Dienstag, 1. Mai 2018

Merk: 20 etudes for cello solo op. 11 (Paladino Music)

Da wir gerade bei Martin Rummel und seinem Engagement für Cello-Lehrwerke sind, folgt gleich noch eine weitere CD des renommierten Cellisten, der derzeit übrigens als Rektor der School of Music an der Universität Auckland in Neuseeland tätig ist: Eine Aufnahme mit den 20 Etüden op. 11 von Joseph Merk aus dem Jahre 2008 hat Rummel kürzlich bei seinem Label Paladino Music wiederveröffentlicht. 
Einige Werke von Joseph Merk (1795 bis 1852), darunter die Fleurs d'Italie, eine Folge von Fantasien über Motive aus Opern Donizettis und Verdis, hatte Rummel gemeinsam mit dem Pianisten Roland Krüger bereits für Naxos eingespielt. Die Etüden sind für Zuhörer sicherlich ein wenig mühsamer als Valses brillantes, aber man wird feststellen, dass Merk selbst diese Übungsstücke, an denen Musiker ihre Technik schulen, erstaunlich ansprechend und auch abwechslungsreich gestaltete. 
Ursprünglich wollte Merk Geiger werden. Doch dann biss ihn ein Hund so unglücklich, dass er den linken Arm nicht mehr korrekt benutzen konnte. Und so wechselte er zum Violoncello. Unterrichtet wurde der junge Musiker von Philipp Schindlöcker, dem Solocellisten der Hofoper. Mit gerade einmal 18 Jahren wurde Merk ebenfalls in dieses Orchester aufge- nommen; später wurde er zudem Mitglied der Hofkapelle, Kammervirtuo- se und Professor am Wiener Konservatorium. 
Er gab Konzerte in Österreich, in Deutschland und Italien, aber in erster Linie blieb der Cellist Wien verbunden. Der Kritiker Eduard Hanslick schrieb über Merk, er sei als „fleißiger Concertgeber unermüdlich und stets von der Sympathie des Publikums getragen.“ Auch als Musikpäda- goge war Merk ziemlich erfolgreich – und für den Gebrauch im Unterricht schrieb er zwei Bände Etüden. Die 20 Etüden op. 11 sind vermutlich in den 1820er Jahren entstanden und Franz Schubert, mit dem Merk befreundet war, gewidmet. 
Außerhalb Wiens gerieten sie „rasch in Vergessenheit, obwohl darin die klassische Logik des Violoncellospiels nach Jean Louis Duport doku- mentiert ist“, bedauert Rummel. Mit seiner Einspielung sowie einer Notenedition bei Bärenreiter will er das ändern: „Besonders diese 20 Etüden verdienen einen Standardplatz in der Ausbildung eines jeden Cellisten.“ 

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