David Kellner (1670 bis 1748) stammt aus dem Dorf Liebert- wolkwitz bei Leipzig. Ebenso wie seine Brüder zog es den Sohn eines Lehrers in den Norden; er studier- te in Turku, was damals zu Schwe- den gehörte, und in Dorpat, wo er sich dann als Advocatus nieder- ließ. Er bewarb sich mehrfach erfolglos um Organistenstellen. Als 1700 der Große Nordische Krieg ausbrach, wurde er zum Militär eingezogen. Erst 1730 wurde er im Range eines Hauptmanns entlas- sen; doch bereits seit 1711 wirkte er als Glockenspieler und Organist in Stockholm.
Kellner veröffentlichte 1747 in Hamburg die Sammlung XVI. Auser- lesene Lauten-Stücke, bestehend in Phantasien, Chaconnen, Ron- deau, Giga, Pastorel, Passe pied, Campanelle, Sarabande, Aria & Gavotte. Der Band hat 48 Seiten und enthält 17 Stücke für elfchörige Laute, notiert in französischer Tabulatur.
Zur damaligen Zeit war allerdings bereits die 13chörige Laute im Gebrauch, und die letzten verbliebenen Lautenisten folgten eher dem galanten Stil. So dürften die hübschen Werke, die der schwedische Lautenist Karl Nyhlin auf dieser CD mustergültig vorstellt, wenig Beachtung gefunden haben.
Nyhlin kombiniert zehn Stücke aus Kellners Sammlung mit der Sonata in g-Moll und einem Capriccio in D-Dur von Silvius Leopold Weiss (1686 bis 1750). Der war ein berühmter Virtuose, und ab 1718 am Dresdner Hof als Kammerlautenist angestellt. Er gehörte dort zu den bestbezahlen Musikern. Der Zufall wollte es, dass Kellners Stieftochter, die Sängerin Regina Gertrud Schwartz, in Hamburg Johann Ulrich von König heiratete, den späteren sächsischen Hofdichter, mit dem sie nach Dresden ging. Sie schickte Kellner nicht nur Briefe, sondern auch Noten und Bücher. So dürfte zumindest der Organist in Stockholm, der offenbar auch gern und versiert Laute spielte, die Werke seines Dresdner Kollegen gekannt haben.
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