An wohl keinem anderen Ort der Welt wurde im 16. Jahrhundert so prächtig musiziert wie in Venedig. Andrea und Giovanni Gabrieli, Organisten am Markusdom, nutzten die Architektur dazu geschickt aus, indem sie Chöre von Sängern und Musikern im Gebäude verteilten. Damit erzielten sie Klangeffekte, die das Publikum sehr beeindruckten.
Dass das mehrchörige Musizieren noch immer attraktiv ist, beweist diese CD, die Studierende der Royal Academy of Music und der Juilliard School gemeinsam eingespielt haben. Es ist erstaunlich, wie viele Blechbläser diese beiden renommierten Musikhochschulen aufzubieten haben; dass die angehenden Musiker auf höchstem Niveau agieren, darf man voraussetzen.
Unter Leitung von Reinhold Friedrich, Visiting Professor of Trumpet an der Royal Academy of Music, haben die Trompeter und Posaunisten, unterstützt durch Benedict Williams an der Orgel, die Werke Gabrielis und seiner Zeitgenossen sorgsam studiert. Mit ihren modernen Instrumenten können sie zwar den Klang der Renaissance-Originale nicht imitieren. Aber sie können die musikalische Rhetorik und die Verzierungspraxis jener Zeit nachvollziehen, und sie können mitteltönig statt temperiert spielen. Das Ergebnis hätte auch den Venezianern gefallen. Was für ein Glanz! Ein derart leistungsstarkes Blechbläserensemble war seinerzeit wohl nicht einmal am Kaiserhof zu hören.
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