Montag, 30. Juli 2018

Kozeluch: Complete Keyboard Sonatas 12 (Grand Piano)

Und da wir gerade bei Leopold Koželuch (1747 bis 1818) waren: Christopher Hogwood hat gemeinsam mit Ryan Mark in mühevoller, jahrlanger Arbeit eine Gesamtedition der Klaviersonaten des Komponisten erstellt. Sie ist bei Bärenreiter erschienen. Der neuseeländische Pianist Kemp English hat diese Edition seit 2010 mit dem kritischen Blick des Praktikers begleitet, und parallel die Weltersteinspielung übernommen. Die zwölfte und letzte CD ist nun bei Grand Piano erschienen. 
Hört man diese Aufnahmen, so wird verständlich, dass der Komponist, heute nahezu vergessen, von seinen Zeitgenossen sehr geschätzt wurde – sogar mehr als Mozart. Seine Klaviersonaten reichen von gefälligen Stücken, die gut klingen, aber ebenfalls gut in der Hand liegen, bis hin zu Werken, die man eher Schubert und Beethoven zutrauen würde. Das ganze Wiener Klavier-Universum jener Zeit findet seinen Widerhall in diesen Stücken. 
Kemp English hat zudem für jedes dieser Werke ein passendes Instrument ausgewählt. Das ist ein anspruchsvolles Unterfangen, denn auch der Klavierbau entwickelte sich damals rasant. „I play two reproduction fortepianos after the foremost Viennese builder Anton Walter c. 1795 (..)“, erläutert der Pianist im Beiheft. „For the pre 1780 sonatas I use an original harpsichord by Longman and Broderip (built by Thomas Culliford) dating from 1785. (..) As many of Koželuch's sonatas were published in London by Longman and Broderip this seemed an ideal choice. The other two instruments used are a pianoforte by Joseph Kirkmann (c. 1789) (..) and a Viennese fortepiano by Johann Fritz (c. 1815).“ 
Auf dieser CD sind drei dieser Instrumente zu hören – op. 47 spielt English am Cembalo, op. 48 und 49 am Kirkmann-Piano, und bei op. 50 erklingt das Pianoforte von Johann Fritz. 
So bietet die CD, neben stilistisch höchst unterschiedlichen Stücken, auch ein beeindruckendes Kaleidoskop an Klangfarben. Die historischen Instrumente sind doch immer wieder für eine Überraschung gut – und das Klavierwerk von Koželuch ist schon an sich eine Entdeckung. Sehr hörenswert! 

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