Die Sinfonia war ursprünglich ein Begleiter des Gesanges. Sie erklang als Einleitung oder aber als Zwischenaktmusik; in Neapel beispielsweise war die Sinfonia als Opern-Ouvertüre gebräuchlich. Sie hatte drei Teile, vom Tempo her schnell – langsam – schnell, mit einem markanten Kopfsatz, und wurde zunehmend auch ohne Oper in Akademien aufgeführt. Dieser Brauch wurde nördlich der Alpen bald übernommen. Und so dauerte es dann nicht lange, bis Komponi- sten Sinfonien schrieben, die reine Orchesterwerke waren, gänzlich ohne Oper, und auch ohne Generalbass. Carl Philipp Emanuel Bach 1714 bis 1788), Cembalist am Hofe Friedrichs des Großen, gehört zu den Protagonisten, die diese dreisätzige Konzertsinfonie sozusagen mit aus der Taufe gehoben haben.
Seine sogenannten Berliner Sinfonien sind zunächst überwiegend als reine Streichersinfonien entstanden. Die Bläserstimmen für die meisten von ihnen fügte Bach später in seinen Hamburger Jahren hinzu, als er die Sinfonien überarbeitete.
Diese Einspielung macht deutlich, wie sehr die Sinfonien durch diese Ergänzung gewonnen haben. Denn Christian Zacharias setzt mit seinem Orchestre de Chambre de Lausanne stark auf das Spiel mit den Klangfarben des Orchesters. Das wirkt sehr lebendig; und das zumeist forsche Tempo betont das tänzerische Moment, das vielen Sätzen zu eigen ist. Die vielen Unisono-Passagen gelingen wie mit dem Lineal gezogen. Auch sonst folgt das Orchestre de Chambre de Lausanne seinem langjährigen Chefdirigenten auf den Punkt, und musiziert höchst sensibel und differenziert. All das macht diese Aufnahme sehr spannend. Schwungvoller und lustvoller habe ich diese Werke jeden- falls noch nicht gehört. Bravi!
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