Sonntag, 15. Januar 2012

Weckmann: Abendmusiken (Zig-Zag Territoires)

Matthias Weckmann (1616 bis 1674) war einer der wenigen Schüler von Heinrich Schütz. Der Sohn eines Pfarrers aus dem Dörf- chen Niederdorla bei Mühlhausen in Thüringen war zunächst Kapell- knabe am Dresdner Hof, und wurde auch im Orgelspiel unterwiesen. 1633 schickte der Kurfürst den jungen Musiker mit einem Stipen- dium nach Hamburg, damit er dort bei Jacob Praetorius seine Ausbil- dung fortsetzen kann. 1637 kehrte Weckmann nach Dresden zurück, und wurde Organist der kurfürstli- chen Hofkapelle. 
Doch seine Kontakte nach Hamburg blieben lebendig. Immer wieder reiste er nach Norddeutschland, und er hielt sich auch mehrfach am Hof Christians IV. in Kopenhagen auf. 
1655 setzte sich Weckmann in einem Vorspiel durch, und erhielt die Stelle des Organisten an der Jacobikirche in Hamburg. 1660 gründete er zudem das Collegium musicum, und prägte somit das Musikleben in der Hansestadt auf Jahre. Die Abendmusiken aber, auf die der Titel dieser CD anspielt, waren eine Tradition aus Lübeck, begründet durch den Organisten Franz Tunder (1617 bis 1667), den Amtsvorgänger und Schwiegervater Dieterich Buxtehudes. Weckmann war damit ganz sicher vertraut, denn er heiratete in Lübeck, und Tunder war sein Trauzeuge. 
Die drei Vokalwerke, die das Ensemble Les Cyclopes für diese CD ausgewählt hat, entstanden durchweg im Pestjahr 1663. Es wird nicht verwundern, dass es sich dabei in erster Linie um ergreifende Klage- gesänge handelt. Eugénie Warnier, Damien Guillon, Robert Getchell und Benoit Arnould singen sie mit Hingabe. Ergänzt werden diese drei Vokalwerke durch die Sonaten à 4 Nummer 2 und 9, die Partita d-Moll für Cembalo und die virtuose Choralfantasie Komm, heiliger Geist, interpretiert von Thierry Maeder an der Orgel der Ludgeri- kirche im ostfriesischen Norden, erbaut und ergänzt von Arp Schnitger 1686/88 und 1691/92 - nach ihrer Restaurierung durch Jürgen Ahrend in den 80er Jahren wieder ein wundervolles Instru- ment mit einem traumhaften Klang. 

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