Freitag, 1. Januar 2021

Aus der Neuen Welt (Querstand)




Orgelduos sind reizvoll, aber auf CD selten zu finden. Zwei Organisten, die an einer Orgel gemeinsam musizieren – das verdoppelt quasi die Möglichkeiten, die dieses ohnehin orchestrale Instrument klanglich bietet. 
Die Brüder Markus und Pascal Kaufmann, aus dem sächsischen Lichtenstein stammend, pflegen diese spezielle Kunst schon seit Kindertagen. Mittlerweile haben sie gemeinsam an der Dresdner Musikhochschule sowie der Hochschule für Kirchenmusik in Dresden studiert. Pascal Kaufmann war Assistent bei Frauenkirchen-Organist Samuel Kummer; er ist mittlerweile als Kirchenmusiker in Augustusburg unweit von Chemnitz tätig. Markus Kaufmann wirkt als Domorganist in Quedlinburg. 
Auf der vorliegenden CD musizieren die Brüder an der Orgel, die Daniel Kern für die Dresdner Frauenkirche geschaffen hat. Der Orgelbauer aus dem Elsass vereinte in diesem Instrument aus dem Jahre 2005 Register nach dem barocken Vorbild von Gottfried und Andreas Silbermann sowie nach dem Vorbild der großen französischen sinfonischen Orgeln von Aristide Cavaillé-Coll. Charakteristische Stimmen aus beiden Epochen stehen nebeneinander. 
Diese besonderen Klangmöglichkeiten nutzten Markus und Pascal Kaufmann auch für ihre Einspielung. Im Zentrum steht die Sinfonie „Aus der Neuen Welt“ op. 95 von Antonín Dvořák in der von Pascal Kaufmann transkribierten Fassung für Orgel vierhändig. Komplettiert wird das Programm durch die Humoreske op. 101/7 des Komponisten in einer Transkription für Orgel von Edwin Lemare, vorgetragen von Markus Kaufmann, sowie durch eine Tondichtung von Franz Liszt – Der Heilige Franziskus von Paula auf den Wogen schreitend S 175, eigentlich ein Klavierstück, gleichfalls für vierhändiges Spiel auf der Orgel bearbeitet von Pascal Kaufmann. Die Kern-Orgel erweist sich als wunderbares Instrument für dieses Repertoire, und ihr Facettenreichtum passt zu dieser Musik ausgezeichnet.

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