Auch Ferdinand Ries gehört zu jenen Musikern, deren Werke aus dem Musikleben verschwunden sind. Das ist in diesem Falle nicht recht verständlich. Denn seine Werke haben Format - und genug Charme, jedes Publikum zu be- zaubern.
Ferdinand Ries, geboren 1784 in Bonn, hat eine erstklassige Aus- bildung genossen. Sein Vater Franz Anton hatte einst dem vierzehn- jährigen Beethoven Violinunter- richt erteilt - und dieser wiederum nahm Ries junior als Pianisten-Azubi an. Der junge Mann unterstützte Beethoven als Sekretär und Kopist, und er wurde außerdem im Fach Komposition durch dessen früheren Lehrer Johann Georg Albrechtsberger unterwiesen. 1804 gab Ries sein Debüt in Wien mit Beethovens Klavierkonzert c-Moll op. 37 - mit eigenen Kadenzen.
Nach ausgedehnten Konzertreisen ließ er sich in London nieder, wo er als Virtuose, Pädagoge und Komponist sehr erfolgreich war. 1824 kehrte er ins Rheinland zurück, und engagierte sich im bürgerlichen Konzertwesen; so leitete er sieben Mal das Niederrheinische Musik- fest. Die Leitung eines großen Orchesters zu übernehmen, war ihm nicht mehr vergönnt - 1838 starb er in Frankfurt/Main. Ries hat acht Sinfonien geschrieben, sowie zahlreiche Werke für Klavier und für die Kammermusik.
Seine Werke für Flöte zeigen ihn als einen handwerklich versierten und zudem einfallsreichen Komponisten. Seine Themen sind attrak- tiv, die harmonische Gestaltung dieser Stücke ist abwechslungsreich, und bei all dem verliert er nie den zahlenden Kunden aus dem Blick: Seine Flötenpartie klingt gut - und ist dennoch bei aller Brillanz für einen fortgeschrittenen Amateur spielbar. Das Klavier hat teilweise wohl einen anspruchsvolleren Part; hier sah Ries möglicherweise mehr Ausdrucksmöglichkeiten, und hat sie genutzt. Uwe Grodd, Flöte, und Matteo Napoli, Klavier, haben diese hübschen Stücke für Naxos eingespielt - eine Aufnahme, die gute Laune verbreitet, vom ersten bis zum letzten Ton klangschön und farbenreich.
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