Johann Adolf Hasse (1699 bis 1783) gehörte einst zu den großen
Stars, insbesondere der Opernwelt. Der Musiker, der aus Bergedorf bei
Hamburg stammt, wurde 1718 als Tenor Mitglied des Ensembles der
Hamburger Oper am Gänsemarkt. In Italien studierte er dann den
aktuellen Opernstil sozusagen an der Quelle. Und als sein Lehrer
Alessandro Scarlatti starb, gelang es ihm, die entstandene Lücke zu
füllen: Innerhalb weniger Jahre wurde Hasse zu einem der
erfolgreichsten Opernkomponisten seiner Zeit.
Von Neapel und Venedig bis nach Dresden und von London bis
Warschau erklang Hasses Musik. Selbst in Spanien waren seine Arien
bekannt und beliebt; sie gehörten zu jenen Stücken, die der Kastrat
Farinelli täglich für den schwermütigen König Philipp V. sang.
Doch Hasse schuf nicht nur Opern. Seine Zeitgenossen schätzten ihn
auch wegen seiner Instrumen- talmusik und seiner Kammerkantaten.
Wer sie heute aufführen möchte, der steht allerdings vor dem
Problem, dass nur wenige dieser Werke im Druck erschienen sind. Die
meisten Kantaten Hasses sind nur in Form von Abschriften überliefert, verfasst von den unterschiedlichsten Kopisten und verstreut über halb
Europa.
Das Ensemble Musica Alta Ripa hat nun einige dieser Raritäten gekonnt bei Dabringhaus und Grimm eingespielt. Drei Solokantaten des
Kompo- nisten für Altus trägt Kai Wessel vor; zudem erklingt ein wenig Kammer- musik. Besonders angetan hat es mir das charmante
Konzert für Solo-Mandoline, zwei Violinen und Basso continuo. Auch
wenn vermutet wird, dass Hasse diese Musik für das Musizieren im
privaten Kreise geschrieben hat – es ist wundervolle Musik, und der
Komponist sorgt geschickt dafür, dass der zarte Klang der Mandoline
gebührend zur Geltung kommt. Sehr gelungen!
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen