium und Fuge G-Dur BWV 541 von Johann Sebastian Bach, zwei der Schübler-Choräle (BWV 645 und 647) sowie die Sonate e-Moll BWV 528 – was dem Organisten Gelegenheit gibt, die Stärken des Instrumentes und die allermeisten Register ins beste Licht zu rücken. 

Drei Choralbearbeitungen sowie die Fantasie in f-Moll für Oboe und Orgel des Bach-Schülers Johann Ludwig Krebs machen deutlich, wie exzellent der Klang beider Instrumente harmoniert. Hier musiziert Pohle gemeinsam mit der Dresdner Oboistin Luise Haugk. Einen Glanzpunkt zum Schluss setzt die Solo-Kantate Geist und Seele wird verwirret BWV 35 – eine der wenigen Kantaten Bachs mit obligater Orgelstimme. Als Partner dafür hat Pohle die Altistin Britta Schwarz sowie das renommierte Dresdner Barockorchester gewählt. Ein schönes Programm, und ein gelungenes Orgelporträt. 

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