Donnerstag, 20. Oktober 2011

Fasch: Concertos for various instruments (Accent)

Johann Friedrich Fasch (1688 bis 1758) erhielt seine Ausbildung als Chorknabe in Weißenfels und bei den Leipziger Thomanern; an- schließend studierte er an der Universität in der Pleißestadt.
1711 komponierte er seine erste Oper. 1713 ging er nach Darm- stadt, um von Christoph Graupner und Gottfried Grünewald zu lernen. Sein Aufenthalt dort scheint aber nur kurz gewesen zu sein, denn schon ein Jahr später findet man ihn im Dienst der Reußen, als Kammerschreiber in Gera und als Orga- nist in Greiz. 1721 ging Fasch als Kapellmeister der Grafen Morzin nach Prag, doch schon ein Jahr später wurde er Hofkapellmeister in Zerbst. 

Dort wirkte er den Rest seines Lebens - und das scheint durchaus reich an Herausforderungen gewesen zu sein. Denn in Zerbst schuf Fasch nicht nur jede Menge Kirchenmusik, sondern auch zahlreiche Werke für  festliche Anlässe. Trotzdem gelang es dem Musiker, in engem Kontakt mit Kollegen und Freunden wie Graupner, Telemann, Pisendel und Heinichen zu bleiben. Die Komponisten tauschten unter anderem Noten aus. So erklang in Zerbst auch Musik von anderen Höfen, und Faschs Werke wurden beispielsweise in Hamburg gespielt, wo Telemann 1773 Kantaten des Freundes aufführte. 
Zu Lebzeiten des Komponisten wurde kein einziges Werk Faschs ge- druckt. Es ist erstaunlich, wieviele seiner Instrumentalkompositionen dennoch erhalten geblieben sind. Sie befinden sich heute zum größten Teil in vier Archiven: Die Reste der Zerbster Hofbibliothek sind im Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt und im Institut für Musikwissen- schaft der Martin-Luther-Universität Halle/Saale einzusehen. In der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek Dresden und in der Hessischen Landes- und Hochschulbibliothek Darmstadt werden die Noten aufbewahrt, die Fasch einst seinen Kollegen geschickt hat. 
Die Konzerte, die auf der vorliegenden CD durch das renommierte Ensemble Il Gardellino eingespielt wurden, befinden sich in Darm- stadt und Dresden. Sie demonstrieren nicht nur Faschs Fähigkeit, bewährte Formen durch Innovationen zu ergänzen, sondern auch sein Faible für Klangfarben und -effekte. Ein ausgezeichnetes Beispiel dafür ist das Concerto für zwei Oboe da silva, zwei Bratschen, zwei Fagotte und Basso continuo. Eine Oboe da silva ist eine Oboe da caccia, der Vorgänger des Englischhorns. Das Instrument erklingt tiefer als eine "normale" Oboe und eher dunkel timbriert. 
Im grandiosen Concerto für drei Trompeten, zwei Oboen, Fagott und Solovioline lässt er Bläser und Solovioline eher abwechselnd als in Form eines Concertinos mit dem Orchester musizieren. Auch das führt zu erstaunlichen Klangeffekten. Man muss schon sagen, dass die Konzerte des Meisters alles andere sind als langweilig - zumal dann, wenn sie so brillant und lustvoll vorgetragen werden wie durch die Musiker von Il Gardellino. Diese CD bietet Hörvergnügen pur - genau das richtige für kalte, neblige Herbsttage! 

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