Friedrich, soeben zum König
von Preußen gekrönt, gab sich große Mühe, seinen langjährigen Flötenlehrer Johann Joachim Quantz (1697 bis 1773) an den preußischen Hof zu binden. Er ernannte den Musiker zum Hofcompositeur und bezahlte ihm jedes einzelne Werk zusätzlich zu seinem normalen Salär. Auch war Quantz vom Orchesterdienst befreit, und direkt dem König unterstellt. So gelang es Friedrich, den Flötisten aus Dresden abzuwerben, wo Quantz zuvor Mitglied der sächsischen Hofkapelle war.
Der Musiker gab seinem Dienstherrn nicht nur Unterricht im Flöten- spiel und in Komposition, er organisierte und leitete zudem die berühmten abendlichen Privatkonzerte Friedrichs, schrieb für ihn Sonaten, Konzerte und viele andere Werke, und fertigte zudem gelegentlich selbst Instrumente an. Diese "Quantz-Flöten" freilich waren schon zu Lebzeiten des Musikers umstritten. Denn die deut- schen Flötenbauer bevorzugten einen sanften, weichen Klang. Quantz erklärtes Ziel war es hingegen, einen "hellen, schneidenden, dicken, runden, männlichen, doch dabey angenehmen Ton" zu erzielen. Am Hofe Friedrichs folgte man nicht nur dem französischen Klang-Ideal, sondern auch dem Stimmton, der in Paris üblich war - und nahezu einen Ganzton tiefer war als der heute üblichen Kammerton.
Auf dieser CD erhält man einen guten Eindruck davon, wie Quantz' Flötenkonzerte seinerzeit geklungen haben. Frank Theuns, Professor für barocke Traversflöte am Koninklijk Muziekconservatorium in Brüssel, hat für Accent mit seinem Ensemble Les Buffardins vier Werke des Flötenmeisters eingespielt.
Für diese Aufnahme verwendete er eine Traversflöte, die Flötenbauer Andreas Glatt 2009 nach einer originalen Quantz-Flöte angefertigt hat. Und für die Interpretation orientiert er sich zeitgenössischen Quellen - wobei hier natürlich an erster Stelle Quantz' berühmter Versuch einer Anweisung, die Flöte traversière zu spielen zu nennen ist, 1752 in Berlin erschienen. Theuns hat zudem ganz überwiegend nicht die populären Konzerte ausgewählt. Musiziert wird lustvoll und versiert. Diese CD bereitet rundum Vergnügen, und sei hier deshalb mit Nachdruck empfohlen.
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