Kann man Musik von Max Reger (1873 bis 1916) auch auf der Gitarre spielen? Laura Young hat dieses Experiment gewagt – und kann mit ihrer Einspielung bei Gramola ebenso verblüffen wie überzeugen. „Als ich im Jahr 2000 zum ersten Mal Max Regers Cello-Suiten hörte, war das der Beginn einer großen Liebesaffäre mit seinen Solowerken“, berichtet die junge Virtuosin im Beiheft. „Bereits beim ersten Hören begann ich über die Wiedergabe seiner Musik auf der klassischen Gitarre nachzudenken. (..) Ich fühlte beim Hören das Vibrieren der Töne in meinen Fingern, verbunden mit dem Wunsch, dieses relativ wenig bekannte, aber brillante Repertoire weiter zu erforschen.“
Neben den Werken für Solo-Violoncello hat sich Young auch das Repertoi- re für Solo-Violine gründlich angesehen: „Ich wählte sorgfältig die Stücke, die originalgetreu auf meinem Instrument aufgeführt werden können, aus – Werke, deren essentieller Charakter von meiner Interpretation unbe- einträchtigt bleiben würden, die aber trotzdem neue interpretatorische Dimensionen und Horizonte boten.“
Zu hören sind nun Präludium und Fuge für Violine solo in e-Moll op. 117 Nr. 3 und in G-Dur op. 131a Nr. 3, sowie die Sonate d-Moll für Violine solo op. 42 Nr. 1 und zwei Suiten für Violoncello solo in a-Moll und in G-Dur, op. 131c Nr 3 und Nr. 1. Und der Hörer staunt, wie nah verwandt sich doch Bach und Reger sind – in der Gitarrentranskription wird dies besonders offensichtlich. Reger klingt mitunter beinahe barock; doch ahmt er Bach nicht nach, er findet eigene Wege. Hochinteressant, ein spannender Beitrag zum Reger-Jahr!
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