Montag, 9. August 2021

Le Violoncelle à l'École de Paris (Oehms Classics)

 

Der erste Weltkrieg hat Europa verändert. Insbesondere das Bürgertum orientierte sich neu, und talentierte Musiker aus Osteuropa zog es nun verstärkt nach Paris. Der Cellist Wen-Sinn Yang hat gemeinsam mit Oliver Triendl, Klavier, eine Auswahl an Werken zusammengestellt, die deutlich macht, wie diese jungen Komponisten die europäische Musik beeinflusst haben. 

Er konzentrierte sich dabei auf eine Gruppe von Musikern, für die der Verleger Michel Dillard, der sich auf die Verbreitung von Werken in Paris lebender ausländischer Komponisten spezialisiert hatte, 1925 den Begriff École de Paris kreierte. Zu hören sind Werke des Ungarn Tibor Harsányi (1898 bis 1954), des Polen Alexandre Tansman (1897 bis 1986), des Tschechen Bohuslav Martinů (1890 bis 1959), des Russen Alexander Tcherepnin (1899 bis 1977) und des Rumänen Marcel Mihalovici (1898 bis 1985). Sie alle sind – mit Ausnahme von Martinů, der letztendlich in der Schweiz lebte – bis an ihr Lebensende in Paris geblieben. 

Gemeinsam ist ihnen allen, dass sie ihrer Herkunft musikalisch stets verbunden geblieben sind. So haben sie sich darum bemüht, zentrale Elemente der schwer notierbaren Volksmusik ihrer jeweiligen Heimat in die allgemeine Notenschrift zu übertragen. Auch in den ausgewählten Werken, die teilweise renommierten Solisten wie Gregor Piatigorsky oder Pablo Casals gewidmet sind, finden sich Spuren dieses Ringens. 

Es sind hochinteressante Kompositionen, die Wen-Sinn Yang gemeinsam mit Oliver Triendl auf diesem Album vorstellt. Die beiden Musiker machen mit dieser Einspielung deutlich, dass die Musik der École de Paris sehr zu unrecht viel zu wenig beachtet wird. So sind einige Werke auf dieser CD in Ersteinspielung zu hören. Dass auch die Interpretation erstklassig ist, versteht sich bei diesem Künstlerduo quasi von selbst. Unbedingte Empfehlung! 


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