Sonntag, 6. Dezember 2009

Per il Santissimo Natale - Deborah York, Elbipolis (Berlin Classics)


Barockmusik zur Weihnacht - festlich, strahlend und wunderschön musiziert. Das Elbipolis Barockorchester Hamburg reiht Stücke aneinander, die zum einen für eine derart kleine Besetzung - zwei Violinen, Viola, zwei Trompeten, Traversflöte und diverse Continuo-Instrumente - geschrieben wurden. Zum anderen folgt die CD inhaltlich der Weihnachtsgeschichte. Und das sorgt zusätzlich für den perfekten Spannungsbogen.
Die CD beginnt mit dem energischem Trompetengeschmetter einer Sonate von Alessandro Melani. Es folgt das Magnificat, in einer hier zum ersten Male eingespielten Vertonung durch Melchior Hoffmann, einen ebenso einfallsreichen wie versierten Musikus, der vor Bach in Leipzig wirkte. Dann hört man die Hirten, wie sie dem Jesuskindchen aufspielen - und zwar die Sinfonia Pastorale per il Santissimo Natale von Francesco Onofrio Manfredini.
Und die Engel stimmen das Gloria an, berichtet die Weihnachtsgeschichte. Auf dieser CD stammt es aus der Feder von Händel; offensichtlich ein Jugendwerk des Komponisten, das erst vor wenigen Jahren im Archiv der Londoner Royal Academy of Music entdeckt wurde. Es verblüfft durch seine kammermusikalische Besetzung, und durch die virtuose Gestaltung des Gesangsparts.
Die CD endet mit einer Weihnachtskantate von Christian August Jacobi, die sozusagen das irdische Echo auf den Lobgesang der Engel darstellt: "Der Himmel steht  uns wieder offen", bekannt durch eine phänomenale Einspielung mit Peter Schreier, erklingt hier in der originalen Version für Sopran. Auch diese Partie kann durchaus  als anspruchsvoll bezeichnet werden.
Das Elbipolis-Orchester spielt mit Lust, und auch die Sopranistin Deborah York hat hörbar Vergnügen an dem Repertoire, das - für die Sängerin wie für die Instrumentalisten - so einige Herausforderungen bereit hält. Doch die Musiker sind dem jederzeit gewachsen. Insbesondere York überzeugt durch einen schlanken, knabenhaften Ton. In den Chorälen ist ihre Stimme gerade heraus zu hören, vollkommen frei von Vibrato, schmucklos schlicht; sie ist jedoch durchaus in der Lage, ihr Timbre einzufärben, wenn dies zum Stück passt. Und ihre Koloraturen perlen wie die winzigen Gasbläschen im Champagner, in perfekten Linien und in teilweise atemberaubendem Tempo.
Diese CD verbreitet Feststimmung, man hört sie gern, und wird sie auch im kommenden Jahr des öfteren wieder aus dem Regal holen. Wer noch ein Weihnachtsgeschenk sucht - diese Aufnahme ist zu empfehlen!

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