Gestern war ich auf der Autobahn unterwegs, in der Dämmerung, ringsum am Horizont Wetter- leuchten, und dazu habe ich diese CD angehört. Great! Wer hätte das gedacht – aber dies ist ohne Zweifel mein ganz persönliches Album des Jahres.
Ganz ehrlich: Anne-Sophie Mutter gehörte bislang nicht zu meinen Favoriten. Doch die anfängliche Skepsis wich bald purer Begeisterung. Denn die Geigerin kann Moderne. Die Aufnahme bietet eine breit gefächerte Auswahl von John Williams’ berühmten Filmthemen, vom Komponisten höchstpersönlich neu arrangiert und auch selbst dirigiert. Eingespielt wurde sie in Culver City in Kalifornien, im großen Aufnahmesaal der Sony Pictures Studios – dort, wo üblicherweise Filmmusiken für Hollywood aufgezeichnet werden, und von Musikern, die dafür üblicherweise engagiert werden.
Schon vor Jahren bat Anne-Sophie Mutter John Williams, ein Stück für sie zu schreiben, und sie äußerte zudem den Wunsch, auch ausgewählte Filmmusiken zu spielen. „In discussing this idea, we both realized that I had adapted only one or two of these pieces for solo violin and orchestra, and that the remainder of the chosen material would have to be new developed and orchestrated to complete her album. Because the opportunity to write for a great virtuoso always presents an energizing and exciting opportunity, I set about this project with great enthusiasm“, sagt John Williams. „Working with Anne-Sophie on this recording has been a pure inspiration. She has brought vibrant life to these familiar themes in new and unexpected ways, which has been a great joy for me as a composer.“
Links neben John Williams Dirigentenpult, wie im Konzert, aber im Meister-Yoda-T-Shirt, musizierte Anne-Sophie Mutter. „Ich bin nicht einfach nur ein Fan“, meint die Geigerin. „Ich bewundere die Musik von John Williams, auch seine klassischen Filmmusiken. Von seinem Orchestersatz lerne ich unglaublich viel über Ausdruck und musikalische Farben. Es ist für mich ein echtes Abenteuer, hier den richtigen Ton, die richtige Nuance zu suchen und zu finden.“
Man muss aber feststellen, dass genau dies Anne-Sophie Mutter bewundernswert gelungen ist. Sie musiziert mit beeindruckender Leidenschaft und unglaublich ausdrucksstark. Es ist wie ein Sprung in die Zukunft: Immer wieder entdeckt der Hörer neue Facetten, neue Klangfarben, einen mutigen Strich.
Die Geigerin nutzt ihre brillante Technik, um Williams' Musik bis in die feinste Schattierung perfekt zu gestalten. Man höre nur Night Journeys aus Dracula – was für ein Drama! Kein Violinkonzert könnte aufregender sein, keine Sonate mehr bewegen. Und die ganze Aufnahme strahlt eine Musizierfreude aus, es ist einfach grandios. Bravi, bravi, bravi!
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