"Auftakt" nennen die Octavians ihre erste CD. Das Vokalensemble, 2006 hervorgegangen aus dem Knabenchor der Jenaer Philhar- monie, gewann 2010 den Bundes- wettbewerb "Jugend musiziert".
Beim Anhören fühlt man sich an alte Zeiten erinnert - die Mädchen nämlich erlernten in der Saalestadt einst im FDJ- und Pionierensemble Jena bei Karl Müller-Schmied und Stimmbildner Georg Friedrich Händel das kultivierte Singen im Chor, um die Jungs warb heftig die Philharmonie. Und wer davon träumte, aus dem Gesang einen Beruf machen zu wollen, der nahm dann Gesangsstunden bei Sigrid Jahn. Auch ich habe davon sehr profitiert und bin dankbar für die vielen Unterrichts- und Übungs- stunden. Wie man "richtige" Solistentöne singt, das habe ich allerdings erst wesentlich später begriffen - an dieser Stelle Dank und Gruß nach Chemnitz an Plamen Jontschew. Doch hinweg mit der Nostalgie, zu- rück zu den Octavians.
Die acht jungen Herren, die diese CD eingespielt haben, singen sauber und harmonisch, leider aber auch sehr brav. Das Doppelquartett könnte deutlich mehr Wucht, Humor und Biss zeigen. Männer-Ge- sangsensembles, in den unterschiedlichsten Besetzungen, sind auf dem Musikmarkt nicht gerade selten. Und die Profis spielen, das muss man an dieser Stelle ganz klar sagen, in Sachen Ausdruck und Gestal- tungsvermögen doch in einer anderen Liga. Die Octavians hingegen wollen mit dem Gesang eindeutig nicht ihre Brötchen verdienen. Die meisten von ihnen studieren, und zwar überwiegend naturwissen- schaftlich-technische Fächer. Für eine Laienformation aber sind sie wirklich gut - und die CD beweist, dass die mitteldeutsche Chor- tradition auch heute noch weiterlebt. Und das lässt hoffen.
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