Freitag, 22. Januar 2010

Tchaikovsky: Violin Concerto - Janine Jansen (Decca)


Tchaikovskys Violinkonzert op. 35 gehört mittlerweile zum Standard-Repertoire des reisenden Violin-Solisten; dennoch bleibt das Stück offenbar eine Herausforderung.
"Das erste Mal war im Jahr 2000 mit dem Kirov-Orchester, auf Einladung von Valery Gergiev. Zuerst dachte ich: Das schaffe ich nie. Das Werk ist lang, emotional und technisch virtuos. Ganz zu schweigen von der enormen Schwierigkeit, es auswendig zu lernen", erinnert sich Janine Jansen: "Gergiev brachte mich dazu, das Publikum und meine Nerven zu vergessen, indem er mich in der Musik aufgehen ließ. Wenn man sich so selbst übertrifft, ist das schon berauschend."
Wer die Aufnahmen mit Heifetz oder Oistrach kennt, wird erstaunt aufhorchen. Denn Jansen spielt "ihren" Tchaikovsky völlig anders - inniger, melodiöser, voll Spielfreunde und voll Poesie. So gelingt ihr nach dem dramatischen, leidenschaftlichen Allegro moderato eine Canzonetta von zauberhafter Ausstrahlung. Man möchte diese Interpretation immer wieder hören, weil sie so überzeugend, so schön und so voll Kraft ist. Das liegt nicht zuletzt auch am Mahler Chamber Orchestra unter Daniel Harding, das Jansen hier ein kongenialer Partner ist.
Als besonderes Bonbon bringt die CD anschließend noch das "Souvenir d'un lieu cher" op. 42  - sein erster Satz, Méditation, war ursprünglich als zweiter Satz von Tchaikovskys Violinkonzert entstanden; der Komponist aber war damit nicht zufrieden, und schrieb ihn neu. Dieser verworfene Satz wurde zum Herzstück seines Souvenirs für Violine und Klavier. "Der rumänisch-niederländische Dirigent Alexandru Lascae hat das Souvenir zu einer herrlichen Version für Streicher bearbeitet", so Jansen, "die ich schon seit Jahren mit Freude spiele." Man hört sie auch mit Freude an - diese CD sei daher empfohlen.

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