Man staunt – doch bei den Werken von Samuel Scheidt (1587 bis 1654) sind offenbar noch immer Welt- ersteinspielungen möglich. Auf dieser CD jedenfalls sind etliche zu finden; und wer die Cantiones Sacrae selbst singen möchte: Die Notenausgaben sind ebenfalls bei Carus verfügbar.
Ganz einfach allerdings dürfte das nicht werden. Scheidt lässt durchweg doppelchörig musizieren, mit zwei vierstimmigen Chören, die Stimmen gern auch auf einen hohen und einen tieferen Chor verteilt. Musiziert wird prachtvoll nach italienischem Vor- bild, und die Stimmumfänge, vor allem im Sopran und im Bass, werden dabei gehörig ausgereizt.
Das Athesinus Consort Berlin, geleitet von Klaus-Martin Bresgott, hat damit keine Schwierigkeiten. Die Chorsänger, die vorzugsweise als Doppelquartett agieren, sind Profis, und sie bringen die notwendige Technik mit, um diese Motetten aufs Schönste zu präsentieren. Ergänzend erklingt zudem Die Stimme meines Freudes, eine zweiteilige Motette nach Texten des Hoheliedes und der Sprüche Salomos für zehn Stimmen und Violoncello von Frank Schwemmer (*1961). Dabei handelt es sich um ein Auftragswerk, das eigens für diese CD entstanden ist. Klangflächen und Rhythmisierung zeichnen dieses Werk aus, das einen spannungsvollen zeitgenössischen Kontrast zu Scheidts vom Kontrapunkt getragenen Kompositionen ergibt.
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