Mittwoch, 12. Januar 2022

Haydn: L'isola disabitata (Pentatone)


 Nach der erfolgreichen Einspielung von Telemanns Oper Miriways wandte sich die Akademie für Alte Musik Berlin nunmehr Joseph Haydns L’isola disabitata zu. Der Titel dieser azione teatrale freilich führt in die Irre, denn die Insel ist keineswegs unbewohnt: Costanza lebt dort, mit ihrer jüngeren Schwester Silvia, und das seit 13 Jahren. Und sie leidet furchtbar darunter. 

Doch heute kehrt ihr Gatte Gernando zurück; er sucht gemeinsam mit seinem Freund Enrico nach seiner Frau. Und das Publikum erfährt, dass er seinerzeit am Strand von Piraten entführt worden ist, während die Damen schliefen. Und so findet das Opus nach einem Libretto von Pietro Metastasio, 1779 erstmals aufgeführt, also ein glückliches Ende. 

Mit Anett Fritsch, Sunhae Im, Krystian Adam und André Morsch sind die Gesangspartien opulent besetzt. Eine ebenso wichtige Rolle aber spielt für diese Oper das Orchester, dem der Komponist eine so anspruchsvolle Musik anvertraut hatte, dass er diese vor Drucklegung seiner Partitur sicherheitshalber stark einkürzte. Denn er entschied sich seinerzeit nicht nur, sämtliche Rezitative durch das Orchester begleiten zu lassen. Auch ansonsten haben die Musiker gut zu tun; glücklicherweise ist es bei dieser Einspielung gelungen, gestrichene Abschnitte wieder einzufügen. So kommen wir nun also auch in den Genuss der Ritornelle – und können Haydns schöne Musik erstmals wieder anhören wie weiland der Fürst, virtuos gespielt von der Akademie für Alte Musik Berlin unter der Leitung von Bernhard Forck. 


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